Forschungspreis 2018 vergeben: Inklusion und Digitalisierung als preiswürdige Symbiose
Das Gelingen von Inklusion und Digitalisierung ist ein zentrales, zukunftsträchtiges Thema für die Gesellschaft. Beides miteinander zu verbinden, stellt eine Herausforderung dar, der sich Prof. Dr. Michael Herzog und Prof. Dr. Matthias Morfeld angenommen haben. Für ihre herausragenden und anwendungsorientierten Leistungen mit regionaler Strahlkraft erhielten die Professoren den mit 2.000 Euro dotierten Forschungspreis der Hochschule Magdeburg-Stendal.
„Forschung ist Teamarbeit und Wissenschaft überschreitet disziplinäre Grenzen“, resümierte Prof. Dr. habil. Günter Mey in seiner Laudatio für die diesjährigen Forschungspreisträger. Ausgezeichnet wurden Prof. Dr. Matthias Morfeld und Prof. Dr. Michael Herzog, die sowohl einzeln, als auch im Verbund herausragende Verdienste in der Forschung und im Transfer erzielen.
Matthias Morfeld, Professor für System der Rehabilitation am Fachbereich Angewandte Humanwissenschaften, verfolgt seit Jahren die Vision einer inklusiven Bildung – von der Kindertageseinrichtung bis hin zur Rehabilitation und Qualifizierung von Fachkräften mit geistiger oder körperlicher Behinderung. Michael Herzog, Professor für Wirtschaftsinformatik am Fachbereich Wirtschaft, verantwortet vielfältige Forschungen zu medialen Lehr‐ und Lernszenarien. So bringt er seine Expertise unter anderem im Projekt „ROLAND“ ein, das den in der Altmark ansässigen Einzelhandel mit der Etablierung eines Onlinemarktplatzes stärken möchte.
Mit ihrem gemeinsamen Projekt „IKKE – Inklusive Küche 4.0“ haben es sich Prof. Dr. Matthias Morfeld und Prof. Dr. Michael Herzog zur Aufgabe gemacht, eine innovative digitale Lehr- und Lernumgebung für die berufliche Bildung zu entwickeln und zu beforschen. Junge Menschen mit und ohne Behinderung oder Beeinträchtigung lernen hier selbstbestimmt und -kontrolliert sowie systematisiert mit- und voneinander. Um ein flexibles Lernen orts- und zeitunabhängig zu ermöglichen, werden zudem modularisierte digitale Werkzeuge zur Unterstützung eingesetzt. Jenseits ihrer eigenen Forschungsfelder gelang es dem Duo zudem, 2011 Mittel aus dem Bund-Länder-Programm „Qualitätspakt Lehre“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zu akquirieren und somit den Weg für die Gründung des Zentrums für Hochschuldidaktik und angewandte Hochschulforschung inklusive zahlreicher Studienentwicklungsprojekte zu ebnen.
Neben den beiden Professoren hat die Hochschule auch Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler geehrt, die sich in besonderer Weise in der Forschung engagieren. Gewürdigt wurden die Elektrotechnik-Studenten Philipp Hörnlein und Sebastian Kohrs für die Initiierung und Betreuung einer campuseigenen Wetterstation, Rehabilitationspsychologie-Absolventin Aileen Sidorenko für ihre Projektstudie zu DDR-Jugendkulturen in Stendal sowie Ingenieurökologie-Absolvent Lukas Folkens, der in seiner Masterarbeit zur nachhaltigen Entwicklung der deutschen Landwirtschaft forschte. Den Nachwuchspreis für Doktorandinnen und Doktoranden nahm Jan Binde, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit, entgegen. Der Ingenieur wirkt unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Ulrike Ahlers in mehreren Forschungsvorhaben mit und setzt sich insbesondere für die Vernetzung verschiedener Fachdisziplinen ein. So konzipiert er eine fachübergreifende hybride Baukonstruktion. Für die beste Teamleistung wurde das Team um Prof. Dr.-Ing. Bernd Ettmer ausgezeichnet, das sich im Besonderen dem Hochwasserschutz sowie Vorhersagen von Strömungsvorgängen in Flüssen, Flussdeltagebieten und an Küsten widmet. Zu den insgesamt 50 Forschungsprojekten des Teams gehört unter anderem das EU-geförderte Projekt „KEEPFISH“, in dem Biologen und Ingenieure Empfehlungen für die Dimensionierung von Fischpässen auf der Südhalbkugel entwickeln.
Die Preise wurden im Rahmen des Tages für Forschung, Entwicklung und Transfer verliehen, der sich in diesem Jahr vor allem dem hochschulinternen Austausch widmete. In Impulsvorträgen und Workshops diskutierten Studierende, Lehrende und Beschäftigte unter anderem, auf welchem Selbstverständnis Forschungs- und Transferaktivitäten basieren und wie der wissenschaftliche Nachwuchs durch eine erfolgreiche Drittmittelakquise gefördert werden kann. Den Auftakt bildete das neue Format „Science Talk“, in dem Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler Einblicke in ihre Arbeitswelt ermöglichten.