Erweiterung bewilligt: IWM baut Forschungsfeld Data Science für Wissensmedien auf
Das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen erhält auf Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) zusätzliche Mittel für den Ausbau seiner Forschung. Noch in diesem Jahr beginnt damit der Aufbau eines Forschungsnetzwerks zur Mensch-Agenten-Interaktion, 2021 folgt die neue Arbeitsgruppe Data Science.
Tübingen, 27. Februar 2020 - Das Erweiterungsvorhaben des IWM hat überzeugt: Auf Antrag des Landes Baden-Württemberg und Empfehlung der Leibniz-Gemeinschaft bewilligte die GWK einen so genannten kleinen strategischen Sondertatbestand für das Institut und damit den Aufbau des neuen Forschungsfelds Data Science für Wissensmedien. Mit Finalisierung der Aufbauphase in 2022 stehen dem IWM dann dauerhaft jährlich zusätzliche Mittel in Höhe von rund 1,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Einfluss digitaler Medien auf menschliches Wissen im Fokus
Das Leibniz-Institut für Wissensmedien ist eine der wenigen Forschungsinstitutionen, die sich dem Einfluss digitaler Medien – Internet, Smartphones oder soziale Medien wie Facebook oder Wikipedia – auf Wissens- und Denkprozesse widmen. Mit der Erweiterung reagiert das Institut auf die rasanten Entwicklungen der Digitalisierung und der damit verbundenen Zunahme an Daten (Big Data). Der intelligente Umgang mit großen Datenmengen birgt für die Forschung enorme Möglichkeiten, die mittels Data Science erschlossen werden können.
Großes Potenzial von Big Data für die Analyse von Wissensprozessen
Gerade für die Analyse des Wissenserwerbs bieten diese komplexen und großen Datenmengen enormes Potenzial. Sie ermöglichen, menschliche Prozesse der Informationsverarbeitung vermehrt in realistischen Anwendungskontexten zu erforschen. „Wir freuen uns daher, dass die GWK die Erweiterung des IWM um Data Science befürwortet“, begrüßt Prof. Dr. Ulrike Cress die Entscheidung. „Damit baut das IWM sein methodisches Spektrum um komplexe Analyseverfahren aus, die durch Big Data zunehmend erforderlich werden. Indem wir die Potenziale von Big Data für Wissensprozesse durchgehend miterforschen, liefern wir entscheidende Impulse für eine Gesellschaft, die durch digitale Medien weiter herausgefordert und transformiert wird“, so die IWM-Direktorin.
Die neue IWM Arbeitsgruppe Data Science, die ab 2021 in Kooperation mit dem Fachbereich Informatik der Universität Tübingen mit einer W3-Professur besetzt werden wird, verknüpft spezifisches Wissen aus der Psychologie, Kommunikationswissenschaft und Neurowissenschaft mit Ansätzen der Informatik und Methoden der Statistik, um große Datenmengen interpretierbar zu machen und neue Auswertungsverfahren wie etwa KI-basierte Systeme zu erforschen. Dabei profitiert das Institut vom exzellenten Forschungsumfeld der Tübinger und Stuttgarter Informatik sowie dem sich derzeit am Tübinger Standort formierenden Cyber-Valley, einer Kooperation von Forschungsgruppen, Stiftungslehrstühlen und einer International Max Planck Research School.
Data Science für Wissensmedien wird institutsweit etabliert
Auch die bestehenden Arbeits- und Nachwuchsgruppen des IWM werden in die strategische Erweiterung des Instituts einbezogen. Neben der Einrichtung der neuen Arbeitsgruppe Data Science gehört auch die Etablierung eines übergreifenden Forschungsnetzwerks Mensch-Agenten-Interaktion zum Vorhaben. Es umfasst ab 2020 die Einrichtung von Promotionsstellen nach dem Vorbild des Tübinger Leibniz-WissenschaftsCampus (Stellen für gemeinsame Projekte zwischen IWM und regionalen Partnern). Forschungsgegenstand ist die Akzeptanz und das Nutzerverhalten bei der Interaktion mit intelligenten Sprachassistenten. „Gemeinsam stellen die Maßnahmen des Sondertatbestands sicher, dass die Möglichkeiten von Data Science über das gesamte Institut hinweg ausgeschöpft werden“, so die IWM-Direktorin Prof. Dr. Ulrike Cress.
Pressekontakt
Simone Falk von Löwis of Menar
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E-Mail: s.falk@iwm-tuebingen.de
Über das IWM
Das Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) in Tübingen erforscht, wie digitale Medien Wissens- und Kommunikationsprozesse beeinflussen und wie neue Technologien eingesetzt werden können, um diese Prozesse zu verbessern. Die grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung rückt neben institutionellen Lernfeldern wie Schule und Hochschule auch informelles Lernen im Internet, am Arbeitsplatz oder im Museum in den Fokus. Am IWM arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedener Disziplinen zusammen, vor allem aus der Psychologie, Kommunikationswissenschaft, Neurowissenschaft und Informatik. Das 2001 gegründete außeruniversitäre Forschungsinstitut ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.