Das Erwachen des Geistes – Eine neue Sicht auf die Menschwerdung
Vortrag von Miriam Haidle im Mercedes-Benz Museum
Der Vortrag findet im Rahmen der Reihe „Dialog im Museum“ statt.
28. Februar 2018 um 19 Uhr
im Mercedes-Benz Museum, Großer Saal
Mercedesstraße 100, 70372 Stuttgart
Noch vor Kurzem galt: Vor rund 40.000 Jahren machten unsere Vorfahren in Europa einen gewaltigen Sprung. Kognitiv, kulturell, vielleicht auch genetisch wurden sie menschlich im heutigen Sinne. Sie entwickelten eine komplexe Sprache, formten filigrane Werkzeuge, ersannen erste Musikinstrumente. Neueste Entdeckungen haben dieses Bild erschüttert: Forscher datierten Höhlenmalereien auf mindestens 70.000 Jahre – diese können damit nicht von Homo sapiens sondern nur vom Neandertaler stammen. Archäologen legten zudem frühmenschliche Wurfspeere frei, rund 300.000 Jahre alt, so präzise gefertigt und austariert, dass sie mit modernen Wettkampfspeeren konkurrieren könnten.
„Das Bild von den geistigen Fähigkeiten unserer Vorfahren hat sich grundlegend gewandelt“, stellt die Urgeschichtlerin Miriam Haidle fest. „Spektakuläre neue Artefakt-Funde enthüllen ungeahnte Leistungen, was die sozialen Strukturen, die Planung von Handlungen oder sogar den Sinn für Kunst und Schmuck angeht.“ In ihrem Vortrag erläutert sie den aktuellen Stand der Frühmenschenforschung und zeigt dabei, welchen wissenschaftlichen Methoden wir diese radikale Neueinschätzung hinsichtlich des Bewusstseins unserer Ahnen verdanken und mithilfe welcher Kulturtechniken es diesen gelang, den gesamten Planeten zu besiedeln.
Zur Person:
Privatdozentin Dr. Miriam Haidle studierte u.a. die Fächer Ur- und Frühgeschichte sowie Geologie, promovierte in Urgeschichte und habilitierte sich über den Werkzeuggebrauch sowie Problemlösungsansätze bei Menschen und Tieren. Sie ist Koordinatorin des Forschungsprojektes „The Role of Culture in Early Expansions of Human“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Für ihre wissenschaftliche Arbeit wurde sie mit mehreren Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Derzeit forscht sie am Senckenberg Naturmuseum in Frankfurt sowie an der Universität Tübingen.
Rückfragen bitte an:
Dr. Johannes Schnurr
Pressesprecher
Daimler und Benz Stiftung
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Die Daimler und Benz Stiftung fördert Wissenschaft und Forschung. Dazu richtet sie innovative und interdisziplinäre Forschungsformate ein. Ein besonderes Augenmerk legt die Stiftung durch ein Stipendienprogramm für Postdoktoranden sowie die Vergabe des Bertha-Benz-Preises auf die Förderung junger Wissenschaftler. Mehrere Vortragsreihen sollen die öffentliche Sichtbarkeit der Wissenschaft stärken und deren Bedeutung für unsere Gesellschaft betonen.
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