Das i3mainz im Zeichen von Geo-Government, Big Data und Digital Humanities
Neue Leitung des i3mainz bestätigt – erste Forschungsprofessur an Rheinland-Pfälzischer Fachhochschule für Frank Boochs – neue KollegInnen und neue Projekte im Bereich Geo-Government, Big Data und Digital Humanities
Nachdem das i3mainz, Institut für Raumbezogene Informations- und Messtechnik der Hochschule Mainz, 2018 stolz auf sein 20-jähriges Bestehen zurückblickte, war 2019 von personellen Veränderungen geprägt: Die Professoren Hartmut Müller und Frank Boochs, beide Gründungsmitglieder und aktiv in der Leitung des Forschungsinstituts, verabschiedeten sich in den Ruhestand. Jörg Klonowski, ebenfalls seit 2005 Mitglied der Institutsleitung, übernimmt nun die Geschäftsführung. Unterstützt wird er durch die neu mit der Leitung beauftragten Professoren Kai-Christian Bruhn und Thomas Klauer.
Beide Emeriti bleiben dem Institut erhalten: Frank Boochs ist für die kommenden zwei Jahre Inhaber der ersten Forschungsprofessur an einer Rheinland-Pfälzischen Fachhochschule. Mit dieser Entscheidung würdigen die Hochschulleitung und das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur die außergewöhnlichen Forschungsleistungen von Boochs. Hartmut Müller widmet sich im Rahmen einer Seniorprofessur auch weiterhin dem berufsbegleitenden Masterstudiengang Geoinformatik. Er wird seine Forschungsprojekte voranbringen und wie bisher die internationale Bekanntheit des Instituts als Vorsitzender der Fachkommission Spatial Information Management in der Internationalen Vereinigung der Vermessungsingenieure FIG fördern.
Und welche fachliche Richtung schlägt das i3mainz ein? Die jüngsten Stellenbesetzungen und eingeworbenen Projekte prägen die zukünftige thematische Ausrichtung des Forschungsinstituts: Pascal Neis treibt im Rahmen seiner Professur für Geo-Government die Digitalisierung des Verwaltungshandelns auf nationaler, europäischer und regionaler Ebene sowie die Integration aktueller Trends wie Open-Data voran. Mit Anita Sellent kam eine forschungsstarke Expertin aus dem Bereich Computer Vision an die Fachrichtung. Sie befasst sich insbesondere mit der Frage, wie in einer unbekannten Situation die bestmöglichen Messwerte für 3D Daten und Texturen erzeugt werden können. Außerdem bereichert Markus Schaffert seit September das thematische Forschungsspektrum am i3mainz. Seine Forschungsinteressen liegen in der Nutzer-orientierten Weiterentwicklung von Geodateninfrastrukturen, der Geo-Digitalisierung ländlicher Räume und in der Anwendung von Methoden der Geoinformatik für den Umgang mit demografischen Veränderungsprozessen.
In einem neuen Projekt sollen 3D Bauwerksmodelle für Building Information Modelling (BIM) automatisiert erzeugt werden. Hierbei werden heterogene Daten, welche mit Hilfe intelligenter Softwaremethoden verarbeitet wurden, zum Einsatz kommen.
Die Fachbereiche Wirtschaft und Technik widmen sich in einem Kooperationsprojekt dem Ziel, große Datenmengen mit Raumbezug für Wirtschaft und Gesellschaft besser nutzbar zu machen. So soll der Autonomiegrad optischer Monitoring-Systeme für die Präzisionsüberwachung großer Gebiete oder Bauwerke gesteigert und auf Zuverlässigkeit und Praxistauglichkeit hin untersucht werden.
Den Aufbau eines Überwachungssystems zur frühzeitigen Detektion potenzieller Bodensetzungen und -deformationen sowie Hangrutschungen durch Tätigkeiten im Bergbau hat sich ein Projekt mit mehreren internationalen Partnern zum Ziel gesetzt.
Das mit dem Institut für Altorientalistik der JGU eingeworbene Projekt “Digitale Edition der Keilschrifttafeln aus Haft Tappeh (Iran)” unterstreicht die Forschungsstärke des Instituts im Bereich der Digital Humanities. Das i3mainz entwickelt in dem Projekt die technische Umgebung mit dem Ziel, die Ergebnisse der digitalen Edition medienbruchfrei in Datenportale und Dienste einbinden und eigene innovative Analyseverfahren erproben zu können.
Gleichzeitig werden die langjährigen dateninfrastrukturellen Arbeiten weiter vorangetrieben und konzentrieren sich in den kommenden Jahren stark auf die Beteiligung der Hochschule am Aufbau der “Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI).
Mit diesen Voraussetzungen ist das i3mainz sehr gut aufgestellt, die dynamischen Entwicklungen im Kontext der Digitalisierung aktiv mitzugestalten und seine breiten Kompetenzfelder entsprechend auszurichten, um auch zukünftig mit einer klaren Profilierung ein attraktiver Partner in Forschung und Transfer zu bleiben.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jörg Klonowski