Konferenz zum 100. Geburtstag der chinesischen Zivilgesellschaft an der Uni Witten/Herdecke
Vorträge, Diskussionen und die abschließende Podiumsdiskussion befassen sich mit der „4.-Mai-Bewegung“
Die Professur „Literatur und Kommunikation in China“ der Universität Witten/Herdecke (UW/H) erinnert am 4. Mai mit einer Konferenz an den 100. Geburtstag der Zivilgesellschaft in China. Diese entstand 1919 mit einer als „Bürgerversammlung“ verstandenen friedlichen Demonstration, bei der sich das Volk erstmals durch einen Massenprotest Gehör verschaffte, um die Innen- und Außenpolitik Chinas mitzugestalten. Aus dieser „4.-Mai-Bewegung“ entwickelten sich verschiedene politische Strömungen, Initiativen und Parteien.
Die Konferenz bietet ab 10 Uhr Vorträge mit Lichtbildern, Diskussionen und Podiumsdiskussionen zum Thema. Der Eintritt ist frei. Mitveranstalter sind die Deutsche China-Gesellschaft und das Konfuzius-Institut an der Universität Düsseldorf.
Forscher aus Witten, Münster, Gießen, Trier und Berlin beleuchten in halbstündigen Vorträgen diese Geburtsstunde aus verschiedenen Blickwinkeln. Sie diskutieren über Auswirkungen auf die Entwicklung von Gesellschaft und Zivilgesellschaft in China und darüber hinaus. „Damit wollen wir daran erinnern, dass Zivilgesellschaft nicht selbstverständlich ist und wie sich diese historisch etabliert hat. Außerdem könnten die Zuhörer durchaus Parallelen erkennen: Auch die Zivilgesellschaft in Deutschland muss sich in Zeiten von Populismus, Fake News und Hasskommentaren immer wieder neu behaupten“, sagt Initiator Prof. Dr. Martin Woesler. Er sieht es als eine der Aufgaben der UW/H, sich in der gesellschaftlichen Diskussion zu engagieren und Transformationsprozesse zu begleiten.
Die 4. Mai-Bewegung wurde zum Ausgangspunkt für demokratische Traditionen und Reformen, für das Bewusstsein der chinesischen Bürger, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. „Bis heute haben sich diese demokratischen Traditionen in Taiwan, Hong Kong und Macau erhalten, in Festland-China wird der Spielraum für Engagement, Zivilcourage, Demonstrationsrecht, Religions- und Meinungsfreiheit in den sozialen Medien und im Alltagsleben beinahe täglich neu ausgehandelt“, sagt Prof. Woesler. „Politische Partizipation, zum Beispiel in den Bereichen Menschenrechte, Enteignungen oder politische Verfolgung, ist weitgehend tabu, dringende Probleme wie Luftverschmutzung, Korruption etc. werden entweder von den Herrschern und Verursachern selbst in eingeschränkter Form angegangen oder in Initiativen, die aber im Vergleich zu demokratischen Gesellschaften noch in den Kinderschuhen stecken.“
Inhaltlich wird Prof. Klaus Mühlhahn von der Freien Universität Berlin auf der Konferenz die „4.-Mai-Bewegung“ im globalen Kontext neu bewerten, Prof. Woesler wird in seinem Vortrag auf die internationalen Auswirkungen in den Bereichen Aufklärung, Reformen und Demokratie eingehen. Dr. Yu Hong von der Universität Münster befasst sich mit den kulturellen, insbesondere literarischen Auswirkungen der Bewegung.
Die abschließende Podiumsdiskussion moderiert Dr. Thomas Weyrauch aus Gießen.
Weitere Informationen zur Professur für Literatur und Kommunikation in China: www.uni-wh.de/kultur/lehrstuehle-und-professuren/literatur-und-kommunikation-in-china
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.600 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
www.uni-wh.de / #UniWH / @UniWH
Die semantisch ähnlichsten Pressemitteilungen im idw
