Mehr Biodiversität durch Nachwachsende Rohstoffe
Auf der Biodiversitätstagung in Straubing "Mehr Biodiversität durch Nachwachsende Rohstoffe" wurde deutlich, dass Nachwachsende Rohstoffe ökologische Vorteile mit ackerbaulicher und forstlicher Produktion kombinieren können. Es fehlt jedoch an einem Konsens, welche Ziele im Einzelnen verfolgt werden sollen.
Straubing, 29.03.2019. "Da blüht uns was – Mehr Biodiversität durch Nachwachsende Rohstoffe", so lautete der Titel der Tagung, zu dem das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) am Donnerstag ins Herzogsschloss nach Straubing geladen hatte. Ziel der Veranstaltung war es, der Landwirtschaft und Beratung Kulturpflanzen vorzustellen, die neben ihrer energetischen und stofflichen Verwertungsmöglichkeit auch zur Vielfalt auf dem Acker beitragen.
Mit der Tagung begann der Startschuss für die „Biodiversitätsjahre“ 2019 und 2020, in denen das bayerische Landwirtschaftsressort dieses Schwerpunktthema in den Mittelpunkt seiner Arbeit stellt. Zu diesem Zweck organisierte das TFZ die Veranstaltung mit Wissenschaftlern aus verschiedenen Einrichtungen, um ihre aktuellen Forschungsergebnisse zur Steigerung der Biodiversität vorzustellen und mit hochrangigen Verbandsvertretern und Praktikern zu diskutieren.
Generell bestand Einigkeit über den aktuell belegten Artenrückgang, der neben dem hohen Flächenverbrauch auch durch die Fokussierung auf Produktionseffizienz in der Landwirtschaft erklärt werden kann. Zwar bietet die Landwirtschaft durch ihre große Flächenwirkung den besten Hebel für Lösungsmöglichkeiten. Jedoch ist der Artenschutz eine gesamt-gesellschaftliche Verpflichtung, die nur gemeinsam zu stemmen ist.
Im Verlauf der Tagung wurde deutlich, dass viele, aber auch gegensätzliche Werkzeuge zur Steigerung der Biodiversität bereits vorhanden sind. Allerdings fehlt bislang ein gesellschaftlicher Konsens, wie diese eingesetzt und welche konkreten Ziele damit erreicht werden sollen.
Fazit der Veranstaltung: Es wird mehr Lebensraumvielfalt in der Agrarlandschaft benötigt, die ein räumliches und zeitliches Nutzungsmosaik bietet. Das kann beispielsweise über die zielgerichtete Gestaltung von Fruchtfolgen, den Anbau von Dauerkulturen und Blühmischungen für die energetische Nutzung, sowie verbindende Strukturen wie Gehölze oder Landschaftselemente geschaffen werden. Auch im Wald kann durch integrative Forstwirtschaft die Biodiversität erhöht werden, ohne eine Trennung in Nutz- und Schutzgebiete vorzunehmen. Ein Beispiel dafür ist die aktive Biotoppflege durch Mittelwald-Bewirtschaftung.
Insgesamt bieten Nachwachsende Rohstoffe die Chance, ökologische Vorteile mit ackerbaulicher und forstlicher Produktion zu kombinieren. So stellte Dr. Maendy Fritz, Sachgebietsleiterin Rohstoffpflanzen am TFZ, mehrere Energiekulturen vor, die als Fruchtfolgeergänzung und auf Flächen mit geringerer Produktionseignung angebaut werden können. Ihr Credo: „Ökologie und Ökonomie können Hand in Hand gehen.“
Bildunterschrift:
Artenschutz geht alle an, mit Nachwachsenden Rohstoffen bieten sich Chancen zur Steigerung der Biodiversität. Darüber tauschten sich (v.l.n.r.) Walter Heidl (BBV-Präsident), Peter Maske (Präsident des Deutschen Imkerbunds), Dr. Maendy Fritz (Sachgebietsleiterin Rohstoffpflanzen am TFZ), Richard Mergner (BUND-Vorsitzender), Dr.-Ing. Werner Ortinger (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) und Dr. Bernhard Widmann (Leiter TFZ) auf der Tagung "Da blüht uns was – Mehr Biodiversität durch Nachwachsende Rohstoffe" aus.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Maendy Fritz
Leiterin Sachgebiet Rohstoffpflanzen und Stoffflüsse
Technologie- und Förderzentrum
im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ)
Schulgasse 18
94315 Straubing
Tel. 09421 300-010
Fax 09421 300-211