Steinhilper geht, Döpper übernimmt
Wechsel an der Spitze: Professor Rolf Steinhilper, Gründer und Leiter der Projektgruppe Prozessinnovation des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und Inhaber des Lehrstuhls für Umweltgerechte Produktionstechnik an der Universität Bayreuth, ist am 1. Oktober in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger ist der Produktionstechniker Professor Frank Döpper.
Als Wissenschaftler war und ist Steinhilper seiner Zeit weit voraus. Schon als er 1978 als 25-jähriger Diplom-Ingenieur ans Fraunhofer IPA kam, trieb ihn das um, was später Recycling heißen sollte. Als er dieses Ansinnen dem Bundesforschungsministerium in Bonn vorstellte, stieß er auf Unverständnis. Erst in den Neunzigerjahren, als Bundesumweltminister Klaus Töpfer erstmals über eine Rücknahmepflicht von Produkten nachdachte, fand Steinhilper in der Politik Gehör.
Unterdessen machte er am Fraunhofer IPA Karriere. 1982 übernahm Steinhilper die Leitung der Gruppe Fertigungssysteme und leitete anschließend die Abteilungen Produktionssysteme, Unternehmensentwicklung sowie Produkt- und Technologiemanagement. 1987 legte er seine Dissertation zum Doktor der Ingenieurwissenschaften mit dem Titel »Produktrecycling im Maschinenbau« vor.
Mammut-Aufgabe Expo 2000
Als das Fraunhofer IPA 1997 den Auftrag erhielt, den gesamten Auftritt der deutschen Wissenschaft auf der Expo 2000 in Hannover zu organisieren, war es Steinhilper, der diese Mammut-Aufgabe stemmte. Er stellte den Global Dialogue »Science and Technology – Thinking the Future« auf die Beine – mit Fachvorträgen von Nobelpreisträgern, Dutzenden von Exponaten, Experimenten zum Anfassen, Life-Schalte zur Internationalen Raumstation und Abschlussmoderation von Sabine Christiansen.
Noch auf der Expo 2000 erfuhr Steinhilper, dass er der aussichtsreichste Kandidat für den neuen Lehrstuhl für Umweltgerechte Produktionstechnik an der Universität Bayreuth war. Dorthin wechselte er zum 1. Januar 2001 und baute die Fakultät für Ingenieurwissenschaften mit auf, an der heute rund 1400 Studenten eingeschrieben sind.
Den Erstsemestern bleibt Steinhilper erhalten
Parallel dazu baute Steinhilper ab März 2006 in Bayreuth die Projektgruppe Prozessinnovation auf, die zum Fraunhofer IPA gehört. 40 Ingenieure und 60 studentische Hilfskräfte forschen und entwickeln dort aktuell vor allem auf den Gebieten Regenerative Produktion, Logistik und Qualität, Intelligente Produktion und Ressourceneffizienz sowie Innovative Prozesse und Additive Fertigung.
Ein Jahr lang führte Steinhilper seinen Nachfolger an dessen neue Aufgaben heran, ehe er sich am 1. Oktober 2018 nach 40 Jahren im Dienste des Fraunhofer IPA in den Ruhestand verabschiedete. Seinen Platz an der Spitze der Projektgruppe Prozessinnovation sowie am Lehrstuhl für Umweltgerechte Produktionstechnik nimmt seither Frank Döpper ein. Einzig die gut besuchte Erstsemester-Vorlesung wird Steinhilper weiterhin übernehmen.
Zwischen Tradition und Aufbruch
Nachfolger Döpper, der im Jahr 2000 an der RWTH Aachen promovierte, bringt umfassende Erfahrung aus der industriellen Praxis mit. Er begann seine Karriere am Fraunhofer- Institut für Produktionstechnologie IPT in Aachen und wechselte anschließend in die Wirtschaft. Mehr als zwanzig Jahre war Döpper im Bereich Technologie- und Investitionsmanagement sowie als Standort- und Produktionsleiter für internationale Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus tätig, bevor er seine neue Aufgabe in Bayreuth übernahm.
Döpper möchte als neuer Leiter der Projektgruppe Prozessinnovation einerseits die erfolgreichen, klassischen Themen weiter vorantreiben: innovative Fertigungsverfahren, Fabrikplanung, Wertstromoptimierung, Refabrikation. Andererseits plant er, verstärkt Aspekte der digitalen Transformation einfließen zu lassen und die Forschung zur additiven Fertigung auszubauen, die auch der Refabrikation ganz neue Möglichkeiten eröffnen.
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