47. Brandenburger Regionalgespräch: Die politische Bedeutung von Bürgerinitiativen gegen Altstadtverfall in der DDR
In den Brandenburger Regionalgesprächen des Leibniz-Instituts für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) in Erkner begegnen sich Wissenschaft und Gesellschaft auf Augenhöhe. In diesem 47. Regionalgespräch wird die Rolle von Bürgerinitiativen gegen Altstadtzerfall in der DDR sowie allgemein die Frage des Wohnens als Motivator für die friedliche Revolution von 1989 diskutiert. Historiker des IRS berichten aus dem aktuellen Forschungsprojekt "StadtWende", das erstmals DDR-Bürgerinitiativen gegen Verfall und Abriss untersucht. Auch Aktive aus Bürgerinitiativen kommen zu Wort, etwa der ehemalige Brandenburgische Wissenschaftsminister und DDR-Bürgerrechtler Steffen Reiche.
Während das dreißigjährige Jubiläum der friedlichen Revolution von 1989 öffentlich gefeiert wird, befasst sich das 47. Brandenburger Regionalgespräch aus einer zeithistorischen Perspektive mit der Bedeutung von Städtebau und Wohnen für den Umbruch von 1989/90.
Es spricht vieles dafür, dass der historisch einmalige, rasante und großflächige Verfall großer Altstadtgebiete bei gleichzeitiger und einseitiger Dominanz des industriellen Plattenbaus die Menschen in Ostdeutschland wesentlich dazu bewegte, sich zu engagieren und die Revolution mit anzustoßen. Die Historische Forschungsstelle des IRS ist am Forschungsverbund StadtWende beteiligt, der erstmals die Rolle der Bürgerinitiativen gegen Altstadtverfall in der Zeit vor, während und nach der friedlichen Revolution von 1989 erforscht. Das Regionalgespräch bietet die Gelegenheit, das Forschungsprojekt, wie auch wichtige Aktive und Zeitzeugen kennenzulernen.
Ort: Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS),
Konferenzraum (Dachgeschoss), Flakenstraße 29-31, D-15537 Erkner
Zeit: Mittwoch, 13. November 2019, 14.00 bis 17:00 Uhr
Folgende Fragen werden diskutiert:
- Welche Motive gab es im städtebaulichen Umfeld, planungspolitische Änderungen herbeizuführen?
- Wer waren die Reformkräfte, wer die Verhinderer?
- Was geschah mit den Bürgerinitiativen und ihren Schlüsselakteuren nach 1989 und bis heute?
- Welche Arenen des Aushandelns gab es?
- Wo waren die Hotspots?
- Welche Parallelen lassen sich für die Gegenwart erkennen?
- Welche neuen Fragerichtungen sind wichtig?
Zu diesem Brandenburger Regionalgespräch sind Journalistinnen und Journalisten herzlich eingeladen. Als Gesprächs- und Interviewpartner stehen zur Verfügung: Dr. Harald Engler (IRS), Steffen Reiche (Bürgerrechtler und Mitbegründer der SDP, Minister a.D.), Prof. Dr. Holger Schmidt (Technische Universität Kaiserslautern), Julia Wigger (IRS) und Michael Heinroth (Potsdam, ARGUS e.V.).
Das detaillierte Programm, Ansprechpartner und ein Anmeldeformular finden Sie unter dem angegebenen Weblink.
Bei den Brandenburger Regionalgesprächen handelt es sich um Diskussionsrunden zwischen Wissenschaft und Praxis, die das IRS im halbjährlichen Turnus für Medienvertreter, Politiker, Verwaltungsprofis, Kulturschaffende, Wissenschaftler, Wirtschaftsvertreter und Verbandsvertreter aus Brandenburg und darüber hinaus anbietet.
Das erklärte Anliegen der Brandenburger Regionalgespräche besteht darin, Gelegenheiten für eine direkte und kreative Auseinandersetzung mit aktuellen Themen der räumlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zu bieten.
Zusätzlich zu seinem überregionalen Forschungsauftrag wirkt das IRS durch diese regelmäßige Gesprächsreihe in der Hauptstadtregion daran mit, für unterschiedliche Entscheidungsträger/-innen und Akteur/-innen einen auf Kontinuität und Vertrauen angelegten Raum zwischen Forschung und Praxis zu entwickeln.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Harald Engler
03362 793 224
harald.engler@leibniz-irs.de