ZWM-Jahrestagung 2019 Wissenschaft in der Gesellschaft
Die Tagung zum Thema ‚Wissenschaft in der Gesellschaft – Selbst- und Fremdwahrnehmung von Qualität und Verantwortung' trägt zu einer gegenwärtig hoch relevanten Debatte bei. Im März ging die Eröffnung der Kampagne „70 Jahre Grundgesetz“ durch die Allianz der Wissenschaftsorganisationen über die Ticker (https://wissenschaftsfreiheit.de) – das ZWM reiht sich hier ein. Zugleich fokussiert die Tagung darauf, was Wissenschaftsmanagement dazu beitragen kann, im Umfeld von Citizen Science und Fake News einerseits Vertrauen zurückzugewinnen und zu erhalten, und andererseits wissenschaftliche Qualitätsansprüche zu wahren, auch wenn externe „Abnehmer“ mit den Forschungsergebnissen umgehen.
Wissenschaft folgt einer Eigenrationalität und kann dafür auf eine verfassungsrechtlich geschützte Freiheitsgarantie vertrauen. In die positive gesellschaftliche Resonanz auf Wissenschaft mischen sich allerdings zunehmend Skepsis, wenn nicht offenes Ressentiment. Immer wieder geraten Projekte wegen ihrer Finanzierung oder der Art ihrer Durchführung in die öffentliche Kritik. Fahrlässiges oder vorsätzliches Fehlverhalten von WissenschaftlerInnen erschüttert die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft.
Die Gesellschaft erwartet legitimerweise von der Wissenschaft, dass wissenschaftliche Qualitätsstandards und die gute wissenschaftliche Praxis des jeweiligen Faches eingehalten werden, dass die Wissenschaft mit ihrem Expertenwissen zum Gemeinwohl beiträgt und nicht vorrangig verborgene Eigeninteressen verfolgt.
Die Wissenschaft setzt auf Selbstkontrolle und vertraut darauf, angemessen mit Ressourcen ausgestattet zu werden, um die Anforderungen auch auf hohem Qualitätsniveau erfüllen zu können und unter förderlichen Rahmenbedingungen zu arbeiten. Hier entstehen vielfältige Spannungsverhältnisse, die Verantwortliche in Hochschulen und Forschungseinrichtungen nach innen und außen vermitteln und austarieren müssen. Wissenschaft muss sich immer wieder neu in der Gesellschaft verorten.
Die Tagung richtet sich an die Scientific Community und ihre Stakeholder; besonders wendet sie sich an WissenschaftsmanagerInnen auf allen Ebenen, die eingeladen sind, ihre Perspektive in das Thema einzubringen, in einen professionsbezogenen Gedankenaustausch einzutreten und sich lösungsorientiert zu vernetzen.
In fünf Arbeitsgruppen werden die TeilnehmerInnen verschiedene Handlungsfelder bearbeiten: Studiengangentwicklung, die gute wissenschaftliche Praxis / das Ombudswesen, Öffentlichkeitsarbeit, Forschungs- und Innovationsmanagement. Dazu kommt ein Praxisbericht aus dem Prorektorat für Gesellschaftliche Verantwortung, Diversität & Internationalitätder Universität Duisburg-Essen.
Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Antonio Loprieno, Rektor a.D. der Universität Basel und Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz.
Am Abend des ersten Veranstaltungstages steht ein Podiumsgespräch unter dem Motto „Im Zweifel für die Freiheit? Gesellschaftliche Ansprüche und wissenschaftliche Praxis“, moderiert von Dr. Patrick Honnecker, Dezernent Kommunikation und Marketing der Universität zu Köln. TeilnehmerInnen des Podiumsgesprächs werden u.a. sein: Dr. Christine Burtscheidt, Leiterin Wissenschaftspolitik und Strategieprozesse, Max-Planck-Gesellschaft; Barbara Frenz, Geschäftsführerin der Schleyer-Stiftung sowie Prof. Dr. Klaus Tanner, Professor für Systematische Theologie und Ethik, Universität Heidelberg und Mitglied der Wissenschaftlichen Kommission Wissenschaftsethik der Leopoldina.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Claudia Kleinwächter, Geschäftsführerin des ZWM, kleinwaechter@zwm-speyer.de
Weitere Informationen:
http://www.zwm-speyer.de/tagung_wissenschaft_in_der_gesellschaft
https://buchung.zwm-speyer.de/files/public/pdf/2019/ZWM_SotA_2019_Programm.pdf