Datenbrillen unterstützen bei schwierigen Teamaufgaben
Digitalisierung, Vernetzung, neue Technologien – die Komplexität der Arbeitswelt nimmt zu. Insbesondere bei Störungen in modernen Produktionsanlagen sehen sich Teams den unterschiedlichsten, teilweise neuartigen Situationen ausgesetzt. Dabei sind die Teammitglieder auch räumlich getrennt tätig.
Die jetzt von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) veröffentlichte baua: Dissertation „Örtlich getrennte Teamaufgaben und neue Technologien – Untersuchung von Passung, Akzeptanz und makrokognitiven Prozessen“ betrachtet umfassend problemlösende Teamaufgaben am Beispiel der Instandhaltung. Dabei geht die Dissertation von Britta Kirchhoff auf den Einsatz von Datenbrillen und deren Auswirkungen auf die Teamprozesse ein.
Als eine mögliche Folge der Digitalisierung zeichnet sich die Zunahme von Aufgaben ab, bei denen Probleme gelöst werden wie beispielsweise Störungen in modernen Produktionsanlagen. Vor allem solch schwierige Aufgaben erledigen Teams in Zusammenarbeit. Dabei werden sie mit den unterschiedlichsten teilweise erstmaligen Situationen konfrontiert, die entweder regel- oder wissensbasiert gelöst werden müssen. Aufgabenmerkmale wie eine räumliche Trennung von Teammitgliedern können die Aufgabenerfüllung erschweren. So halten sich beispielsweise Mitglieder eines Instandhaltungsteams mitunter an verschiedenen Orten auf und müssen dennoch gemeinsam eine Störung beheben. Datenbrillen können solche Teams in Verbindung mit einer Videokamera und einem Konferenzsystem unterstützen, indem sie räumlich getrennt arbeitenden Kollegen einen Blick über die Schulter ermöglichen.
Die bisherigen Forschungsarbeiten der BAuA untersuchten vor allem die körperlichen und psychischen Auswirkungen des Einsatzes von Datenbrillen auf die Beschäftigten. In der nun veröffentlichten Dissertation wurden vier aufeinander aufbauende Studien durchgeführt. Am Beispiel der Instandhaltung sollten die Studien problemlösende Teamaufgaben umfassend betrachten. Zudem wurden die Passung und Akzeptanz von Datenbrillen, mit denen sich das Gesichtsfeld teilen lässt, und deren Auswirkungen auf Teamprozesse untersucht. Unter anderem zeigte sich, dass sich die Leistung des Teams bei der Störungsbehebung verbessert, wenn Datenbrillen Bilder liefern. Teams, die nur sprachlich über ein Telefon kommunizierten, schnitten schlechter ab. Jedoch zeigten sich bestimmte Eigenschaften der Datenbrillen, wie zum Beispiel die Befestigungsart oder Verzögerungen bei der Videoübertragung, als bedeutsam für die Akzeptanz bei den Beschäftigten. Deshalb sollten diese Aspekte bei der Auswahl einer geeigneten Datenbrille berücksichtigt werden.
„Örtlich getrennte Teamaufgaben und neue Technologien – Untersuchung von Passung, Akzeptanz und makrokognitiven Prozessen“; Britta Marleen Kirchhoff; 1. Auflage; Dortmund/Berlin/Dresden; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2018; doi:10.21934/baua:bericht20180919; 167 Seiten. Den Bericht (PDF-Format) gibt es im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/publikationen.
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz arbeiten über 700 Beschäftigte.
www.baua.de
Die BAuA ist Partner im Wissenschaftsjahr 2018 – Arbeitswelten der Zukunft.
Weitere Informationen:
www.baua.de/dok/8755376 Direkter Link zur baua: Dissertation „Örtlich getrennte Teamaufgaben und neue Technologien – Untersuchung von Passung, Akzeptanz und makrokognitiven Prozessen“
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