Vom Einfluss der Ökonomie auf Politik und Gesellschaft
Spätestens seit der Weltwirtschaftskrise 2008 ist das Interesse an Ökonomen und ökonomischem Wissen sowie deren Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nicht mehr von der Hand zu weisen. In elf Beiträge reflektiert das Special Issue „Economists, Politics and Society“ des Journals Historical Social Research (HSR) diesen Sachverhalt und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Entwicklungen und deren Auswirkungen auf aktuelle politische und soziale Ereignisse.
Die in dem von Christian Schmidt-Wellenburg und Frédéric Lebaron herausgegebenen Band versammelten Forschungsergebnisse zum Verhältnis von Wirtschaftswissenschaften, Politik und Gesellschaft lassen sich thematisch in vier Bereiche gliedern: Die ersten drei Beiträge beleuchten die Funktionsweise der akademischen Ökonomik. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf Fragen der professionellen Sozialisation, dem Wandel der Studienabschlüsse und der Hochschullehre sowie der Verbreitung spezifischer Forschungsparadigmen. In den Beiträgen vier bis sechs steht, unter besonderer Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu wirtschaftlichen und staatlichen Institutionen, der Wandel nationaler wirtschaftswissenschaftlicher Felder im Fokus. Die folgenden zwei Beiträge analysieren die Rolle, die Ökonomen und ökonomische Expertise in der europäischen Krise und der institutionellen Restrukturierung des Feldes der Eurokratie gespielt haben. Zuletzt werden in drei Beiträgen die Auseinandersetzungen zwischen Eliten in national verankerten Feldern der Macht und ihre Beziehungen zu einem immer stärker transnationalisierten Feld der Wirtschaftswissenschaften untersucht.
Die Beiträge des Bandes fußen methodologisch auf dem vom französischen Soziologen Pierre Bourdieu entwickelten Konzept des Feldes und des Habitus, das es erlaubt, die aufgezeigten Entwicklungen und Auswirkungen aus dem Zusammenspiel individueller Lebenswege und kollektiver Institutionsgeschichten zu begreifen. Dabei finden sowohl quantitative als auch qualitativ-interpretative Verfahren Anwendung, mit deren Hilfe biografische Daten und Textdaten aus unterschiedlichsten nationalen und transnationalen Kontexten analysiert werden.
Die HSR ist eine peer-reviewed wissenschaftliche Fachzeitschrift für die Anwendung formaler Methoden in der Geschichte und wird von GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Köln herausgegeben. Jährlich erscheinen vier Ausgaben sowie ein Supplementheft. In Anerkennung ihrer dauerhaften Qualität hat die European Science Foundation die HSR in die Kategorie „international top-journal (INT1 Sub-Category)“ aufgenommen.
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Als eine der weltweit führenden Infrastruktureinrichtungen für die Sozialwissenschaften steht das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Forscherinnen und Forschern auf allen Ebene ihrer Forschungsvorhaben mit seiner Expertise und seinen Dienstleistungen beratend zur Seite, so dass gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen beantwortet werden können. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und unterhält institutionelle und projektbezogene Kooperationen mit vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. GESIS ist an wichtigen europäischen Projekten wie u.a. dem European Social Survey (ESS), der European Value Study (EVS), dem europäischen Archivverbund CESSDA, und dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt.
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Dr. Philip J. Janssen
Executive Editor HSR
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Originalpublikation:
HSR Vol. 43 (2018) No. 3: Special Issue: Economists, Politics, and Society. New Insights from Mapping Economic Practices Using Field-Analysis (ed. Christian Schmidt-Wellenburg & Frédéric Lebaron)
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