AiF-Präsident Professor Sebastian Bauer zur steuerlichen Forschungsförderung
Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) drängt in ihrem aktuellen jährlichen Gutachten zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands auf eine zügige Einführung der steuerlichen Forschungsförderung (SFF). Auch der Finanzausschuss des Deutschen Bundestages beschäftigte sich in der vergangenen Woche mit dem Thema: Am 18. Februar 2019 fand in diesem Gremium eine Anhörung zur SFF statt. AiF-Präsident Professor Sebastian Bauer mahnt dabei die Erhaltung des Auftragskostenansatzes an, damit die Maßnahme ihre Wirkung insbesondere mit Blick auf kleinere Unternehmen nicht verfehlt.
„Als Präsident der AiF und mittelständischer Unternehmer begrüße ich es sehr, dass sich die Experten in der Anhörung zur SFF einig waren, dass diese in jedem Falle in Ergänzung zur Projektförderung und nicht als Ersatz von bewährten Programmen wie der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) oder dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) erfolgen muss. Denn für mittelständische Unternehmen ist diese Projektförderung ein ideales Instrument, um ihre Innovationskraft zu erhalten und auszubauen. Sie bietet qualifizierte Unterstützung für Inhalte und ermöglicht die Einbindung in Kooperationen und Netzwerke.
Sorge bereitet mir jedoch, dass nicht klar scheint, ob im Rahmen der SFF ein Auftragskostenansatz bestehen bleibt, der beispielsweise in den Konzepten von Bundeswirtschafts- und Bundesforschungsministerium vorgesehen ist. Die meisten kleinen und viele mittlere Unternehmen (KMU) haben keine eigene Forschungsabteilung. Eine nur auf Personalkosten beschränkte SFF käme bei vielen Mittelständlern also gar nicht an, denn sie können die steuerlich geförderten Personalausgaben für Forschung kaum exakt benennen. Daher muss auch unter ordnungspolitischen Gesichtspunkten die Möglichkeit bestehen, Forschungsaufträge von KMU an externe Dritte steuerlich in Abzug zu bringen. Sonst wird die SFF gerade die kleineren Unternehmen verfehlen, und es würde die Chance verpasst, weitere Kooperationen zwischen mittelständischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen anzuregen.“
Über die AiF
Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e.V. ist das Forschungsnetzwerk für den deutschen Mittelstand. Sie fördert Forschung, Transfer und Innovation. Als Dachverband von 100 gemeinnützigen Forschungsvereinigungen mit mehr als 50.000 eingebundenen Unternehmen und 1.200 beteiligten Forschungsstellen leistet sie einen wichtigen Beitrag, die Volkswirtschaft Deutschlands in ihrer Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu stärken. Die AiF als gemeinnütziger Verein organisiert die Industrielle Gemeinschaftsforschung und betreut über die AiF Projekt GmbH und die AiF F∙T∙K GmbH, ihre einhundertprozentigen Tochtergesellschaften, weitere Förderprogramme der öffentlichen Hand. Im Jahr 2018 setzte die AiF rund 475 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln ein. Seit ihrer Gründung im Jahr 1954 lenkte sie rund 12 Milliarden Euro öffentliche Fördermittel in neue Entwicklungen und Innovationen und brachte mehr als 235.000 Forschungsprojekte auf den Weg.
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http://www.e-fi.de Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI)
http://www.e-fi.de/fileadmin/Gutachten_2019/EFI_Gutachten_2019.pdf EFI-Gutachten 2019
http://www.aif.de/innovationsfoerderung/igf-industrielle-gemeinschaftsforschung.html IGF
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