Ob Algen, Blut oder Bakterien - Interdisziplinärer Workshop zielt auf besseres Verständnis fluider Strömungen
Die wissenschaftliche Diskussion des Workshops fokussiert sich insbesondere auf Themen wie Strömungen innerhalb der Zelle, Wechselwirkung zwischen Strömungen und Gewebe, Transport und Pumpen, Selektiver Transport und Signalisierung und Strömung Biofilm-Interaktion.
Strömungen in Flüssigkeiten zu erkennen ist ein Schlüsselfaktor für Untersuchungen des Verhaltens und für das Verständnis der Funktionen biologischer Systeme. Vom 21. bis 25. Oktober 2019 treffen sich zu diesen Themen 60 weltweit führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme in Dresden zum Workshop "Fluid Physics of Life". Mit dabei sind theoretische und experimentelle Physiker, Mathematiker und Biologen. Unter Leitung der beiden Göttinger Physiker Eberhard Bodenschatz (Direktor am Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation, MPIDS) und Karen Alim (Gruppenleiterin am MPIDS und Professorin an der Technischen Universität München) sowie Gerhard Gompper (Institutsleiter am Forschungszentrum Jülich) diskutieren die Strömungsforscher beispielsweise über das Verständnis der Dynamik im Blutfluss, in der Hirnflüssigkeit oder in zytoplasmischen Strömungen. Genauso nehmen sie sich Strömungen in Algen oder Bakterienkolonien vor. In vielen dieser Strömungen gibt es Phänomene, die noch erforscht werden müssen, beispielsweise wenn sie über viele räumliche Bereiche hinweg aneinander gekoppelt sind. In biologischen Systemen kann die Dynamik der Fluidströmung sehr komplex sein, da deren Wechselwirkung mit der Morphologie, der biologischen Signalisierung und auch der Dynamik der Entwicklung nicht gänzlich verstanden sind.
Durch die enormem technischen Fortschritte der letzten Jahre in der Bildgebung, sei es durch die Licht- und Schichtmikroskopie, fluoreszierende Nanoröhren, das Echtzeit-MRT oder aber in der Biologie durch die Optogenetik, eröffnen sich für die Wissenschaftler neue Möglichkeiten zur Beobachtung der zu verstehenden Abläufe und der Entwicklung eines theoretischen Verständnisses der komplexen Vorgänge - von der Nanoskala bis zur Großskala. "Wir glauben, dass die Zeit reif ist, sich diesem Thema aus der theoretischen Physik zu nähern. Wir halten es daher für sehr sinnvoll, theoretische Physiker mit Experimentalphysikern und angewandten Mathematikern sowie Biologen und Physiologen zusammenzubringen.", sagt Karen Alim als eine der Hauptorganisatorinnen des Workshops. Ihrer Meinung nach kann das Zusammentreffen der Strömungsforscher einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung des neuen Forschungsbereichs leisten.
Zu dem Workshop "Fluid Physics of Life" werden 60 Teilnehmer aus 13 Ländern in Dresden erwartet.
Insgesamt präsentieren die Wissenschaftler 28 Vorträge. In zwei großen Postersitzungen diskutieren sie ihre wissenschaftlichen Ergebnisse an Hand von 32 Postern im Detail.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Michael Genkin, Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme
genkin@pks.mpg.de
Weitere Informationen:
https://www.pks.mpg.de/fplife19/