Digitalisierung: Aus Produktdaten Nutzen ziehen
Iserlohn. Die Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn ist Partner im neuen Forschungsprojekt „Datengestützte Retrofit- und Generationenplanung im Maschinen- und Anlagenbau“ (DizRuPt). In der Industrie wird bereits heute eine Vielzahl an Daten in laufenden Prozessen erfasst – doch ein Großteil davon wird für die Datenanalyse und -auswertung nicht genutzt. Wie diese Daten nutzbringend eingesetzt werden können und wie daraus Rückschlüsse auf aktuelle und zukünftige Produktgenerationen geschlossen werden können, ist das Erkenntnisziel des neuen Forschungsvorhabens.
Digitalisierung, Big Data, Smart Factory – drei entscheidende Begriffe des Zeitalters der Industrie 4.0. Immer mehr Produkte, Maschinen und Anlagen werden miteinander vernetzt und gewinnen laufend relevante Daten. „Bislang werden diese Daten zu wenig genutzt. Dabei könnten Unternehmen damit ihre Produkte verbessern oder auch ganz neue Geschäftsmodelle entwickeIn“, ist Prof. Dr. Michael Marré, Leiter des Iserlohner Labors für Massivumformung an der Fachhochschule Südwestfalen überzeugt. Denn auch in der Umformtechnik ist die Digitalisierung ein großes Thema. An vielen Stellen fehlt es jedoch an geeigneten Werkzeugen und Methoden, um die erfassten Daten nutzbringend auszuwerten.
Lehre im Iserlohner Maschinenbaustudium profitiert
Die Erkenntnisse aus dem Bereich der angewandten Forschung zur Digitalisierung in der Industrie fließen direkt in die Lehre ein. Studierende der Iserlohner Maschinenbaustudiengänge werden so auf die Zukunft und die Digitalisierung in den Unternehmen vorbereitet. Denn Daten aus dem Betrieb eines Produktes liefern dem Hersteller wertvolle Informationen. Wo sind die Fehlerquellen? Welche Funktionen werden von Kunden oft, welche seltener genutzt? DizRuPt soll daher die Unternehmen unterstützen, diese Informationen einzusetzen, um die nächste Produktgeneration zu optimieren oder im Markt befindliche Produkte durch ein Update (Retrofit) zu verbessern. Helfen soll dabei ein von den Projektpartnern entwickelter Leitfaden, der den Unternehmen eine Orientierung über den Einsatz geeigneter Methoden der Datenanalyse und -verarbeitung und der Auswahl der IT-Werkzeuge geben soll.
Die Universität Paderborn ist Konsortialführer im Rahmen des Projektes. Weiterer Forschungspartner ist neben der Fachhochschule Südwestfalen die Technische Universität Berlin. Die Unternehmen Axoom und Contact Software verantworten die IT-Infrastruktur und die Industriepartner Diebold Nixdorf, Westaflex und Lasco Umformtechnik testen den erarbeiteten Leitfaden in der Praxis. Die Fachhochschule Südwestfalen steht hierbei in engem Kontakt zu der Firma Lasco Umformtechnik und erarbeitet gemeinsam mit dem Unternehmen die Auswahl und den Einsatz geeigneter Sensoren im Bereich der Massivumformung.
Das Projekt DizRuPt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für drei Jahre mit einer Gesamtfördersumme von 2,3 Mio. Euro finanziert. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt dieses Projekt durch die Förderung eines digitalen Messsystems im Rahmen des Forschungsprogramms „FH Basis“.