Der Wald der Zukunft in der Bioökonomie: Kann ein Wald sich per Algorithmus selbst verwalten?
Die Idee des Künstlerkollektivs "terra0" zu einem sich technologisch selbst besitzenden und selbstverwaltenden Waldes ist inspirierend. Das Forschungsprojekt „terra1“ greift sie mit Blick auf eine zukünftig holzbasierte Bioökonomie auf: Wie könnte eine Waldbewirtschaftung per Algorithmus funktionieren, bei der Aufforstung und Abholzung nach automatisierter Logik erfolgen? Wie können dabei die vielfältigen Interessen an digitale Waldbewirtschaftung berücksichtigt werden? Zu diesen Fragen findet am 27. Mai 2019 gemeinsam mit der Naturwald Akademie ein „Forest Lab“ im Lübecker Stadtwald statt. Geführte Spaziergänge und ein Serious Game vermitteln die Wirksamkeit der digitalen Technologien.
Mit rationalisiertem Interessensausgleich ...
mithilfe von partizipativen "ForestLabs" in realen Wäldern und einer digitalen Plattform wird in terra1 eine weit gehende Rationalisierung gesellschaftlicher Entscheidungsfindung am Beispiel der Wald- und Forstwirtschaft erprobt. Am Beispiel der Wald- und Forstwirtschaft lässt sich die Vielfalt gesellschaftlicher Interessenslagen illustrieren: Im und um den Wald wirtschaften, kooperieren und konkurrieren Forstwirtschaft, Naturschutz- und Wildnisexperten, holzverarbeitende Industrien, Jäger und Sammler, Romanautoren, Konsumenten und Urlauber. Stellen Sie sich vor, die Grundlage für die Programmierung eines Algorithmus läge also auch in Ihrer Hand. Im Serious Game des Projektes terra1 können Sie Ihre Anforderungen an die Forst- und Waldwirtschaft bewerten und erfahren die Ergebnisse eines automatisierten gesellschaftlichen Interessenausgleichs. Wie wichtig ist Ihnen Biodiversitätsmanagement im Vergleich zur Entwicklung des Holzpreises? Wie verhalten sich regionale Forstwirtschaft und Klimaschutz zueinander? Führt die digitale Erfassung und Speicherung von Dat¬¬en zu neuen Geschäftsmodellen und Zertifizierungssystemen? Möchten Sie hier investieren? Möchten Sie teilhaben? Wie transparent sollen die Formen der Bewirtschaftung sein und wo möchten Sie mitentscheiden?
Das Serious Game simuliert die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zur Entwicklung und Programmierung eines Algorithmus, z.B. via Blockchain. Dahinter verbirgt sich die Frage, ob ein gesellschaftlicher Interessenausgleich sich soweit rationalisieren lässt, dass ein Algorithmus übernehmen kann. Um diese Fragestellung bearbeiten zu können, vereinen die Partner des Forschungsvorhabens, FZI Forschungszentrum Informatik, Wuppertal Institut, inter 3 Institut für Ressourcenmanagement, Zebralog und Design Research Lab, ihre Expertise in der Bioökonomie, Partizipationsforschung und -praxis, Wirtschaftsinformatik, Innovationsmanagement, Design und Kommunikation. Sie werden durch einen Beirat aus weiteren renommierten Wissenschaftlern und Praktikern unterstützt.
… zum gesellschaftlichen Diskurs über Digitalisierung, Ressourcenschutz und Bioökonomie.
Im Rahmen der re;publica19, europäische Konferenz für digitale Entwicklungen, diskutierten Vertreter von terra1 gemeinsam mit Experten aus Entwicklungszusammenarbeit, Technologieentwicklung, Journalismus und Ressourcenschutz. Die Moderatorin fragte die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, wie sich in einer digitalisierten Welt speziell ökologische Belange vertreten lassen. Können und sollen wir Wäldern, Flüssen und Seen via Algorithmen eine eigene Stimme geben und so den (Selbst-)Erhalt und die (Selbst-)Finanzierung unseres Planeten erleichtern? Oder hilft uns die Digitalisierung auf dem Weg zu einer nachhaltigen Bioökonomie?
Diskutieren Sie mit! Sie sind herzlich eingeladen:
Forest Lab am 27. Mai 2019 ab 17.30 Uhr
Naturwald Akademie, Alt Lauerhof 1, 23568 Lübeck
Anmeldung via e-mail: terra1@zebralog.de oder
https://www.facebook.com/events/495188911015128/
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Anja Steglich
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Tel.: +49·30·343474-56
Fax: +49·30·343474-50
steglich@inter3.de
Weitere Informationen:
https://www.inter3.de/de/projekte/details/article/kann-sich-ein-wald-selbst-verwalten-digitale-ansaetze-fuer-eine-gesellschaftliche-debatte-zur-biooe.html
https://www.ptj.de/projektfoerderung/biooekonomie/neue-formate-kommunikation-partizipation