Das Alte Chemische Laboratorium in Göttingen wird „Historische Stätte der Chemie“
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) nimmt das Alte Chemische Laboratorium der Georg-August-Universität Göttingen in ihr Programm „Historische Stätten der Chemie“ auf. Mit dem Programm erinnert die GDCh an Wirkungsstätten bedeutender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und will die Erinnerung an das kulturelle Erbe der Chemie wach halten. Die Anbringung der zugehörigen Erinnerungstafel findet im Rahmen einer Festveranstaltung am 17. und 18. Oktober 2019 statt, die historische wie moderne Aspekte der chemischen Forschung in Göttingen beleuchtet. Am 17. Oktober wird Professor Dr. Christoph Meinel, Universität Regensburg, mit der Carl-Duisberg-Plakette der GDCh ausgezeichnet.
Mit dem Alten Chemischen Laboratorium wird erstmals ein Gebäude in das Programm aufgenommen, das nicht nur mit den Leistungen eines bestimmten Forschers, sondern gleich mit mehreren Generationen herausragender Wissenschaftler verknüpft ist. Errichtet wurde das Gebäude in der Hospitalstraße 1783 als chemisches Laboratorium und Wohnhaus des damaligen Institutsdirektors Johann Friedrich Gmelin. Es ist das erste Gebäude der Universität, das eigenständig für ein naturwissenschaftliches Fach gebaut wurde und gleichzeitig eines der ersten noch erhaltenen modernen Universitätslaboratorien in Deutschland.
Im Laufe der Zeit hatte das Laboratorium zunächst die Funktion, die Bergwerkswissenschaften zu fördern und Raum für Versuche und Vorführungen zu bieten. Kurz darauf wurde es als erstes Gebäude von einer deutschen Universität genutzt, um die analytische Chemie in einem Praktikum zu vermitteln. Schon bald galt das Laboratorium als Ausbildungsstätte von Weltrang. Später wurde das Gebäude nur noch bedingt für die chemische Forschung und Lehre genutzt, diente aber bis ins 20. Jahrhundert als Wohnhaus der Institutsdirektoren und bildete damit den symbolischen Mittelpunkt des Göttinger „Chemie-Quartiers“. Die Namen zahlreicher bekannter Chemiker wie Johann Friedrich Gmelin (1775–1804), Friedrich Stromeyer 1776–1835), Friedrich Wöhler (1800–1882), Hans Hübner (1837–1884), Victor Meyer (1848–1897) und Otto Wallach (1847–1931) sind mit dem Gebäude verbunden.
Am 17. Oktober wird das Gebäude feierlich in das Programm „Historische Stätten der Chemie“ aufgenommen und die Erinnerungstafel enthüllt. Im Rahmen der Feierlichkeiten wird außerdem Professor Dr. Christoph Meinel, Universität Regensburg, mit der Carl-Duisberg-Plakette der GDCh ausgezeichnet. Die Plakette wird vom GDCh-Vorstand an Chemikerinnen oder Chemiker verliehen, die sich besondere Verdienste um die Förderung der Chemie und der Ziele der GDCh erworben haben. Meinel hat durch seine historischen Arbeiten maßgeblich daran mitgewirkt, die Bedingungen und Folgen wissenschaftlichen Wandels aufzuklären. Er hat die weltweite Vernetzung des Faches Chemiegeschichte vorangetrieben und wesentlich zum Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft beigetragen.
Am 18. Oktober schließt sich ein Symposium an, in dem moderne Aspekte der chemischen Forschung in Göttingen beleuchtet werden.
Weitere Informationen im Internet unter https://www.gdch.de/historischestaetten.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist mit rund 31 000 Mitgliedern eine der größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Mit dem Programm "Historische Stätten der Chemie" werden die Erinnerung an das kulturelle Erbe der Chemie wach gehalten und die Chemie und ihre historischen Wurzeln stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Ein wesentliches Kriterium für die Auswahl einer Historischen Stätte ist, dass die mit ihr verbundenen Entdeckungen für Mensch und Gesellschaft große Bedeutung besitzen.
Weitere Informationen:
https://www.gdch.de
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