Neue deutsch-niederländische Forschung zu Kultureller Bildung
Publikation anlässlich eines Kolloquiums zu den Themen „Digitalisierung“ und „Wirkungsforschung“
Rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler trafen sich 2018 zum zweiten Mal zu einem Austausch über aktuelle Themen der deutsch-niederländischen Forschung zur Kulturellen Bildung. Ihre Beiträge erscheinen jetzt in der englischsprachigen Publikation „Contemporary Research Topics in Arts Education. German-Dutch Perspectives“, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Ein Anliegen der Publikation ist es, das internationale Forschungsfeld zur Kulturellen Bildung auszubauen und den Dialog zwischen niederländischen und deutschen Institutionen und Forschungsprojekten im Bereich der Kulturellen Bildung zu befördern.
Bei dem Kolloquium in der niederländischen Botschaft in Berlin stand zum einen die Digitalisierung im Mittelpunkt. Bezogen auf Bereiche wie Schule, Museum und Politik wurde erörtert: Welchen Beitrag kann die Kulturelle Bildung zu einer pädagogisch sinnvollen Auseinandersetzung mit der Digitalisierung leisten? Wie wirkt sich umgekehrt die Digitalisierung auf die Kulturelle Bildung aus? Und: Wie können neue digitale Technologien für die Kulturelle Bildung nutzbar gemacht werden?
Bereits 2017 wurde in Amsterdam das erste deutsch-niederländische Kolloquium initiiert. Hier ging es um die Wirkungen Kultureller Bildung. Die neuesten Forschungsergebnisse dazu werden ebenfalls in der Publikation vorgestellt.
Das Kolloquium 2018 wurde vom Rat für Kulturelle Bildung e. V. in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), der Botschaft des Königreichs der Niederlande in Berlin, dem Landelijk Kennisinstituut Cultuureducatie en Amateurkunst (LKCA) und dem Fonds foor Cultuurparticipatie veranstaltet.
Zum Inhalt
Auch die Kulturelle Bildung und die entsprechende Forschung sind aufgefordert, sich mit dem Phänomen der Digitalisierung auseinanderzusetzen – das zeigen die Ausführungen zu den Projekten im ersten Teil der Publikation. Wie man sich dem umfassenden Thema annähern kann, wird im Einleitungstext von Ratsmitglied Benjamin Jörissen, aber auch in dem Einblick zu einem seit 2017 vom BMBF geförderten Forschungsverbundvorhaben deutlich. Daran sind 25 Universitäten mit Projekten beteiligt, die den Wandel von Musik, Literatur oder Tanz im Zuge der Digitalisierung erforschen und geeignete methodische Werkzeuge für die Weiterentwicklung der Forschung erarbeiten.
In einem von mehreren weiteren Beiträgen beschäftigt sich die niederländische Wissenschaftlerin Bernadette Schrandt mit dem Einfluss der Digitalisierung auf den Bildungsort Museum. Sie geht anhand von empirischen Daten der Frage nach, wie durch den Einsatz von digitalen, interaktiven Medien die Umsetzung von pädagogischen Zielen der Museen verbessert werden kann.
Auch der niederländische Forscher Benno Spieker erforscht in seinem Projekt, wie digitale Technologien zur verbesserten Umsetzung pädagogischer Ziele beitragen können. Er zeigt dies anhand der musikalischen Bildung in der Schule auf. Digitale Technologien können hier bei einem Grundproblem Hilfestellung leisten: der sehr uneinheitlichen Qualifikation von Lehrern.
Im zweiten Teil, eingeleitet vom Mitglied des Expertenrates Christian Rittelmeyer, wird der wissenschaftliche Diskurs zu den Wirkungen Kultureller Bildung fortgeführt, der bereits in einer ersten Publikation dokumentiert wurde. Einige der hier beschriebenen Projekte wurden im Rahmen des „Forschungsfonds Kulturelle Bildung“ von 2015 bis 2017 gefördert, darunter eines zu Angeboten von Tanz und Bewegungstheater. Nils Neuber und Esther Pürgstaller von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster konnten hier zeigen, dass sich diese Angebote auf Teilaspekte von Kreativität bei Schülern positiv auswirken, jedoch nicht auf alle Facetten von Kreativität gleichermaßen.
Neben weiteren in der Publikation beschriebenen Projekten nimmt abschließend der niederländische Wissenschaftler Teunis IJdens eine kritische Perspektive auf bestimmte Formen der Wirkungsforschung ein.
Insgesamt wird deutlich, dass die Wirkungsforschung einen wichtigen Beitrag dazu leistet, Vermutungen und ungeprüfte Grundannahmen über die Wirkungen der Künste und der Kulturellen Bildung empirisch zu überprüfen. Damit wird ein Beitrag zur Differenzierung und Versachlichung des Diskurses geleistet.
Weitere Informationen
Publikation zum ersten Kolloquium:
„Research on Impacts of Arts Education: German-Dutch Perspectives“ (2018), herausgegeben vom Stiftungsverbund Rat für Kulturelle Bildung e.V. und gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Der „Forschungsfonds Kulturelle Bildung“
Der „Forschungsfonds Kulturelle Bildung“ ist ein Projekt des Stiftungsverbundes Rat für Kulturelle Bildung e. V., gefördert von der Stiftung Mercator und der Karl Schlecht Stiftung.
Originalpublikation:
Publikation kostenfrei zum Herunterladen unter: www.rat-kulturelle-bildung.de/publikationen/forschung
Weitere Informationen:
http://www.rat-kulturelle-bildung.de/publikationen/forschung