IPRI-Forschungsprojekt „KapShare“ ist gestartet
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Kapazitätsschwankungen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) im verarbeitenden Gewerbe zu kompensieren. Hierzu sollen KMU befähigt werden, Produktionskapazitäten branchenübergreifend auszutauschen („Kapazitäten-Sharing“). Dies erfolgt mittels einer digitalen Plattform, die es den Unternehmen ermöglichen soll, Maschinenstunden am Markt anzubieten sowie diese bei Bedarf einzukaufen.
Interorganisationales Sharing von Produktionskapazitäten als Wettbewerbsvorteil in volatilen Märkten
Ein volatiles, intransparentes Marktumfeld führt zu Belastungsschwankungen bei den Produktionskapazitäten im verarbeitenden Gewerbe, die sich innerhalb der Produktion in Über- bzw. Unterauslastung von Maschinen widerspiegeln. Überauslastung führt dazu, dass Aufträge nicht bedient werden können. Unterauslastung hingegen führt zu fehlender Fixkostendeckung und damit zu höheren Kosten. KMU leiden aufgrund ihres homogenen und fokussierten Angebots häufig unter diesen Schwankungen. Eine mögliche Lösung zur Kompensation dieser Schwankungen ist es, Produktionskapazitäten branchenübergreifend auszutauschen (nachfolgend „Kapazitäten-Sharing“).
Die kollaborative Nutzung von Gütern erfährt eine stetig wachsende wirtschaftliche Bedeutung; Vertreter hierfür sind innovative Tausch- und Verleihplattformen oder Vermittlungsbörsen für geteilte Güternutzung. Ihr Kerngedanke ist das Teilen unterausgelasteter Ressourcen – Gegenstände, Räume, Fertigkeiten – gegen monetäre sowie nicht-monetäre Kompensation. Digitale Plattformen dienen als Enabler dieser Geschäftsmodelle und haben den Vorteil, dass die geteilte Nutzung materieller Güter wie bspw. Werkzeuge, Unterkünfte oder Fahrzeuge zu geringen Transaktionskosten ermöglicht wird.
Ziele und Nutzen des Forschungsprojekts „KapShare“
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, Belastungsschwankungen bei KMU im verarbeitenden Gewerbe zu kompensieren. KMU sollen dabei zum Kapazitäten-Sharing befähigt werden. Das Kapazitäten-Sharing erfolgt mittels einer digitalen Plattform, die es den Unternehmen ermöglichen soll, Maschinenstunden am Markt anzubieten (bei Unterauslastung der Maschinen) sowie bei Bedarf einzukaufen (bei Belastung von Maschinen über die Kapazitätsgrenze hinaus oder bei fehlendem Spezialisierungsgrad der eigenen Maschinen).
Im Forschungsvorhaben werden zwei zentrale Ergebnisse entwickelt:
(1) eine Entscheidungshilfe für KMU, zur Bewertung einer Teilnahme (Angebot und Nachfrage) am Kapazitäten-Sharing unter Berücksichtigung der technischen, organisatorischen sowie personellen Aspekte, und
(2) ein Anforderungskatalog für die Ausrichtung digitaler Plattformen in Hinblick auf die Bedürfnisse von KMU im Kontext des Kapazitäten-Sharings („Plattform-Anforderungskatalog für KMU“).
Die Umsetzung wird anhand von Fallstudien mittels eines Plattform-Demonstrators validiert und anschließend anhand geeigneter Kennzahlen sowohl technisch als auch ökonomisch bewertet. Eine Umsetzung der Ergebnisse ist grundsätzlich bei allen KMU des verarbeitenden Gewerbes möglich; hierbei ist eine Verwendung universeller Produktionsmaschinen (z.B. Stanzmaschinen, Biegemaschinen, 3D-Drucker) aus volkswirtschaftlicher Sicht am besten geeignet. Der Fokus des Projekts liegt beispielhaft auf dem „metallverarbeitenden Gewerbe“ als Teil des verarbeitenden Gewerbes.
Praxisnahe Forschung – Seien Sie dabei!
Das Projekt wird vom International Performance Research Institute (IPRI) und dem Institut für integrierte Produktion Hannover (IPH) in Zusammenarbeit mit erfolgreichen Unternehmen aus dem Mittelstand bearbeitet. Alle interessierten Unternehmen sind aufgefordert, sich mit den Instituten in Verbindung zu setzen. Gerne informieren wir Sie über die Möglichkeiten, wie Sie aktiv in die Projektarbeit einbezogen werden und von den Projektergebnissen profitieren.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
International Performance Research Institute gGmbH
Fabian Schüler, M.Sc.
Königstraße 5
D-70173 Stuttgart
Telefon: 0711-6203268-8005
Telefax: 0711-6203268-1045
E-Mail: fschueler@ipri-institute.com
Originalpublikation:
https://www.ipri-institute.com/presse