Helmholtz fördert drei Forschungsprojekte auf ihrem Weg in den Markt
Mit dem Helmholtz-Validierungsfonds will die größte deutsche Forschungsorganisation Brücken schlagen: Eine Förderung durch den Fonds soll dazu beitragen, wissenschaftliche Erkenntnisse zu marktfähigen Anwendungen zu entwickeln. Jetzt wurden drei neue Projekte ausgewählt. Diese Vorhaben werden bis 2022 mit insgesamt 1,8 Millionen Euro unterstützt.
„Einerseits wollen wir unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu ermutigen, Ergebnisse ihrer Arbeit bis zur Marktreife voranzutreiben“, sagt Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Das ist ein wichtiger Teil unserer Mission. Andererseits geht es uns mit dieser Förderung aber auch darum, die Lücke zwischen öffentlich geförderter Forschung und privaten Investitionen zu verringern.“ Für die Validierungsprojekte stehen bis zum Jahr 2020 aus dem Impuls- und Vernetzungsfonds des Präsidenten knapp 30 Millionen Euro zur Verfügung. Zusätzlich zu dieser Förderung beteiligen sich die Helmholtz-Zentren oder Kooperationspartner aus der Wirtschaft mit einer ähnlich hohen Summe an den innovativen Vorhaben.
Seit der Einführung der Validierungsfonds-Förderung im Jahr 2011 wurden – inklusive der jetzt ausgewählten Vorhaben - insgesamt 41 Projekte auf den Weg gebracht. Die Förderung ist themenoffen angelegt. „Die drei jetzt ausgewählten Projekte zeigen wieder einmal, wie groß die wissenschaftliche Bandbreite und wie vielfältig die anwendungsorientierte Forschung bei Helmholtz ist“, sagt Otmar D. Wiestler. „Mit unserer Systemkompetenz und unserem interdisziplinären Ansatz sind wir unverzichtbare Partner für die Wissenschaft und Wirtschaft.“
Die drei aktuellen Förderprojekte sind:
Seltene Elemente zurückgewinnen
Bei dem Projekt GaLIophore sollen die seltenen chemischen Elemente Gallium (Ga) und Indium (In) aus Abwässern der Halbleiterindustrie, die davon geringe Konzentrationen enthalten, zurückgewonnen werden. Die Technologie wurde bislang im Labormaßstab entwickelt und kann nun über einen Zeitraum von zwei Jahren mit rund 370.000 Euro Förderung weiterentwickelt werden. Während des Validierungsprojekts soll ihre Leistungsfähigkeit über einen Zwischenschritt von 100 Litern pro Tag auf einen Pilot-Maßstab von 2000 Litern pro Tag gesteigert werden. Es ist geplant, eine Pilotanlage mit einer Umschlagskapazität von 2000 Litern pro Tag bei einem Wafer-Produzenten aufzubauen und in Betrieb zu nehmen. Nach erfolgreicher Validierung soll die Technologie auf einen großtechnischen Maßstab weiterentwickelt werden. Anschließend ist im Rahmen einer Ausgründung sowie durch Lizenzvergaben eine kommerzielle Verwertung geplant. Es liegen bereits Interessensbekundungen möglicher Partner vor.
Ansprechpartner: Dr. Rohan Jain, E-Mail: r.jain@hzdr.de, Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR)
Unverträglichkeiten von Medikamenten entdecken
Das Projekt immunX, das eine Fördersumme von 600.000 Euro für ein Jahr erhält, will Wirkstoffe daraufhin testen, ob sie bei therapeutischen Anwendungen Entzündungsreaktionen und damit Unverträglichkeiten auslösen können. Es soll zu einer innovativen Testplattform aufgebaut werden, um das Risiko unerwünschter Reaktionen bei der Wirkstoffentwicklung und -entdeckung systematisch zu mindern. Ziel der Plattform ist es, die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien zu erleichtern. Nach erfolgreicher Validierung soll immunX zunächst als DZNE-interne Dienstleistung und durch die Vergabe nicht-exklusiver Lizenzen vermarktet werden. Später ziehen die Antragsteller auch eine Ausgründung in Erwägung. Bekundungen externer Interessenten liegen bereits vor.
Ansprechpartner: Dr. Eugenio Fava, E-Mail: eugenio.fava@dzne.de, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
Hepatitis-C-Impfung verbessern
Zielsetzung des Projekts, das mit rund 877.00 Euro über zwei Jahre gefördert wird, ist es, für einen neuartigen Zusatzstoff namens bis-(3‘,5‘)-cyclic dimeric adenosine monophosphate (c-di-AMP) für einen Hepatitis-C-Virus-Impfstoff die kritischen präklinischen Studien und Produktionsschritte durchzuführen. Anschließend soll die Anwendung des Hilfsstoffes als Adjuvans in einer klinischen Phase-1-Studie mit dem Impfstoffkandidaten validiert und weiterentwickelt werden. In tierexperimentellen Modellen konnte c-di-AMP bereits verstärkte zelluläre und humorale Immunantworten induzieren. Nach erfolgreicher Validierung ist eine Lizensierung des Adjuvans, verbunden mit weiteren klinischen Studien seitens des Antragstellers, angedacht.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Carlos Guzman, E-Mail: CarlosAlberto.Guzman@helmholtz-hzi.de, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI)