EXPO 2020 Dubai: Studierende entwickeln Medienkonzept für interaktives Bällebad
„Connecting Minds, Creating the Future“ – unter diesem Motto werden sich die Länder dieser Welt in Dubai treffen. Vom 20. Oktober 2020 bis zum 10. April 2021 öffnet dann die Expo wieder ihre Tore. Auch Deutschland ist mit einem eigenen Pavillon vor Ort und erwartet bis zu drei Millionen Besucherinnen und Besucher. Im Eingangsbereich wird ein großes multimediales Bällebad stehen und genau dafür haben Studierende des Fachbereichs Medienproduktion der Technischen Hochschule OWL ein einzigartiges Konzept entwickelt. Das Besondere daran? Die interaktiven Bälle können ausgelesen werden und zeigen durch verschiedene Medien kurze Informationen zum Thema Nachhaltigkeit in Deutschland.
„Unsere audiovisuellen Produkte reichen von unterhaltsamen Infografiken, über interaktive 360-Grad-Videos und-Fotos sowie Animationen, bis hin zu drei kleinen selbstprogrammierten Spielen“, erklärt Studentin Kristina Heidebrecht, die Projektleiterin für das Medienprojekt EXPO 2020. Der Deutsche Pavillon auf der EXPO 2020 steht unter dem Motto „CAMPUS GERMANY“. Besucherinnen und Besucher durchlaufen eine Art „Kurzstudium“ im Pavillon: Zunächst immatrikulieren sie sich am Eingang, bevor sie dann in der „Welcome Hall“ zu einer Einführungsveranstaltung begrüßt werden. Eingeführt in das Thema „Nachhaltigkeit“ betreten die Besucherinnen und Besucher den Raum „Germany by numbers“: Raumhohe Illustrationen, innovativ gestaltete Grafiken und ein in den Boden eingelassenes riesiges Bällebad ziehen sie in ihren Bann. Jeder der 155.000 Bälle, ausgelesen auf umliegenden Terminals, liefert in verschiedensten medialen Formaten spielerisch und attraktiv aufbereitete Daten und Fakten zum Thema Nachhaltigkeit. Mit dem Besuch des „Energy Lab“, des „Future City Lab“ sowie des „Biodiversity Lab“ bekommen die Besucherinnen und Besucher einen fundierten Einblick in die Beiträge deutscher Wissenschaft und Forschung und vertiefen ihr Wissen. Die frischgebackenen Experten zum Thema „Nachhaltigkeit“ betreten nun die „Graduation Hall“ und erleben in der abschließenden Show den beeindruckenden, emotionalen und immersiven Höhepunkt zum Abschluss ihres „Studiums“. Interaktiv, unterhaltsam und zum Anfassen: So sollen sich die Exponate auf der Weltausstellung präsentieren und deutsche Innovationen und Lösungen rund um das Thema Nachhaltigkeit zeigen. Der Pavillon wird so zu einem Ort des Wissens, Forschens und persönlichen Austausches.
Die ursprüngliche Idee, sich an der EXPO zu beteiligen, kam nicht von den Studierenden selbst, sondern aus den Reihen der Lehrenden: „Der Deutsche Pavillon trägt den Namen ‚CAMPUS GERMANY‘. Wir dachten uns deshalb, was liegt da näher, als die Beteiligung einer Hochschule und ihrer talentierten Studierenden?“, so Professor Josef Löffl, Leiter des Instituts für Wissenschaftsdialog an der TH OWL. Er nahm Kontakt zu „facts and fiction“ auf. Die Kölner Agentur ist für das inhaltliche Konzept sowie die Ausstellungs- und Mediengestaltung verantwortlich. Bereits im Januar besuchten Kreativdirektor Andreas Horbelt und Konzeptioner Jorma Wagner, beide von facts and fiction, die TH OWL, wo sie das Grundkonzept für den Pavillon vorstellten. Gemeinsam konkretisierten sie die Projektidee zum interaktiven Bällebad in enger Zusammenarbeit mit den Professoren Josef Löffl, Guido Falkemeier und Heizo Schulze aus dem Fachbereich Medienproduktion. Im Mittelpunkt des Konzeptes standen dabei immer die kreativen Leistungen der Studierenden. Bei einem Treffen mit Andreas Horbelt in Köln ließ sich Hochschulpräsident Professor Jürgen Krahl von der Begeisterung für das Projekt anstecken: „Wir freuen uns sehr über die Ehre, als einzige akademische Einrichtung einen konzeptionellen Beitrag zum Projekt Deutscher Pavillon auf der EXPO 2020 geleistet zu haben und den Titel ‚Partner der ARGE Deutscher Pavillon EXPO 2020 Dubai‘ zu führen. Unsere Studierenden sind nicht nur hervorragend ausgebildet, sondern besitzen enormen Ideenreichtum und großes Engagement, die sie nun einem großen Weltpublikum präsentieren können.“
