Pathologie – unverzichtbar für den Erfolg personalisierter Medizin
Eines von fünf Schwerpunktthemen auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie vom 13. bis 15. Juni 2019 in Frankfurt / Main ist die Präzisionsonkologie. Bei Pathologen fließt methodisches Wissen mit Expertise zur Biologie von Tumoren und modernsten Therapieverfahren zusammen. Die Veranstaltung schlägt eine Brücke von der Grundlagenforschung zur Praxis.
Präzisionsonkologie steht als eines von fünf Schwerpunktthemen im Mittelpunkt der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP) vom 13. bis 15. Juni in Frankfurt / Main. Das Fachgebiet steht für personalisierte Medizin und das Ziel, wirksame, sichere und nebenwirkungsarme Arzneimittel für einzelne Patienten oder Betroffenengruppen zu entwickeln.
„Der Pathologie kommt dabei die zentrale Schlüsselfunktion zu“, erklärt Prof. Dr. Hans-Ulrich Schildhaus vom Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Essen. „Hier fließt methodisches Wissen über sich dynamisch entwickelnde Analyseverfahren zusammen mit der Expertise über die Entwicklung von Tumoren und modernsten Therapieverfahren.“
Eine möglichst umfassende Analyse eines Tumors ist die Voraussetzung für personalisierte Medizin. Dies gelingt mit Hilfe moderner morphologischer und molekularpathologischer Verfahren, die veränderte Proteine nachweisen oder eine Vielzahl von Genen parallel sequenzieren. Je mehr Mediziner über die Funktionsweise eines Tumors auf genetischer, zellulärer und molekularer Ebene wissen, desto zielgerichteter kann eine Therapie angewendet und die Behandlung gesteuert werden. Prädiktive Biomarker spielen in dem Zusammenhang eine wichtige Rolle, da sie charakteristische biologische Merkmale verdeutlichen, die auf spezifische Prozesse und Krankheitszustände im Körper hinweisen.
„Krebserkrankungen weisen Hunderte oder Tausende veränderter Gene im Tumorgewebe auf. Dabei ändern sich Zahl und Art der Veränderungen häufig während des Krankheitsverlaufes“, so der Essener Spezialist. „Die pathologische Analyse ist hoch komplex und wird immer anspruchsvoller. Sie berücksichtigt eine Vielzahl an Faktoren und bezieht immer mehr prädiktive Biomarker ein. Das Ergebnis trifft im Einzelfall nicht nur Aussagen über den Status einer Erkrankung, sondern auch über deren weitere Entwicklung und die Effektivität einzelner Therapien.“
Auf der Jahrestagung der DGP wird Präzisionsonkologie in der gesamten Breite des Fachgebietes thematisiert. „In der Veranstaltung geht es um neu entdeckte Biomarker genauso wie um innovative biologische Mechanismen für die Krebstherapie und den Austausch mit Klinikern“, so Prof. Schildhaus. „Wir schlagen die Brücke von der Grundlagenforschung zur Praxis. Aufgrund der grenzüberschreitenden Vernetzung treten im Rahmen der Veranstaltung zahlreiche internationale Experten auf.“
Die Tagung widmet sich unter anderem dem nationalen Netzwerk Genomische Medizin (nNGM) und der innovativen Diagnostik und Therapie bei Lungenkrebs. Eigene Sessions beschäftigen sich mit der Uroonkologie, Sarkomen sowie der Digitalisierung und ihrem Potenzial für eine Identifikation und Quantifizierung unmittelbar therapeutisch relevanter Tumoreigenschaften in Bilddateien. Neueste Erkenntnisse zu Biomarkern und neueste Diagnoseverfahren werden ebenfalls dargestellt.
Weitere Themenschwerpunkte auf der 103. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie werden sein: endokrine/neuroendokrine Pathologie, Transplantationspathologie, digitale Pathologie sowie Geschichte der Pathologie. Mehr unter www.pathologie-kongress.com.