Vortrag: Ökonomie und Industrie im deutschen Zeitroman des 19. Jahrhunderts
Prof. Dr. Ernst Osterkamp im Mercedes-Benz Kundencenter Bremen
Trivialität der Alltäglichkeit –
Ökonomie und Industrie im deutschen Zeitroman des 19. Jahrhunderts
Vortrag im Rahmen der Reihe „Mensch, Umwelt, Technik“
am 21. November 2019 um 19.00 Uhr
im Mercedes-Benz Kundencenter Bremen
Im Holter Feld, 28309 Bremen
Mit dem Zeitroman erlebte das noch junge 19. Jahrhundert einen literarischen Umbruch. Die neue Gattung griff die gesellschaftlichen Verhältnisse auf und versuchte, die Gegenwart vollständig und nachvollziehbar darzustellen. Als Begründer gilt Karl Immermann mit seinem Roman „Die Epigonen“ (1836); auch Karl Gutzkow war mit „Die Ritter vom Geiste“ (1850/51) ein bedeutender Vertreter der neuen Richtung. Obwohl Autoren von Rang – wie Ludwig Tieck, Theodor Fontane oder Thomas Mann – Zeitromane verfassten, wurde die Gattung lange Zeit nicht wahrgenommen. Noch 1946 beklagte der Literaturwissenschaftler Erich Auerbach, dass sich die deutsche Literatur seit der deutschen Klassik „von der energisch stilmischenden, das Politische und Ökonomische scharf und konkret darstellenden Gegenwartsrealistik“ abgewandt habe; „energische Realistik und tragisch gefasste Zeitproblematik treffen nie zusammen.“ Gerade die Werke von Immermann und Gutzkow aber gewährten Ökonomie und Industrie als den bestimmenden Mächten des 19. Jahrhunderts breiten Raum in der dargestellten Wirklichkeit. Allerdings unterliegen sie bis heute dem Trivialitätsverdacht – und tatsächlich bedienen sie sich immer wieder trivialer und kolportagehafter Erzählmuster.
Weitere Informationen:
http://www.daimler-benz-stiftung.de
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