Realisiert worden ist das Projekt innerhalb eines Medienprojektes am Fachbereich Medienproduktion, für das sich die Studierenden vorab bewerben mussten. Erst als das Team feststand, ging die richtige Arbeit los. Dreizehn Studierende arbeiteten ein Semester lang an der Umsetzung: Olya Lofing, Lena Heselmann, Carolin Krallmann, Kristina Heidebrecht, Kim Ruprecht, Fabienne Eickhoff, Sven Wisnicki, Alissa Kreh, Jule Heidemann, Julius Herzog, Marleen Kicinski, Nicole Plawicki und Conrad Dreyer. Nach einer ausgiebigen Recherche-Phase entwickelte das Team in Kooperation mit facts and fiction das Grundkonzept mit Vorlagen und die ersten Medien, darunter zum Beispiel einen interaktiven 360-Grad-Rundgang aus dem Unverpackt-Laden in Detmold, einem Laden, in dem es Lebensmittel zum Selbstabfüllen zu kaufen gibt. Zweimal in der Woche trafen sich die Studentinnen und Studenten: „Wir sind zwar ein großes Team, aber wir sind sehr gut aufeinander eingespielt, und dadurch entstand eine super Zusammenarbeit. Wir wollten alle, dass das Projekt gut wird, und haben uns richtig ins Zeug gelegt“, berichtet die Projektleiterin. Für die gute Stimmung gab es außerdem jede Woche Kaffee und selbstgemachten veganen Kuchen von einem der Projektmitglieder. „Wir haben auch viel über die verschiedenen Facetten des Themas Nachhaltigkeit in Deutschland gelernt, und unter uns hatte sich schnell der Satz ‚Das ist aber nicht nachhaltig‘ etabliert. Wir achten nun selbst stärker darauf, unser Verhalten nachhaltig zu gestalten“, erklärt Kristina Heidebrecht. „Das ganze Projekt ist schon eine große Nummer für uns und eine riesen Chance, zu zeigen, was wir draufhaben.“ Andreas Horbelt vom Deutschen Pavillon ergänzt: „Es war für uns wirklich sehr hilfreich und bereichernd, mit den Studentinnen und Studenten zusammen zu arbeiten. Sie hatten viele tolle Ideen, die sie schnell und professionell umgesetzt haben. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule OWL.“
Das Grundkonzept steht, und die ersten Medien sind fertig. Diese wurden von den Studierenden nun erstmalig offiziell auf der „Öffentlichen Präsentation der Medienprojekte“ des Fachbereichs Medienproduktion vorgestellt und ernteten für ihre Arbeit großes Lob. Das Projekt ist aber damit noch lang nicht beendet: „Wir sind im engen Austausch mit der Agentur. Zum einen wird die bestehende Projektgruppe weitere Medien erstellen, zum anderen wird eine zweite Projektgruppe hinzukommen, die neue Ideen auch für andere Räume des Pavillons entwickelt“, erklärt Professor Guido Falkemeier, betreuender Lehrender im Projekt und Dekan des Fachbereichs Medienproduktion. Ziel ist es, viele spannende und unterhaltsame mediale Produkte zu erarbeiten und umzusetzen, um „Germany by Numbers“, also Deutschland in Zahlen auf der EXPO 2020 vielfältig darzustellen. Jeder der interaktiven Bälle soll am Ende eine Geschichte erzählen, einen interessanten Fakt oder eine Zahl präsentieren oder einen Menschen vorstellen, der sich in Deutschland für Nachhaltigkeit einsetzt.
Die EXPO 2020 Dubai und der Deutsche Pavillon
Vom 20. Oktober 2020 bis 10. April 2021 findet in Dubai die kommende Weltausstellung statt. Unter dem Motto „Connecting Minds, Creating the Future“ werden über 190 Staaten daran teilnehmen. Es ist die erste Expo im arabischsprachigen Raum. Der Veranstalter erwartet, dass über 70 Prozent der Besucher aus dem Ausland kommen werden.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie verantwortet die Koelnmesse GmbH Organisation und Betrieb des Deutschen Pavillons auf der EXPO 2020 in Dubai. Konzept, Planung und Realisierung des Deutschen Pavillons liegen bei der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher Pavillon EXPO 2020 Dubai“ aus den beiden Unternehmen facts and fiction GmbH (Köln) und NÜSSLI Adunic AG (Hüttwilen, Schweiz). Dabei zeichnet facts and fiction für das inhaltliche Konzept sowie die Ausstellungs- und Mediengestaltung verantwortlich, NÜSSLI Adunic für die bauliche Ausführung. Die Architektur und das räumliche Konzept stammen von LAVA – Laboratory for Visionary Architecture (Berlin).
Weitere Informationen:
http://www.expo2020germany.de