Meeresleuchten – schön aber gefährlich? Biolumineszente Algen und ihre Blüten in der sich verändernden Ostsee
Ankündigung des nächsten „Warnemünder Abends“ am 15. August 2019 am Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)
IOW-Meeresbiologin Dr. Anke Kremp berichtet über winzige Algen, die bei massenhaftem Auftreten Meeresleuchten in der Ostsee hervorrufen, und erläutert mögliche Gründe für ihr vermehrtes Auftreten.
Beginn ist 18:30 Uhr, der Eintritt ist frei.
ZUSÄTZLICH haben in dieser Woche Besucher des „Warnemünder Abends“ die Möglichkeit, im Anschluss an den Vortrag die Installation „Breath“ des finnischen Fern Orchestra anzuschauen, in der es ebenfalls um Leuchtalgen aus der Ostsee geht. Weitere Einzelheiten zu der Installation: Siehe Flyer-PDF
Seit einigen Jahren kann man in geschützten, flachen Meeresbuchten an den Küsten der Ostsee ein magisches Phänomen beobachten: Springt man an warmen Spätsommerabenden nachts ins Wasser oder ist mit dem Boot unterwegs, leuchtet das Wasser milchig blau und zeichnet alle Bewegungen mit leuchtenden Konturen nach. Dieses Meeresleuchten, das auf der als Bioluminszenz bezeichneten Fähigkeit von Lebewesen zur Lichterzeugung beruht, ist aus tropischen Meeren bekannt und wird meist von mikroskopisch kleinen Algen verursacht.
In der Ostsee zeigen seit Beginn des neuen Jahrtausends Massenvorkommen der giftigen Algenart Alexandrium ostenfeldii regelmäßig im Spätsommer das Phänomen des Meeresleuchtens. Noch ist unklar, ob dieser zu den sogenannten Panzergeißel-Algen gehörende Organismus aus dem Mittelmeer eingeschleppt wurde oder doch ursprünglich in der Ostsee vorkommt. Sehr wahrscheinlich ist aber, dass die jüngsten Blüten von A. ostenfeldii Folge von steigenden Wassertemperaturen sind: Flache geschützte Meeresbuchten erwärmen sich stärker als bisher und bieten der Leuchtalge ideale Wachstumsbedingungen, besonders in nährstoffreichen Küstengewässern. Hier kann ihre Dichte so extrem ansteigen, dass sich das Wasser – bei Tageslicht betrachtet – rötlich-braun färbt. Dabei kommt es auch zu hohen Konzentrationen der von dieser Alge produzierten Nervengifte. Wenn sich die Gifte in Muscheln anreichern, können sie auch zur Gefahr für den Menschen werden. Anke Kremp stellt die ungewöhnlichen Winzlinge – live und leuchtend – vor und erläutert die ökologischen Besonderheiten rings um das Phänomen des Meeresleuchtens.
Veranstaltungsort ist der große Saal des IOW, Seestraße 15, in Warnemünde. Diesen erreichen Sie über den Haupteingang des Instituts am Kurpark. Wir wünschen einen spannenden Abend mit vielen anregenden Diskussionen!
Kontakt IOW Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Dr. Barbara Hentzsch, 0381 – 5197 102 | barbara.hentzsch@io-warnemuende.de
Dr. Sandra Kube, 0381 – 5197 104 | sandra.kube@io-warnemuende.de
Das IOW ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, zu der zurzeit 95 Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen für die Forschung gehören. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Bund und Länder fördern die Institute gemeinsam. Insgesamt beschäftigen die Leibniz-Institute etwa 19.100 MitarbeiterInnen, davon sind ca. 9.900 WissenschaftlerInnen. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,9 Mrd. Euro. www.leibniz-gemeinschaft.de
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