Leuphana-Forscher entwickelt App für nachhaltigen Modekonsum
Erfolg im Ideenwettbewerb
Das Projekt „Green Fashion Challenge-App“ von Professor Dr. Jacob Hörisch gehört zu den Gewinnern des Ideenwettbewerbs „Modekultur, Textilien und Nachhaltigkeit“ des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE). Der Juniorprofessor für Nachhaltigkeitsökonomie und -management an der Leuphana Universität Lüneburg hatte sich mit der Idee beworben, mittels einer App für Smartphones den Textilkonsum nachhaltiger zu gestalten. Unter 117 eingereichten Vorschlägen ist seine Idee jetzt als eines von 11 Vorhaben zur Förderung ausgewählt worden.
„75 Prozent der deutschen Modekonsumenten bewerten Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium für ihren Einkauf“, weiß Professor Hörisch. Trotzdem werden in Deutschland pro Jahr pro Person durchschnittlich 60 Kleidungsstücke gekauft, Socken und Unterwäsche nicht mitgerechnet. „Fast Fashion“ ist angesagt und der Anteil ökologisch oder sozial zertifizierter Mode liegt nach wie vor nur bei ca. 1-4 Prozent des gesamten Umsatzes. Für Hörisch ist klar: „Es gibt also eine deutliche Differenz zwischen den Einstellungen der Konsumierenden und ihrem tatsächlichen, alltäglichen Konsumverhalten.“
Auf diesen „Attitude-Behavior-Gap“, wie Hörisch ihn nennt, zielt die neue Green Fashion Challenge-App. Sie soll die Nutzerinnen und Nutzer im Alltag dabei unterstützen, ihr Verhalten in Einklang mit den eigenen Einstellungen zu nachhaltigem Modekonsum zu bringen. Diese Einstellungen werden zunächst abgefragt. Dabei geht es um Umwelt- und Sozialaspekte entlang des gesamten Lebenszyklus von Textilprodukten. Anschließend können Nutzerinnen und Nutzer Ziele für ihre Einkäufe formulieren, wie etwa monatliche Anzahl der Kleidungsstücke, fair-trade-Anteil oder Bioprodukte. Am Monatsende werden sie von der App aufgefordert, das eigene Verhalten beim Modekonsum zu dokumentieren.
„Mit der App wollen wir für die eigenen Einstellungen zum Modekonsum sensibilisieren, auf ein mögliches Missverhältnis zum tatsächlichen Konsum aufmerksam machen und dieses verringern“, so Hörisch. Er erwartet, dass eine solche Annäherung von Einstellungen und Verhalten letztlich eine Veränderung der Modekultur unterstützt. Für die Entwicklung der App stehen während des einjährigen Förderzeitraums knapp 50.000 Euro zur Verfügung.
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