Kommunikations- und Medienethik reloaded? Macromedia Köln richtet DGPuK-Fachtagung aus
Unter dem Titel „Kommunikations- und Medienethik reloaded?“ diskutieren heute und morgen (21./22.2.19) namhafte Expertinnen und Experten ethische Fragen der digitalen Gesellschaft. Organisatorin ist Prof. Dr. Marlis Prinzing, Journalistikprofessorin an der Hochschule Macromedia Köln und Expertin für medienethische Fragestellungen. Veranstalterin ist die Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Zur Eröffnung spricht der niederländische Medienwissenschaftler Geert Lovink über „Programmierte Traurigkeit. Soziale Medien – jenseits von Gut und Böse“ und kommt ins Gespräch mit dem Schweizer Medienpionier Hansi Voigt.
Welche Folgen hat es, wenn die Menschen sich Sprachassistenten wie Alexa anvertrauen? Woran sollen sie sich in der digitalen Gesellschaft orientieren? Wer ist verantwortlich, wenn etwas schiefläuft? Wie kann Journalismus die Bevölkerung informiert halten, worauf Verlass ist und wo desinformiert oder manipuliert wird?
Medienethik: Kompass für die digitale Welt
„Wir wollen auf der Tagung ‚Kommunikations- und Medienethik reloaded?‘ darüber sprechen, wo Handlungsbedarf ist, an welchen Werten sich Handeln orientieren kann und wem Verantwortung zuzuweisen ist“, sagt Journalistikprofessorin Marlis Prinzing. „Das lässt sich nur leisten, wenn wir Erfahrungen und Bedürfnisse aus der Praxis mit Befunden aus der Wissenschaft verknüpfen. Daraus lassen sich wegleitende Empfehlungen ableiten, die unseren Kompass für ein selbstbestimmtes Leben in einer digitalen Welt justieren.“
Marlis Prinzing ist Sprecherin der Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Sie organisiert die Tagung an der gastgebenden Hochschule Macromedia und widmet sie der "Orientierungssuche im Digitalen – zwischen Innovationsdruck, Postfaktizität und sich auflösenden Kommunikations- und Wahrnehmungsgewissheiten".
Tagungsziel: Brückenschlag zwischen Praxis und Theorie
Der die Tagung prägende Brückenschlag von Praxis und Theorie ist auch ein Beispiel für eine Forschungskultur, die deutlicher als bislang zeigen möchte, wie Fachexpertise helfen kann, dass wir uns in der digitalen Mediengesellschaft besser zurechtfinden und dies gegenwärtig als Öffentliche Kommunikationswissenschaft in einer Charta manifestiert (https://oeffentliche-kowi.org).
Themenschwerpunkte: Rolle von Publikum und Redaktion, Innovationsdruck und Postfaktizität
Ein besonderer Fokus der Tagung liegt auf dem Verhältnis von Publikum und Redaktion. Unter dem Titel „Zwischen Kontrollverlust und Emanzipation“ bezieht der Arzt, Jurist und Publizist Rainer Erlinger Position zum „Wert der Wahrheit“ und damit zum „ethisch geschulten“ Publikum in der desinformierten Gesellschaft. Marc Ziegele (Institut für Sozialwissenschaft, Uni Düsseldorf) hat das (a)soziale Publikum im (Forschungs-)Fokus, Daniel Fiene berichtet vom „beachteten Publikum“, für das er im Audience Engagement Team der Rheinischen Post einiges zu leisten hat.
Anderntags knüpft Sonja Schwetje daran in ihrer Keynote an. Die n-tv-Chefredakteurin ist Mitglied der „High Level Group Fake News“ der Europäischen Kommission und referiert damit über ein Thema, das den Journalismus umtreibt wie wohl zurzeit kein anderes: Falschinformationen oft unbekannter Herkunft, die massenhaft verbreitet werden und teils schwer als solche zu erkennbar sind. Sie reflektiert und nennt auch konkrete Handlungsstrategien. Damit leitet sie auch ein Vortragspanel ein, in dem Wissenschaftler aktuelle Befunde zur Schwierigkeit und Bedeutung der journalistischen Wahrheitssuche im medienethischen Kontext vorstellen.
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