Stiftungsprofessur Kobotik und soziotechnologische Systeme für die Hochschule Offenburg
Die Hochschule Offenburg erhält eine neue Stiftungsprofessur „Kobotik und soziotechnologische Systeme“ aus den Händen der wvib Schwarzwald AG. Damit werden die Zukunftsthemen kollaborative Robotik und Automatisierung weiter vorangebracht. Es geht auch um die künftige Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Industrieunternehmen.
Die Schwarzwald AG stiftet der Hochschule Offenburg eine neue Professur „Kobotik und soziotechnologische Systeme“. Am heutigen Dienstag überreicht Thomas Burger, Präsident der wvib Schwarzwald AG, Hochschulrektor Prof. Dr. Dr. Winfried Lieber auf dem Campus in Offenburg die Stiftungsurkunde.
„Im Namen der vielen Kolleginnen und Kollegen, die in den vergangenen Jahren durch ihren Einsatz die Themen rund um die Digitale Transformation zu einem Schwerpunkt der Hochschule Offenburg gemacht haben, bedanke ich mich bei den wvib-Mitgliedsunternehmen für die Stiftungsprofessur“, sagt Hochschulrektor Lieber.
„Wir haben lange überlegt, welche Hochschule in unserem Verbandsgebiet für die Stiftungsprofessur Kobotik in Frage kommen könnte. Die technische Ausrichtung der Hochschule Offenburg bietet die optimale Voraussetzung dafür, dass eine Förderung der Ausbildung im Bereich der kollaborativen Robotik im Ortenaukreis und weit darüber hinaus zur Wettbewerbsfähigkeit beiträgt“, so wvib-Präsident Burger.
„Als Unternehmer und Geschäftsführer der Burger Group sehe ich täglich, wie wichtig kollaborative Robotik und Automatisierung in unseren Produktionshallen bereits heute sind“, so Burger weiter. „Als Präsident der wvib Schwarzwald AG setze ich mich gemeinsam mit unseren über 1.000 Mitgliedsunternehmen dafür ein, dass der industrielle Mittelstand diesen Megatrend nicht verschläft, sondern – im Gegenteil – davon profitiert.
Die Stiftungsprofessur Kobotik an der Hochschule Offenburg ist ein Schritt in die richtige Richtung.
“Mit der Stiftungsprofessur antworten Hochschule und wvib auf die stetig steigenden Anforderungen der Digitalisierung und die sich rasch verändernden Leistungsansprüche an Ingenieurinnen und Ingenieure. Man stärke so nicht nur die Digitalisierungsstrategie der Hochschule Offenburg in Forschung und Lehre, sondern investiere langfristig auch in die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Industrieunternehmen im Südwesten, so Lieber. „Das Vertrauen des wvib ist für die Hochschule Motivation und Verpflichtung zugleich, Zukunftsfelder wie Kollaborative Robotik, Autonome Systeme und Künstliche Intelligenz in allen unseren Leistungsbereichen weiter auszubauen und mit den beteiligten Unternehmen in diesen strategisch wichtigen Bereichen zu kooperieren“, sagte Hochschulrektor Lieber.
Dotiert ist die W3-Professur Kollaborative Robotik mit insgesamt 1,2 Millionen Euro, die bislang von 13 Mitgliedsunternehmen des wvib sowie der "Gisela und Erwin Sick Stiftung" zur Verfügung gestellt werden. Die Stiftungsprofessur umfasst neben der ProfessorInnenstelle auch die Stelle eines/einer akademischen MitarbeiterIn (E13). Die Förderdauer beträgt fünf Jahre, danach wird die Hochschule die Professur als Plan-stelle übernehmen. Das Bewerbungsverfahren soll schon in Kürze starten, bereits zum Sommersemester 2020 soll die Stelle nach Möglichkeit besetzt sein.
