Neue EuroCom-Projektschule: Kooperation der Saar-Uni mit der Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule wird verstetigt
Die Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule Dillingen wird am 8. November 2019 offiziell zur EuroCom-Projektschule ernannt. Nach dem Gymnasium am Stadtgarten in Saarlouis ist sie damit die zweite saarländische Schule, mit der die Fachrichtung Romanistik der Universität des Saarlandes im EuroCom-Projekt zusammenarbeitet. Dabei erleben Schülerinnen und Schüler verschiedener Klassenstufen seit drei Jahren, dass sprachliche Vielfalt im Unterricht und die eigene Mehrsprachigkeit wichtige Bausteine für das Sprachenlernen sind.
Vorhandene Sprachenkenntnisse so im Unterricht nutzen, dass Schülerinnen und Schüler Texte in bisher unbekannten romanischen Sprachen verstehen können – dieses Konzept will das Forschungsprojekt EuroCom für das Sprachenlernen in der Schule voranbringen. „Es ist eines von nur wenigen Forschungsprojekten, die sich mit der ‚Interkomprehension‘ befassen – also der Fähigkeit, unbekannte, insbesondere nahverwandte Sprachen zu erschließen, ohne sie formal erlernt zu haben“, erläutert Prof. Claudia Polzin-Haumann von der Saar-Uni, die das Projekt an ihrem Lehrstuhl für romanische Sprachwissenschaft gemeinsam mit Dr. Christina Reissner seit vielen Jahren leitet. „Die Idee ist, dass sogenannte Brückensprachen den Zugang zu weiteren Sprachen eröffnen“, sagt Reissner. „Dem Französischen kommt hier eine besondere Rolle zu, da es besonders gut als Brücke in andere romanische Sprachen – wie Spanisch, Italienisch oder Portugiesisch – genutzt werden kann.“
Mit der Ernennung der Sophie-Scholl-Gemeinschaftsschule Dillingen zur EuroCom-Projektschule wird die bestehende Kooperation der Schule mit der Universität des Saarlandes ausgebaut und verstetigt. Bereits seit drei Jahren erhalten Schülerinnen und Schüler verschiedener Oberstufenklassen bei Besuchen an der Universität einen Einblick in die vielseitigen Facetten der Mehrsprachigkeit. „Darüber hinaus finden für die sechsten Klassen regelmäßig Projekttage zur romanischen Mehrsprachigkeit an der Schule statt, die zwischen drei und fünf Tagen dauern“, erzählt der wissenschaftliche Mitarbeiter Philipp Schwender, der die Projekttage gemeinsam mit seiner Kollegin Fabienne Korb leitet. „Die Schülerinnen und Schüler erleben dabei, dass ihre vorhandenen Sprachenkenntnisse ihnen helfen, Inhalte in ‚neuen‘ romanischen Sprachen zu verstehen“, sagt Schwender. Dabei werden auch ihre Herkunfts- und Familiensprachen einbezogen. Ziel der EuroCom-Schulprojekttage ist es – im Einklang mit dem Sprachenkonzept Saarland 2019 – die Schülerinnen und Schüler für Mehrsprachigkeit zu sensibilisieren, sie ihre eigene Mehrsprachigkeit entdecken zu lassen und ihnen neue Wege zum Sprachenlernen aufzuzeigen.
Wissenschaftlich verankert ist das EuroCom-Konzept mittlerweile im interdisziplinären Institut für Sprachen und Mehrsprachigkeit (ISM) der Universität des Saarlandes. Das ISM ist Teil des im Programm „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ geförderten saarländischen Verbundprojekts SaLUt. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus den Schulprojekten fließen auch in die Lehrerbildung ein: Lehramtsstudierende entwickeln im Rahmen eines universitären Seminars auf Basis des EuroCom-Konzepts unterschiedliche sprachenvernetzende Lernmaterialien, die in Schulprojekten eingesetzt werden. An der Schnittstelle von Mehrsprachigkeitsforschung und Schulpraxis ergeben sich so neue Erkenntnisse und innovative Entwicklungen, die nicht nur der Lehrerbildung zugutekommen, sondern durch die Kooperation mit den Lehrkräften vor Ort auch direkt in die Schulen getragen werden.
Weitere Infos zum Institut für Sprachen und Mehrsprachigkeit (ISM):
http://ism.uni-saarland.de/
https://www.facebook.com/InstitutfuerSprachenMehrsprachigkeit
Weitere Infos zu EuroCom:
https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/polzin-haumann/sprachen-vernetzen/eurocom.html
Kontakt:
Prof. Dr. Claudia Polzin-Haumann
Tel.: 0681 302-4306
E-Mail: polzin-haumann@mx.uni-saarland.de
www.uni-saarland.de/lehrstuhl/polzin-haumann
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