Nutzung der Schwerelosigkeit als Werkzeug für Forschung, Entwicklung und Produktion
Am kommenden Mittwoch lädt die Ernst-Abbe-Hochschule Jena zur Antrittsvorlesung von Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Oliver Ullrich in den Hörsaal 1 ein. Der Arzt und Biochemiker referiert am 30. Oktober zum Thema „Eine Frage des Horizontes: Herausforderungen und Chancen der Weltraummedizin“. Die öffentliche Veranstaltung beginnt um 15.30 Uhr in Hörsaal 1 (Haus 3, Etage 3).
Oliver Ullrich ist Professor für Anatomie an der Universität Zürich sowie Professor für Weltraumbiotechnologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Außerdem lehrt er als Adjunct Professor am Beijing Institute of Technologie in China und seit Januar 2019 auch als Honorarprofessor für Raumfahrtmedizin im Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen der EAH Jena. Hier besteht bereits eine 15-jährige Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Innovation und Konstruktion. Seine Honorarprofessur an der EAH Jena schlägt eine Brücke zwischen der biomedizinischen Forschung unter Weltraumbedingungen, der Entwicklung der dafür notwendigen Technologien und deren innovativer Nutzung in der Medizin.
Professor Ullrich leitet das Innovationscluster Luft- und Raumfahrt der Universität Zürich (UZH Space Hub) und ist unter anderem gewähltes Akademiemitglied der International Academy of Astronautics. Er leitete zahlreiche Forschungsmissionen bei Parabelflügen, ballistischen Forschungsraketen sowie auf der Internationalen Raumstation in Programmen der ESA, des DLR und der NASA.
In seiner Antrittsvorlesung spricht der Wissenschaftler über die Wirkung der Erdschwerkraft, wie er sagt: „...auch auf Ebene der Zellen. Wir verstehen zunehmend, dass mechanische Kräfte in die Struktur der Zelle und des Zellkernes übergeleitet werden, wo sie fundamentale zellinterne Vorgänge beeinflussen und regulieren. In unseren Forschungen konnten wir in verschiedenen Zellsystemen und auf verschiedenen Versuchsplattformen vom Parabelflug bis zur ISS zeigen, dass und wie Zellen äußerst schnell auf veränderte Schwerkraft reagieren. Aufgrund der Verarbeitung der Gravitationskraft in menschlichen Zellen wird die gezielte Nutzung der Schwerelosigkeit als Werkzeug für Forschung, Entwicklung und Produktion zunehmend interessant: beispielsweise bei der Herstellung von dreidimensionalen Geweben für die Transplantation oder den Ersatz von Tierversuchen“.
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