„Die Stiftungsprofessur ist in der Fakultät Maschinenbau und Verfahrenstechnik angesiedelt. Sie ist so interdisziplinär angelegt, dass sie die vorhandenen Kompetenzen aller Fakultäten aufgreift, um damit nachhaltige und wertschöpfende Lösungen zu schaffen“, betonte Gerhard Kachel, Prorektor der Hochschule Offenburg für Technologie- und Wissenstransfer. „Wir wollen sicherstellen, dass neben den konkreten Forschungs- und Transfer-Projekten mit den Unternehmen der Region auch der Wissenstransfer in die Lehre und Ausbildung gewährleistet ist."
„Die Stiftungsprofessur ermöglicht einen Austausch zwischen Theorie und Praxis, mit dem wir die Region Ortenau noch vitaler machen wollen“, sagt wvib-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer auf der Pressekonferenz. „Die Reaktion der Mitgliedsunternehmen auf die Idee der Finanzierung einer Stiftungsprofessur Kobotik war durchweg positiv. In kürzester Zeit haben sich viele Unterstützer aus den Reihen der Schwarzwald AG gefunden, die sich beteiligen wollen. Das zeigt, wie hoch der Bedarf an ausgebildeten Fachkräften in diesem Bereich ist.“
Dies unterstreicht auch Dr. Matthias Haun, Professor für Kognitive Kybernetik und Philosophie der Kognitionswissenschaften an der Hochschule Offenburg: „Es ist absolut notwendig, die kollaborative Robotik nicht losgelöst von Unternehmensstruktur, Prozessen und anderen koexistierenden Systemen, Menschen und Maschinen zu betrachten.“ Daher verfolge die Hochschule Offenburg den Ansatz, die Lösungen der kollaborativen Robotik als sozio-technologische Systeme aufzufassen, um eine hohe Praxistauglichkeit und Realisierungskompetenz sicherzustellen.
Infos:
wvib Schwarzwald AG:
Die Schwarzwald AG ist ein branchenübergreifender Zusammenschluss von mittelständischen Industrieunternehmen. Sie versammelt mittelständische, familiengeprägte, exportstarke Industrieunternehmen – im Schwarzwald und weit darüber hinaus. Aufgeschlossene Unternehmer und Führungskräfte, die sich für ihr Unternehmen, ihre Kunden, ihre Mitarbeiter, die Umwelt und für unsere Gesellschaft engagieren, tauschen sich aus zu einem Ziel: Unternehmen und Menschen wettbewerbsfähiger zu machen. Es geht um: Werte, Familie, Eigentum, Strategie, Führung, technologische Perspektiven der Industrie, neue (globale) Marktzugänge und neue Geschäftsmodelle. Im wvib – gegründet 1946 von Unternehmern für Unternehmer – erwirtschaften über 1.000 produzierende Unternehmen mit 224.000 Beschäftigten rund 52 Mrd. Euro Umsatz. Die Schwarzwald AG beschäftigt weitere 90.000 Mitarbeiter im Ausland. In jährlich über 1000 Veranstaltungen wachsen rund 700 Unternehmens-Chefs und ca. 5.000 Führungskräfte im permanenten Erfahrungsaustausch, in Seminaren und Beratungen zu einer lernenden Gemeinschaft zusammen.
Hochschule Offenburg:
Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Offenburg wurde 1964 als Staatliche Ingenieurschule gegründet und 1978 durch den betriebswirtschaftlichen Standort in Gengenbach ergänzt. In den 1990er-Jahren entwickelte sie als Fachhochschule neue Studienangebote im Bereich Medien sowie Master-Studiengänge mit internationaler Ausrichtung. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Studierenden mehr als verdoppelt. Heute studieren an den beiden Standorten Offenburg und Gengenbach mehr als 4500 junge Menschen in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Medien. Die vier Fakultäten bieten ein breites, interdisziplinäres und praxisorientiertes Fächerspektrum: Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen, Elektrotechnik und Informationstechnik, Maschinenbau und Verfahrenstechnik sowie Medien und Informationswesen.