Edoardo Bellotti ist neuer Stiftungsprofessor an der HfK Bremen
Mit neuer Professur für Historische Orgel schärft die Hochschule für Künste Bremen ihr Profil als Ausbildungsstätte für Alte Musik
Mit Edoardo Bellotti gewinnt die Hochschule für Künste Bremen einen international renommierten Organisten als Professor für Historische Orgel. Er tritt seine Stelle zum Wintersemester 2018/19 an – dies ist die erste Stiftungsprofessur der HfK Bremen, ermöglicht durch die Unterstützung der Karin und Uwe Hollweg Stiftung.
Seine Tätigkeit als Pädagoge führte Edoardo Bellotti bisher von Italien über Deutschland in die USA, wo er von 2013 bis 2018 als Professor für Orgel, Cembalo und Improvisation an der renommierten Eastman School of Music in Rochester (New York) wirkte. Zuvor unterrichtete er mehrere Jahre in Bremen, wo er die historischen Orgeln der Umgebung in seine pädagogische Tätigkeit einbezog.
Im Zentrum der historischen Orgellandschaft Norddeutschlands
An der HfK Bremen wird Edoardo Bellotti im Rahmen des Arp-Schnitger-Masterstudiengangs für historische Kirchenmusik tätig werden. Sein Lehrgebiet besteht – neben dem künstlerischen Orgelspiel und der Improvisation – insbesondere darin, die zahlreichen historischen Orgelinstrumente in der Region um Bremen als Basis für die Ensemblepraxis in seinen Unterricht einzubeziehen. Mit diesem Ausbildungsprogramm wird der Bedeutung der historischen Aufführungsweise für die heutige kirchenmusikalische Praxis Rechnung getragen – ein Alleinstellungsmerkmal der HfK Bremen.
Edoardo Bellotti gehört zu den herausragendsten Organisten unserer Zeit, mit einer umfassenden Stilkenntnis der italienisch beeinflussten europäischen Orgelkultur bis zum späten 18. Jahrhundert. Dies betrifft nicht nur die Interpretation des Orgelrepertoires, sondern auch die Kunst der Improvisation. Er ist profiliert im aus dem Moment heraus entstehenden Kompositionsentwurfs mit einer klaren Stildefinition – als kreativer Musiker, in dem die Bereiche der musikalischen Erfindung und der Repertoirewiedergabe eng verbunden sind.
Italienische Einflüsse
Im Antrittskonzert unter dem Titel „Italienische Einflüsse“ am 15. Oktober in der St.-Martini-Kirche Bremen präsentierte sich Edoardo Bellotti als virtuoser Organist mit italienisch beeinflussten Kompositionen vor allem von Dieterich Buxtehude und Johann Sebastian Bach. Die Interpretation der Triosonate Es-Dur von Johann Sebastian Bach mit verschiedenen Einzelregistern der Ahrend-Orgel war elegant und in der kammermusikalischen Diktion wunderbar transparent. Bemerkenswert waren im abschließenden „vivaldischen Konzert“, der Werktrilogie Toccata, Adagio und Fuge C-Dur (BWV 564), die hochvirtuosen Passagen im Manual und im Pedal im Stil von Solopartien für Streichinstrumente. Das Konzert hatte durchgehend einen intensiven Fluss der musikalischen Bewegung im Zusammenhang mit einer überlegenen stilistischen Stimmigkeit in allen Details.
Ermöglicht wird die Stiftungsprofessur für Historische Orgel durch die Karin und Uwe Hollweg Stiftung, die damit nicht nur die Studierenden der HfK Bremen, sondern auch die Kultur und Musik in den Kirchen Bremens und über die Landesgrenzen hinaus unterstützt.