Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat in Zittau seine Arbeit aufgenommen
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit dem neu gegründeten "Institut für Dekarbonisierte Industrieprozesse“ hat die Arbeit in Zittau aufgenommen. Das Institut gehört zum Bereich Energie des DLR. Als erste Wissenschaftler nahmen Eberhard Nicke und Göksel Özuylasi ihre Tätigkeit auf. Weitere Wissenschaftler werden folgen.
Die Entscheidung für Zittau trafen die Wissenschaftler vom DLR nach der Besichtigung des Hochschulstandortes Zittau. Ausschlaggebend dafür waren unter anderem die bereits vorhandenen Großversuchsanlagen im Zittauer Kraftwerkslabor, insbesondere zur Dampftechnik, die eine hervorragende Basis für die Kooperation des DLR mit der Hochschule Zittau/Görlitz bieten.
Als Übergangslösung werden die ersten zehn wissenschaftlichen Mitarbeiter zum Teil Räumlichkeiten in der Hochschule, aber auch in anderen Gebäuden nutzen, in denen kurzfristig die entsprechenden Arbeitsplätze geschaffen wurden.
Langfristig angedacht ist aber ein Neubau des DLR-Instituts in unmittelbarer Nähe des erst kürzlich in Betrieb genommenen LaNDER3-Forschungstechnikums der Forschungspartnerschaft Lausitzer Naturfaser-verbundwerkstoffe: Dezentrale Energie, Rohstoffe, Ressourcen, Recycling.
Der Hauptstandort dieses DLR-Institutes wird sich in Cottbus befinden. Ziel und Herausforderung gleichermaßen für das Institut für Dekarbonisierte Industrieprozesse wird es sein, Lösungen für eine wirtschaftlich tragfähige Transformation von Industrie- sowie von Kraftwerks-Prozessen in Technologien ohne Verbrauch fossiler (kohlenstoffhaltiger) Energieträger zu erarbeiten.
Die Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Institutes fokussieren auf die Konversion von Kraftwerken, die heute mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, in Energielieferanten auf Basis gespeicherter erneuerbarer Energien. Weiterhin soll es in Zittau um den Ersatz von kohlenstoffhaltigen Rohstoffen gehen, die in Industrieprozessen stofflich genutzt werden. Ein Beispiel dafür ist die immer noch umfassend verwendete aufbereitete Kohle in der Stahlindustrie.
Die Dekarbonisierung der Wirtschaft bringt auch regionale Herausforderungen mit sich: Der Lausitz-Region stehen aufgrund der bisherigen starken Abhängigkeit von Industrien mit hohen CO2-Emissionen gravierende Strukturveränderungen bevor. Dies geht auch aus den Empfehlungen der Kommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" vom Januar 2019 hervor, auf deren Grundlage die Bundesregierung derzeit über Strategien zur Einstellung des Kohleabbaus und der Stilllegung von Kohlekraftwerken in Deutschland entscheidet. Das neue DLR-Institut in Cottbus und Zittau/Görlitz wird als wichtiger Akteur den Strukturwandel in der Region Lausitz mit Forschungsimpulsen und Innovationen mitgestalten.
Mit seinen Forschungsgebieten wird es die regionale Industrie und Wissenschaft bei der Entwicklung kohlenstoffarmer Technologien unterstützen. Darüber hinaus wird das Institut sowohl wissenschaftliches als auch technisches Personal ausbilden, das durch Innovationen in bestehenden Industrieunternehmen und durch die Gründung neuer innovativer Spin-Offs im Bereich der Energieforschung aktiv zum Strukturwandel beitragen kann. Damit besitzt das neue Institut das Potential, sowohl zum technologischen Fortschritt als auch zur Erhaltung von Arbeitsplätzen für die gesamte Region beizutragen.
Das DLR hat die Säulen Luftfahrt, Raumfahrt, Energie und Verkehr. Der Standort in Zittau wird die Reihe der energietechnischen Institute des DLR mit eigenständigem fachlichem Profil ergänzen.
Es trägt zur weiteren Entwicklung der Forschungslandschaft hier vor Ort bei und wird damit auch helfen, die Anziehungskraft von Zittau und Görlitz für eigene Absolventen und starke Experten von außerhalb zu erhöhen. Schließlich werden durch das erfolgreiche Zusammenwirken von DLR-Institut, Fraunhofer-Institut und Hochschule Zittau/Görlitz zunehmend auch Berufs- und Studienanfänger auf die Chancen im Technologiebereich in der Oberlausitz aufmerksam werden und sich im Laufe ihrer Berufsausbildung für Ausbildungsabschnitte in Zittau entscheiden.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR)
Institut für Dekarbonisierte Industrieprozesse (DI) | Institutsleiter (komm.)
Institut für Verbrennungstechnik der Luft- und Raumfahrt (IVLR) | Universität Stuttgart
Pfaffenwaldring 38-40 | 70569 Stuttgart
Prof. Dr. Uwe Riedel
Telefon: 0711 686235151 | uwe.riedel@dlr.de
Hochschule Zittau/Görlitz
Prof. Dr.-Ing. habil. Tobias Zschunke
Prorektor Forschung
Tel. 03583 612 3011
E-Mail: prorektor-forschung@hszg.de
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