Tagung thematisiert alte und neue Ungleichheiten
Am 18. und 19. Juni 2019 ist die Universität Vechta Schauplatz der internationalen Tagung „An intersectional perspective on old and new inequalities: Traditional and alternative concepts of personal relationships and communities.“ Die intersektionale Perspektive nimmt die Überschneidung von verschiedenen gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsverhältnissen in den Blick und fragt, wie einzelne Personen in diesen benachteiligt und diskriminiert werden bzw. welche Privilegien ihnen innerhalb dieser entstehen.
Der Fokus der Tagung liegt auf traditionellen sowie alternativen Formen der Vergemeinschaftung – z. B. Familien, Wohngemeinschaften von Freunden oder Mehrgenerationenhaushalte ohne Verwandtschaftsbeziehungen. Erwartet werden Wissenschaftler*innen aus Finnland, der Türkei, den Philippinen, UK, den USA, und Deutschland. Die Tagung ist öffentlich, Arbeitssprache ist Englisch.
Die Organisatorinnen Prof.in Dr.in Christine Hunner-Kreisel und Dr.in Julia Hahmann aus dem Studienfach Soziale Arbeit der Universität Vechta erläutern den Hintergrund des Tagungsthemas: „Wir beobachten beispielsweise, dass die Struktur des Wohlfahrtsstaates – nicht nur in Deutschland – auf spezifische, entlang von Heteronormativität ausgerichtete Formierungen von Familie rekurrieren – Vater, Mutter, Kind oder Kinder. Die Realität des Zusammenlebens in der Familie oder darüber hinaus ist heute jedoch viel diverser. Wohlfahrtsstaatliche Unterstützungsstrukturen sind somit diskriminierend und bewirken Ungleichheiten für alternative Formen des Zusammenlebens wie beispielsweise auf Freundschaft begründete Lebensgemeinschaften.“
Thematisch bedeutsam werden dabei auch Ungleichheitsverhältnisse entlang von Lohn- bzw. Carearbeit sowie ungleiche Verhältnisse, die ältere Erwachsene oder als Kinder positionierte Menschen betreffen. Intersektionalität verweist dabei auf die Verwobenheit von gesellschaftlichen Verhältnissen und in diesen entstehende Benachteiligungen und Privilegien und damit darauf, dass Menschen gleichzeitig beispielsweise von Armut, von Diskriminierungen als Frau* oder durch rassistische Adressierungen betroffen sein können. Intersektionalität wurde ursprünglich von Feministinnen of Colour initiert und vertritt insbesondere mit Bezug auf seine Herkunft einen politischen Anspruch. Ob, und wenn ja, wie dieser auf akademischer Ebene eingelöst werden dann, stellt einen kritischen, gemeinsamen Bezugspunkt aller Vorträge dar.
Weitere Informationen:
http://www.uni-vechta.de/tagungen