Promotion: Vielfalt durch Kooperation
Dachorganisation zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gibt Empfehlungen zu Promotionsverfahren mit Partnereinrichtungen
Längst gehören an den Universitäten Promotionen in größeren Verbünden zum Alltag – und zunehmend auch die Kooperation der promotionsberechtigten Hochschule mit Partnereinrichtungen. Wie diese Kooperationen optimal für Promovierende und Betreuende organisiert werden können, hat der Vorstand des Universitätsverbands zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland (UniWiND) e. V. in einem Positionspapier mit Empfehlungen zu Promotionsvorhaben mit Partnereinrichtungen verdeutlicht. Das Papier ist auf Deutsch und nun auch auf Englisch verfügbar: „Diversity through cooperation – Recommendations of the UniWiND board on procedures for doctoral qualification with partner institutions“. Denn interessant ist das Thema auch für internationale Promovierende, die ihre Promotion in einem kooperativen Verfahren in Deutschland durchführen, aber auch für Personen in bi-nationalen Promotionsverfahren sowie für die Betreuenden solcher Verfahren.
Gleiche Promotionsbedingungen in allen Verfahren
„Unser Ziel war es, übergreifend alle kooperativen Promotionen ins Auge zu fassen. Das können Promotionen in Kooperation mit anderen Universitäten, mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen, mit Unternehmen, mit Fachhochschulen/Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, mit internationalen Partnereinrichtungen – auch in Form von Cotutelle/Double Degree-Programmen – oder andere Formen externer, ggf. berufsbegleitender Promotionen mit externen Kooperationspartnern – z. B. mit Kultureinrichtungen, Stiftungen, Archiven, Schulen oder Kirchen – sein. Am besten funktionieren diese Promotionen immer dann, wenn ein gegenseitiges Kooperationsinteresse besteht“, sagt die UniWiND-Vorsitzende Prof. Dr. Erika Kothe. „Kooperative Promotionsverfahren sind Ausdruck von Forschungskooperationen und sorgen für thematische Erweiterung. Gleichzeitig sind sie für alle Beteiligten aufgrund unterschiedlicher Standorte und Regelungen der beteiligten Einrichtungen eine besondere Herausforderung“, weiß die Mikrobiologin von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Grundsätzlich müsse es in allen Promotionen die gleichen Qualifizierungsbedingungen und Qualitätsstandards geben, so Kothe weiter. Ausgangspunkt dieser Empfehlungen zu Promotionsverfahren mit Partnereinrichtungen sind deshalb die zentralen Punkte des UniWiND-Positionspapiers 2011 „Junge Forscherinnen und Forscher. Empfehlungen zur Promotion an deutschen Universitäten“, die für alle Promotionen gelten – für die in kooperativen Verfahren genauso wie für die Promotionen, die ausschließlich an einer einzigen Einrichtung durchgeführt werden. Die Promotion findet immer an und in Verantwortung einer Universität oder einer promotionsberechtigten Hochschule statt. Mit anderen Einrichtungen kann ein Arbeits- und/oder Betreuungsverhältnis bestehen.
Sieben Handlungsempfehlungen für kooperative Promotionen
Kern des aktuellen Positionspapiers sind sieben allgemeine Handlungsempfehlungen für Promotionsverfahren in Kooperation mit Partnereinrichtungen, die unabhängig von der Art der kooperierenden Einrichtungen gelten. Der UniWiND-Vorstand empfiehlt u. a. verpflichtende Vereinbarungen zwischen den beteiligten Partnereinrichtungen (auch z. B. über Rahmenverträge, die über individuelle Promotionsverfahren hinausgehen), die Annahme als Doktorand oder Doktorandin an einer Universität bzw. promotionsberechtigen Hochschule direkt mit Beginn der Arbeit an dem Promotionsprojekt sowie die Sicherung der wissenschaftlichen Betreuung durch Professoren und Professorinnen an Universitäten bis zum Abschluss der Promotion – unabhängig von der Art der Anstellung, der Finanzierung und des Arbeitsortes der Promovierenden.
Vier typische Fälle kooperativer Promotionen und Instrumente zur Qualitätssicherung
Zusätzlich zu den allgemeinen Empfehlungen werden am Ende des Papiers vier typische Beispiele kooperativer Promotionsverfahren vertieft behandelt und spezifische Instrumente zur Qualitätssicherung abgeleitet. Eingegangen wird auf:
- Promotionen in Kooperation mit außeruniversitären Forschungsinstituten,
- kooperative Promotionen mit Fachhochschulen/Hochschulen für Angewandte Wissenschaften,
- Promotionen in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft sowie öffentlich-rechtlichen Einrichtungen und Nicht-Regierungsorganisationen,
- internationale Promotionen in Zusammenarbeit mehrerer promotionsberechtigter Einrichtungen.
Das vollständige Positionspapier „Vielfalt durch Kooperation – Empfehlungen des UniWiND-Vorstands zu Promotionsverfahren mit Partnereinrichtungen“ ist zu finden unter:
https://www.uniwind.org/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen_Positionen/2019-UniWiND_Promotionsverfahren_mit_Partnereinrichtungen.pdf; englische Fassung: https://www.uniwind.org/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen_Positionen/2019-UniWiND_Doctoral_qualification_with_partner_institutions.pdf.
Das Symposium anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Verbandes „10 Jahre UniWiND – Zur Zukunft der Promotion“ wird am 10./11. Oktober 2019 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i.Br. stattfinden.
UniWiND e. V.:
Der Universitätsverband zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland (UniWiND) e. V. wurde 2009 in Freiburg i.Br. gegründet. Der Verband ist die einzige nationale Organisation in Deutschland, die sich ausschließlich mit der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses beschäftigt. UniWiND setzt sich dafür ein, die Qualifizierungsbedingungen von Promovierenden und Postdocs nach gemeinsamen Standards zu optimieren, um ihnen bestmögliche Chancen für zukünftige Karrieren innerhalb und außerhalb der Universitäten zu ermöglichen. Dieses Ziel versucht UniWiND über die Förderung des universitätsübergreifenden Austauschs (z. B. durch öffentliche Veranstaltungen und vereinsinterne Arbeitsgruppen) zu erreichen. UniWiND ist Herausgeber einer eigenen Publikationsreihe zu fächerübergreifenden Themen der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung.
Die UniWiND-Geschäftsstelle ist seit 2013 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena angesiedelt. Mitglieder des Vorstands sind seit Mai 2017: Prof. Dr. Erika Kothe (Friedrich-Schiller-Universität Jena, Vorsitzende), Prof. Dr. Enrico Schleiff (Goethe-Universität Frankfurt am Main, stellv. Vorsitzender), Prof. Dr.-Ing. Andreas Breiter (Universität Bremen), Prof. Dr. Michael Bölker (Philipps-Universität Marburg) und Prof. Dr. Gerhard Rödel (Technische Universität Dresden).
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Erika Kothe
Geschäftsstelle des Universitätsverbandes UniWiND e. V.
c/o Graduierten-Akademie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Johannisstraße 13
07743 Jena
Tel.: 03641 / 930393
E-Mail: kontakt[at]uniwind.org
Weitere Informationen:
http://www.uniwind.org - UniWiND e. V.
https://www.uniwind.org/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen_Positionen/2019-UniWiND_Promotionsverfahren_mit_Partnereinrichtungen.pdf - das Positionspapier „Vielfalt durch Kooperation – Empfehlungen des UniWiND-Vorstands zu Promotionsverfahren mit Partnereinrichtungen“
https://www.uniwind.org/fileadmin/user_upload/Stellungnahmen_Positionen/2019-UniWiND_Doctoral_qualification_with_partner_institutions.pdf - englische Fassung des Positionspapiers