Teilhabe an Bildung und Wissenschaft
Doppeltagung in Berlin diskutiert Potenziale und Einsatz von Bildungstechnologien in einer digitalisierten Welt.
Interessierte Journalistinnen und Journalisten können sich während der Tagung am Empfang melden und akkreditieren. Eine Voranmeldung ist willkommen.
Vom 16. bis 19.09.2019 findet unter dem Motto „Teilhabe an Bildung und Wissenschaft“ in Berlin eine der wichtigsten deutschsprachigen Fachtagungen für E-Learning und Bildungstechnologien statt. Auf der gemeinsamen Tagung der Fachgruppe Bildungstechnologie der Gesellschaft für Informatik e.V. (DELFI) und der Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft e.V. (GMW) informieren und diskutieren Expertinnen und Experten aus Informatik-, Bildungs- und Medienwissenschaften theoretische und praktische Perspektiven auf die Anwendung digitaler Medien, insbesondere in Wissenschaft und Hochschulen. Der Aspekt der Teilhabe ist der rote Faden, der sich durch mehr als 50 Vorträge, Demonstrationen und Poster ziehen wird. Bezugspunkte der sowohl technologisch und didaktisch aber auch mit Blick auf Hochschulstrategien und Organisationsentwicklung ausgerichteten Präsentationen und Diskussionen sind unter anderem: Inklusionspotenziale und Barrierefreiheit digitaler Technologien und Lernszenarien, Entwicklung und Öffnung mediengestützter Bildungstechnologien und -angebote, Technologien für adaptive und game based learning oder die Förderung digitaler Kollaboration und Lernräume.
Digitalisierung: Möglichkeiten und Ungleichheiten
Computerunterstütztes Lehren und Lernen hat längst Einzug in die Hochschulen gehalten und wir befinden uns – so die allgemeine Diagnose – in einem tiefgreifenden Wandel von Wissenschaft und akademischer Bildungswelt. Dieser Wandel birgt die Möglichkeit, mehr Menschen an Bildung und Wissenschaft teilhaben zu lassen. „Der Abbau von Zugangshürden, die partizipative Entwicklung von Inhalten, die Anwendung adaptiver und personalisierbarer Medien sind nur ein Teil der Möglichkeiten, die heutige Bildungstechnologien und E-Learning bieten können“, sagt Niels Pinkwart, Professor für Didaktik der Informatik / Informatik und Gesellschaft an der HU Berlin und General Chair der Tagung. Während aber in der mediengestützten Hochschulbildung die neuen und neuesten Technologien zum Einsatz kommen oder ausprobiert werden, gehen andere Bereiche gerade die ersten Schritte. „Die Zukunft ist schon da, sie ist nur ungleichmäßig verteilt“, zitiert Jörg Hafer, einer der Program Chairs der Tagung, den Schriftsteller William Gibson und verweist auf Ungleichzeitigkeiten und Ungleichheiten der digitalen Transformation.
Teilhabe, Verantwortung, Mitgestaltung – Potenzial neuer Technologien
Eine besondere Herausforderung für Bildung und Wissenschaft stellt in gesellschaftlichen Umbruchsituationen die Ermöglichung einer aktiven und verantwortlichen Mitgestaltung der Veränderungsprozesse dar. Damit verbundene Fragestellungen ranken sich um die Ausgestaltung einer digitalen Bildungswelt, um Möglichkeiten von Transparenz und Mitwirkung, kollaborative und partizipative Szenarien und Lehr-Lernprozesse, um das Potenzial neuer Technologien für die Förderung von Verständigung und Miteinander aber auch darum, welche Kompetenzen für die Teilhabe in einer digitalisierten Welt notwendig sind und welche Gefahren für die Teilhabe von Menschen mit besonderen Bedürfnissen entstehen.
Technische und bildungswissenschaftliche Perspektiven
Die zentralen Aspekte der „Partizipation und Ausgrenzung im Kontext der Digitalisierung“ greift Petra Grell, Professorin für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik (TU Darmstadt) in ihrer Eröffnungskeynote auf. In Vorträgen, Technologiedemonstrationen und Postersessions werden wichtige Themen wie Inklusion, Barrierefreiheit, gemeinsames Lernen oder Offenheit und Öffnung von Bildungsressourcen und –angeboten aus technologischer Sicht und bildungswissenschaftlich-didaktischer Perspektive diskutiert. Es geht einerseits um die Entwicklung entsprechender Lernapplikationen und Technologien, mittels derer inklusive, adaptiv-personalisierbare und interaktive Lernmöglichkeiten entstehen können. Andererseits geht es um die Frage, wie das Potenzial dieser Technologien in konkreten Lehr-Lernszenarien genutzt werden kann, ob in Hochschulen im Generellen, der Lehrer*innenbildung im Speziellen, der betrieblichen oder altersgerechten Weiterbildung.
Dass sich nicht nur Lehren und Lernen selbst verändern, sondern durch die fortschreitenden Digitalisierungsprozesse auch Implikationen und Anforderungen an die Organisations- und Hochschulentwicklung ergeben, wird in einem weiteren Schwerpunkt unter besonderem Fokus auf die Hochschulstrategien für Digitalisierung und Lehre diskutiert.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Jörg Hafer
Universität Potsdam
Zentrum für Qualitätsentwicklung in Lehre und Studium
Leiter Bereich Lehre und Medien
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam
Mail: joerg.hafer@uni-potsdam.de
Tel.: 0331 977 1589
Prof. Dr. Niels Pinkwart
Humboldt-Universität zu Berlin
Department of Computer Science
Research Group Computer Science Education / Computer Science and Society
Unter den Linden 6
10099 Berlin
Mail: pinkwart@hu-berlin.de
Tel +49 30 2093 3124
Weitere Informationen:
http://delfi2019.de/ Tagungswebseite
http://delfi2019.de/program/ Detailliertes Programm der Tagung