Meinen – Glauben – Wissen: Klimawandel und die Ethik der Wissenschaften. Tagung des Deutschen Ethikrates am 23.10.19
Herbsttagung des Deutschen Ethikrates
Mittwoch, 23. Oktober 2019, 10:00 bis 18:00 Uhr
Tagungs- und Veranstaltungshaus Alte Mensa
Wilhelmsplatz 3
37073 Göttingen
Online-Anmeldung unter https://www.ethikrat.org/weitere-veranstaltungen/meinen-glauben-wissen-klimawandel-und-die-ethik-der-wissenschaften/ erforderlich.
Interessenten können die Veranstaltung per Livestream verfolgen unter www.ethikrat.org.
Bitte beachten Sie, dass nur eine begrenzte Anzahl an Plätzen zur Verfügung steht. Die Anmeldung wird geschlossen, sobald diese vergeben sind.
Zum Thema
Weltweite Proteste, vor allem der jüngeren Generationen, haben den Klimawandel ins Zentrum der politischen Öffentlichkeit gerückt. Auch zahlreiche Stimmen aus der Wissenschaft fordern politische Initiativen und eine aktive Klimapolitik. Über die Wege zu einer klimafreundlichen Ressourcennutzung wird gleichwohl heftig gestritten – auch unter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Zweifel und qualifizierter Dissens gehören zu den Modi Operandi der Wissenschaft. Diese zu gewährleisten und gegenüber Öffentlichkeit und Politik zu kommunizieren und dabei trotz der prinzipiellen Unabgeschlossenheit des wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses zugleich handlungsrelevant zu bleiben, zählt zu den zentralen Aufgaben der Wissenschaft. Doch wie gehen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik damit um, dass gerade im Hinblick auf den Klimawandel wissenschaftliche Erkenntnisse häufig auch als Wertaussagen und politische Forderungen gelesen werden?
Der Deutsche Ethikrat beschäftigt sich daher im Verlauf seiner Herbsttagung mit dem Themenkomplex Vertrauenswürdigkeit und Wissenschaft am Beispiel des Klimawandels. Im Fokus stehen Fragen nach dem Selbstverständnis, der Verantwortung und der Kommunikation von Wissenschaft sowie wissenschaftstheoretische und methodologische Aspekte. Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Debatten über die Akzeptanz und Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse werden Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Klimawissenschaften, Ethik, Rechtswissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaften, Wissenschaftskommunikation, Journalismus sowie Klima-Aktivistinnen und -aktivisten darüber diskutieren, wie eine vertrauenswürdige Vermittlung von wissenschaftlichen Inhalten für verschiedene Adressaten aussehen sollte.
Im Zentrum der Tagung stehen ethische Fragen, die sich hinsichtlich der Rahmung, Anerkennung und Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in den verschiedenen Öffentlichkeiten – in Medien, Politik und Zivilgesellschaft – stellen.
Folgende Leitfragen will der Deutsche Ethikrat adressieren:
• Wie kann/soll eine ethisch verantwortliche und vertrauenswürdige Vermittlung wissenschaftlicher Inhalte für die verschiedenen gesellschaftlichen Adressaten aussehen? Welche Akteure stehen in der Verantwortung, wissenschaftliche Expertise zu verbreiten, zu unterstützen und zu schützen?
• Wie kann die prinzipiell unabgeschlossene Wissenschaft „sicheres“ Wissen als Grundlage für gesellschaftliches und politisches Handeln generieren?
• Welche Rolle spielen unterschiedliche Evidenzpraktiken und methodologische Ansätze in den Klimawissenschaften bei der Bewertung von wissenschaftlichen Ergebnissen in der Öffentlichkeit?
• Unter welchen Voraussetzungen können auf dieser Grundlage politische Entscheidungen getroffen und Regulierungen implementiert werden? Wie können alternative wissenschaftliche Ansätze zu Gehör gebracht und gefördert werden, ohne die Grundlagen wissenschaftlicher Arbeit zu unterminieren?
Programm
10:00 Uhr
Grußworte
Peter Dabrock, Vorsitzender des Deutschen Ethikrates
Ulrike Beisiegel, Präsidentin der Georg-August-Universität Göttingen
10:10 Uhr
Klimawissenschaften und Verantwortung
Antje Boetius, Alfred-Wegener-Institut
Hans von Storch, Universität Hamburg
Wendy Parker, Durham University
Moderation: Ursula Klingmüller, Mitglied des Deutschen Ethikrates
12:00 Uhr
Mittagspause
13:00 Uhr
Öffentlichkeit, Kommunikation und Regulierung
Senja Post, Georg-August-Universität Göttingen
Stefan Cihan Aykut, Universität Hamburg
Peter-Tobias Stoll, Georg-August-Universität Göttingen
Moderation: Volker Lipp, Mitglied des Deutschen Ethikrates
14:30 Uhr
Ethische Debatte
Ulrike Felt, Universität Wien
Konrad Ott, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Carl Friedrich Gethmann, Mitglied des Deutschen Ethikrates
Moderation: Elisabeth Gräb-Schmidt, Mitglied des Deutschen Ethikrates
15:45 Uhr
Kaffeepause
16:15 Uhr
Abschlusspodium
Maja Göpel, Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen
Reinhard Loske, Cusanus Hochschule
Gernot Klepper, Institut für Weltwirtschaft
Luisa Neubauer, Fridays for Future
Moderation: Stephan Kruip, Mitglied des Deutschen Ethikrates
18:00 Uhr
Schlusswort
Peter Dabrock, Vorsitzender des Deutschen Ethikrates
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