Digitale Vernetzung für leichtbau-optimierte Gussbauteile
Der Einsatz von leistungsfähigen und masseoptimierten Gussbauteilen im Bereich von Antrieben, Fahrwerken, der Schwerindustrie, oder der Windenergie, erfordert neben einer hohen Materialausnutzung auch den Anspruch an die optimierte Konstruktion, Bemessung und Qualitätssicherung. Um eine bauteilspezifische Lebensdaueranalyse durchführen zu können, müssen Verknüpfungen zwischen der zerstörungsfreien und der zerstörenden Prüfung gebildet werden. Von jedem Bauteil kann dann ein digitales Abbild erzeugt werden, was den Produktentwicklungsprozess beschleunigen und die Qualität der Produkte erhöhen wird. Mehr dazu zeigt das Fraunhofer LBF auf der NewCast, Düsseldorf, 25.-29.6.2019, Halle 13, C38.
Auch die Hersteller von Massengussprodukten streben bei hoher Prozessgeschwindigkeit eine zuverlässige Bauteilherstellung ohne Ausschuss an. Im Rahmen der Bauteillebensdauerbewertung und der Qualitätssicherung gilt es deshalb zu klären, in wie weit die Bauteile trotz eventuell lokal vorliegender Ungänzen wie Lunker, Poren oder Drosseinschlüsse für ihren jeweiligen Anwendungszweck genutzt werden können. Insbesondere neue zerstörungsfreie Prüfverfahren auf Basis von Ultraschall oder Durchstrahlung können hierzu wichtige Hinweise und Parameter zu den vorliegenden Ungänzen liefern, die in der Betriebsfestigkeit für eine Lebensdauerbeurteilung solcher Bauteile verwendet werden können.
So zeigen aktuelle Forschungsergebnisse im Rahmen der zerstörungsfreien Prüfung sowie der Betriebsfestigkeit die Möglichkeit, lokale Ungänzen digital zu vermessen und in die numerische Umgebung für eine Lebensdauerabschätzung zu überführen. Solche Methoden sind zurzeit noch die Ausnahme und werden insbesondere bei kleineren Losgrößen heute noch zu wenig angewendet. Die Realität zeigt, dass, insbesondere ausgehend von fehlenden normativen Vorschriften, Verknüpfungen zwischen den am Bauteillebensdauerprozess beteiligten Disziplinen zu wenig stattfinden und digitale Schnittstellen nicht durchgängig vorhanden sind. Dies geht zu Lasten von schnellen Beurteilungsprozessen im Rahmen der Qualitätssicherung und verhindert den Aufbau rein digitaler Prozesse, die insbesondere durch die 4. Industrielle Revolution angestrebt werden. Um diesen Austausch zu fördern und die Optimierung von Gussbauteilen im gesamten Entstehungsprozess voran zu treiben, geht das Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF in Darmstadt neue Wege und veranstaltet im März 2021 erstmals den Disziplinen übergreifenden Kongress „InCeight Casting C8“, der einen intensiven Austausch aller am Produktentstehungsprozess beteiligten Disziplinen wie der Gießereitechnik, der Produktentwicklung, der Simulation, der Betriebsfestigkeit sowie der zerstörungsfreien Prüfung ermöglicht.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Christoph Bleicher, christoph.bleicher@lbf.fraunhofer.de
Weitere Informationen:
http://www.inceightcasting.de Mehr Informationen zur Vernetzung