Auswahl beendet: 580 Nachwuchswissenschaftler aus 88 Ländern auf der Lindauer Nobelpreisträgertagung
Das Kuratorium für die Tagungen der Nobelpreisträger in Lindau hat am heutigen Donnerstag die Teilnahmebescheide an 580 Nachwuchswissenschaftler aus 88 Ländern versandt. Vom 30. Juni bis 5. Juli 2019 treffen die jungen Forscherinnen und Forscher am Bodensee auf 42 Nobelpreisträger. Die diesjährige 69. Lindauer Nobelpreisträgertagung ist der Physik gewidmet, Kernthemen bilden Kosmologie, Laserphysik und Gravitationswellen.
Die ausgewählten Nachwuchswissenschaftler sind ausgezeichnete Studierende, Doktoranden und Postdocs unter 35 Jahren, die im Fachbereich Physik forschen. Sie haben ein mehrstufiges internationales Auswahlverfahren absolviert, an dem rund 140 Wissenschaftsakademien, Universitäten, Stiftungen und forschende Unternehmen beteiligt waren.
„Angesichts des hochklassigen Bewerberfelds war die Auswahl sehr anspruchsvoll“, sagt Rainer Blatt, Professor am Institut für Experimentalphysik der Universität Innsbruck. Blatt ist Mitglied des Kuratoriums und einer der zwei Wissenschaftlichen Leiter der diesjährigen Tagung. Neben dem Auswahlverfahren ist er auch für die Gestaltung des Tagungsprogramms mitverantwortlich.
Erneut zeigt sich das Teilnehmerfeld ausgesprochen vielfältig. Neben den großen Forschungsnationen wie USA, Großbritannien, Deutschland, Japan und Israel sind auch Staaten wie Jamaika, Sri Lanka und zum ersten Mal Mosambik und die Dominikanische Republik vertreten. „Mit einem Frauenanteil von 34 Prozent unter den Teilnehmenden liegen wir im internationalen Vergleich gut, bedenkt man, dass in der Physik die Männer noch deutlich in der Überzahl sind“, bemerkt Blatt. Auch 20 Nobelpreisträger haben junge Wissenschaftler für eine Teilnahme an der Tagung nominiert. „Natürlich sind diese Kandidaten keineswegs bevorzugt worden“, betont der Wissenschaftliche Leiter, „sie mussten das gleiche strenge Auswahlverfahren wie alle anderen durchlaufen – und wurden dann zum Teil eben auch abgelehnt.“
„Eine weitere Herausforderung besteht nun darin, aus der Gruppe der hervorragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler diejenigen Kandidaten zu identifizieren, die sich für eine Master Class eignen“, so Blatt. In diesem Programmformat erhalten einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, ihre eigene Forschungsarbeit vor Nobelpreisträgern vorzustellen. Die 2018 auf den Lindauer Tagungen neu eingeführten Formate wie die Agora Talks, in denen Laureaten den Zuhörern Frage und Antwort stehen, werden 2019 fortgeführt. Ebenso wird es auch wieder Science Walks geben. Je ein Nobelpreisträger und zehn Nachwuchswissenschaftler kommen dann bei einem Spaziergang durch Lindau und Umgebung persönlich ins Gespräch.
Unter den 42 teilnehmenden Nobelpreisträgern befinden sich die Physikpreisträger von 2018, Donna Strickland und Gérard Mourou. Weitere acht Laureaten kommen zum ersten Mal nach Lindau. Gastland der diesjährigen Tagung ist Südafrika, das sich am Internationalen Tag – traditionell der Montag der Tagungswoche – als Forschungsnation präsentieren wird.
Die seit 1951 ausgerichteten Lindauer Nobelpreisträgertagungen bieten den Wissenschaftlern zahlreiche Möglichkeiten, sich gegenseitig zu inspirieren und miteinander zu vernetzen.
Weitere Informationen:
https://www.mediatheque.lindau-nobel.org/meetings/2019