Antrittsvorlesungen: Die Zukunft der Arbeitswelt und die Auswirkungen auf das Personalwesen
Auf Antrag der Hochschule Fresenius hat das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst Dr. Yvonne Glock zur Professorin für Personal- und Nachhaltigkeitspsychologie, Dr. Ricarda Gades-Büttrich zur Professorin für Arbeits- und Gesundheitspsychologie und Dr. Dirk Stelling zum Professor für Differentielle Psychologie und psychologische Diagnostik in Hamburg berufen. Im Rahmen ihrer Antrittsvorlesungen wurden ihnen die Berufungsurkunden überreicht.
„Arbeitszeugnis ade? Referenzen als digitales und nachhaltiges Instrument für die Personaldiagnostik und -entwicklung“ lautete der Titel der Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Glock. In der heutigen Arbeitswelt stelle die erfolgreiche Personalauswahl einen wichtigen Erfolgsfaktor für Unternehmen dar. Nach wie vor würden sich Personalentscheider im Rekrutierungsprozess jedoch auf Bewerbungsgespräche und auf Arbeitszeugnisse verlassen, so Glock. „Fünf bis fünfundzwanzig Prozent der Personalentscheidungen erweisen sich als falsch und Stellen werden nicht optimal besetzt“, führte sie weiter aus. Dieses Problem könne man mithilfe valider Instrumente beheben, indem die Passgenauigkeit zwischen dem gesuchten Kandidaten und dem Unternehmen bzw. der im Unternehmen ausgeschriebenen Stelle erhöht werde. Glock sieht in der Digitalisierung des Referenzerhebungsprozesses eine Lösung und beschrieb das Verfahren am Beispiel des Anbieters Queference. „Online-basierte Referenzen erweisen sich als relevante Ergänzung für die Personaldiagnostik und auch die Personalentwicklung“, schlussfolgerte die Psychologin.
Prof. Dr. Gades-Büttrich hielt ihren Vortrag zum Thema „Resilienz – eine notwendige Kernkompetenz in der neuen Arbeitswelt?“. Der Zukunftsforscher Matthias Horx sagte vor einigen Jahren voraus, dass Resilienz einer der Zukunftstrends der nächsten Jahre sein wird. Mittlerweile würde der Resilienz sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt, erklärte Gades-Büttrich. „Trainingsangebote, Bücher und Vorträge zu diesem Thema boomen“, so die Psychologin. Daher stelle sich die Frage, ob die Stärkung der individuellen psychischen Widerstandsfähigkeit reicht, um den veränderten Anforderungen der neuen Arbeitswelt gerecht zu werden.
Auch Prof. Dr. Dirk Stelling beschäftigte sich mit der Arbeitswelt der Zukunft. In seinem Vortrag beschrieb er die Auswirkungen zukünftiger Technologien auf unsere Arbeitswelt in den kommenden 50 Jahren. „Fahrzeuge fahren autonom oder werden digital von Teams kontrolliert. Teams bestehen nicht mehr nur aus Menschen, sondern haben Roboter oder digitale Experten als Mitglieder“, skizzierte Stelling. Dies werfe neue Fragen für die Psychologie auf und stelle auch die Personaler vor neue Herausforderungen. Aktuelle Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass z.B. die Akzeptanz von Robotern kulturell sehr unterschiedlich ist. So sind Roboter sehr viel akzeptierter in Asien als in unserem Kulturkreis. „Die Personalauswahl muss sich mit neuen Methoden diesen zukünftigen Herausforderungen stellen. Möglicherweise tragen Bewerber in zukünftigen Assessment Centern VR - Brillen, auf denen Situationen realitätsnäher dargestellt werden können als heute“, so Stelling.
Über die Professoren
Prof. Dr. Yvonne Glock studierte an der Universität Hamburg Psychologie mit Nebenfach Neurologie und machte hier einen Zusatzabschluss in Wirtschaftspsychologie. Sie promovierte in Betriebswirtschaftslehre zum Thema „Implementierung von Corporate Social Responsibility (CSR) in die Unternehmensstrategie“. Parallel zu ihrer langjährigen Tätigkeit in der universitären Lehre führt Prof. Dr. Glock Projekt- und Beratungstätigkeiten durch. Prof. Dr. Glock ist seit September 2009 an der Hochschule Fresenius tätig. Sie ist Studiendekanin für die Studiengänge Wirtschaftspsychologie berufsbegleitend und Master Digital Psychology (M.Sc.) und unterrichtet u.a. die Fächer Allgemeine Psychologie, Pädagogische Psychologie und Wirtschaft- und Unternehmensethik.
Prof. Dr. Ricarda Gades-Büttrich nahm nach der Ausbildung zur Bankkauffrau und Leitung einer Bankfiliale das Studium der Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Harz in Wernigerode und der Leuphana Universität in Lüneburg mit den Schwerpunkten Personalpsychologie sowie Arbeits- und Gesundheitspsychologie auf. Sie promovierte an der Leuphana Universität im Bereich der Arbeits- und Gesundheitspsychologie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind psychische Belastungen, Resilienz und Stress sowie Sicherheitskultur und menschliche Fehler.
Prof. Dr. Dirk Stelling hat an der Universität Hamburg sein Psychologiestudium absolviert und 1999 dort seine Promotion abgeschlossen. 2008 hat er darüber hinaus eine Qualifikation zum Zertifizierten Luftfahrtpsychologe (European Association for Aviation Psychology, EAAP) abgelegt. Seit 1990 ist er Leiter des Bereich Crew Performance & Transport am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) e.V. Als externer Dozent für Differentielle Psychologie ist Dirk Stelling seit 2017 an der Hochschule Fresenius tätig.
Über die Hochschule Fresenius
Die Hochschule Fresenius mit ihren Standorten in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Idstein, Köln, München und Wiesbaden sowie dem Studienzentrum in New York gehört mit über 13.000 Studierenden zu den größten und renommiertesten privaten Hochschulen in Deutschland. Sie blickt auf eine mehr als 170-jährige Tradition zurück. 1848 gründete Carl Remigius Fresenius in Wiesbaden das „Chemische Laboratorium Fresenius“, das sich von Beginn an sowohl der Laborpraxis als auch der Ausbildung widmete. Seit 1971 ist die Hochschule staatlich anerkannt. Sie verfügt über ein sehr breites, vielfältiges Fächerangebot und bietet in den Fachbereichen Chemie & Biologie, Design, Gesundheit & Soziales, onlineplus sowie Wirtschaft & Medien Bachelor- und Masterprogramme in Vollzeit sowie berufsbegleitende und ausbildungsbegleitende (duale) Studiengänge an. Die Hochschule Fresenius ist vom Wissenschaftsrat institutionell akkreditiert. Bei der Erstakkreditierung 2010 wurden insbesondere ihr „breites und innovatives Angebot an Bachelor- und Master-Studiengängen“, „ihre Internationalität“ sowie ihr „überzeugend gestalteter Praxisbezug“ vom Wissenschaftsrat gewürdigt. Im April 2016 wurde sie vom Wissenschaftsrat für weitere fünf Jahre reakkreditiert.
Weitere Informationen:
http://www.hs-fresenius.de