Die erste in Bayern
Die Hochschule Coburg ist die erste bayerische Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die bei einem EU-geförderten Projekt als Projektkoordinatorin fungiert. Mit dem internationalen Projekt „Path2Integrity“ soll ab Januar 2019 redliches wissenschaftliches Arbeiten in Seminaren gelehrt werden.
Das Projekt „Path2Integrity“ ist Teil des Programms „Science with and for Society“ (SwafS) im Forschungsförderprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union. Beantragt wurde „Path2Integrity“ von Prof. Dr. Julia Prieß-Buchheit, die im Wissenschafts- und Kulturzentrum der Hochschule Coburg beheimatet ist, mit Unterstützung der Bayerischen Forschungsallianz. „Dass wir in diesem großen Projekt die Koordination übernehmen, ist nicht selbstverständlich und ein echter Erfolg. Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Vizepräsidentin Prof. Dr. Susanne Aileen Funke.
Wie man wissenschaftlich arbeitet, wird bisher an Hochschulen und Universitäten oft im Stil einer Vorlesung unterrichtet. Zuhause versuchen die Studierenden dann, das Gelernte nachzuahmen. „Die Wirkung dieser Formate ist relativ gering“, gibt Professorin Prieß-Buchheit zu bedenken. Abschreiben oder ein unbedachter Umgang mit Versuchspersonen und neuen Techniken sind wohl die bekanntesten Folgen. Das Projekt „Path2Integrity“ hingegen zielt auf eine interaktive Lernmethode ab. Im Handbuch werden 20 Einheiten für verschiedene Studiengänge und Fachbereiche gesammelt. Diese werden den Dozent*innen und Studierenden in den Seminaren zum wissenschaftlichen Arbeiten als Diskussionsgrundlage dienen. Konkret wird es dann in Form von Rollenspielen, in denen beispielsweise der Student auf seinen Dozenten oder die auf Ergebnisse drängende Laborchefin auf den unter Druck stehenden Laboranten trifft. Hier lernen die Studierenden die Problemsituationen aus verschiedenen Perspektiven kennen. Außerdem soll ihnen so bewusst werden, wie wichtig die Einhaltung von Standards zum wissenschaftlichen Arbeiten ist.
„Wir möchten, dass es für Studierende selbstverständlich wird, sich an diese Standards zu halten. Redliches wissenschaftliches Arbeiten soll von Beginn an etabliert werden“, erklärt die Projektkoordinatorin Prieß-Buchheit. Mit „wir“ meint sie zudem zwei wissenschaftliche Mitarbeiter*innen von der Hochschule Coburg, drei weitere Hochschulen sowie vier (Bildungs-)Einrichtungen aus Polen, Spanien, Dänemark und Bulgarien. Das Handbuch soll ab 2021 für jeden zugänglich sein. Es richtet sich nicht nur an Studierende, sondern auch an Schüler*innen der Klassenstufen 11 bis 13 sowie an Doktorand*innen. Die 20 Einheiten des Lehrhandbuchs sind dementsprechend ausdifferenziert.