Seltenen Nierenerkrankungen auf der Spur
Wissenschaftler der Universitäten Bayreuth und Erlangen sowie der Hochschule Coburg forschen gemeinsam daran, seltene Nierenerkrankungen besser diagnostizieren zu können und so die Therapie zu verbessern. Dazu bringen sie ihre unterschiedlichen Kompetenzen ein.
Um die Ursachen von Nierenerkrankungen erkennen und behandeln zu können, lassen die Ärzte zunächst die Blut- oder Urinproben ihrer Patienten im Labor untersuchen. Sind die Er-gebnisse nicht aussagekräftig, wird eine sog. Biopsie durchgeführt. D.h., es wird invasiv et-was Gewebe entnommen, das in ein Analysezentrum, beispielsweise an das Uniklinikum Er-langen geschickt und dort mit Hilfe von klassischen Färbemethoden charakterisiert wird.
Diagnose schwieriger Nierenerkrankungen
Es gibt jedoch auch Nierenerkrankungen, deren Ursachen derzeit mit den vorhandenen Rou-tineverfahren noch nicht diagnostiziert werden können. Mögliche Ursachen sind Tumore oder Immunreaktionen infolge von Krebsbehandlungen. Um bestimmen zu können was die Er-krankung auslöst, muss die Wissenschaft mit neuen diagnostischen Analyseverfahren arbei-ten.
Hier wollen die Wissenschaftler der Universität Bayreuth und der Hochschule Coburg anset-zen und gemeinsam neue Analyseverfahren entwickeln. Dazu setzen sie unterschiedliche massenspektrometrische Verfahren ein. Prof. Dr. Andreas Römpp von der Universität Bay-reuth kann bei Gewebeproben aus der Niere sog. bildgebende massenspektrometrische Ver-fahren nutzen. Damit lässt sich erkennen, an welchen Zellen die Veränderungen auftreten. Prof. Dr. Stefan Kalkhof von der Hochschule Coburg kann dann in seinem Bioanalytiklabor herausfinden, welche Proteine sich verändert haben.
Da diese wissenschaftlichen Analyseverfahren sehr aufwändig sind, liegt das Interesse von Prof. Dr. Christoph Daniel von der nephropatologischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen darin, ein routinetaugliches Schnelltestverfahren zu entwickeln, das in den Patholo-giezentren der Kliniken eingesetzt werden kann.
„Unser Ziel ist es, auf der Achse Bayreuth, Erlangen und Coburg Diagnostikverfahren zu ent-wickeln, die bei schwierigen Nierenerkrankungen routinemäßig eingesetzt werden können“, fasst Professor Kalkhof zusammen. Professor Römpp und Prof. Kalkhof arbeiten dabei auf im Rahmen der Technologieallianz Oberfranken TAO zusammen und erhalten daraus ein eine Förderung des Forschungsvorhabens. Sie haben sich Professor Daniel vom Uniklinikum Erlangen mit ins Boot geholt. Erste Ergebnisse sollen im April nächsten Jahres veröffentlicht werden.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Prof. Dr. Stefan Kalkhof
Hochschule Coburg
Mail: stefan.kalkhof@hs-coburg.de