Bibliographie-Datenbank „dblp“ knackt die 5-Millionen-Marke
Am 23. März 2020 indexierte die Informatik-Bibliographie „dblp computer science bibliography“ ihren 5-millionsten Fachartikel. Damit hat die weltweit größte, frei zugängliche Metadatensammlung wissenschaftlicher Informatik-Publikationen ihre Größe innerhalb von nur sechs Jahren verdoppelt. Die Bibliographie festigt somit ihre Rolle als ein Exportschlager aus Deutschland, der in der internationalen Informatik-Forschungsgemeinschaft ein hohes Ansehen genießt.
Moderne Informatik-Forschung benötigt den unmittelbaren und umfassenden Zugriff auf aktuelle Publikationen, um den Bedürfnissen in einer sich immer schneller entwickelnden und immer komplexer werdenden Forschungslandschaft gerecht zu werden. Hoch qualitative und vollständige Metadaten und Informationen über neuste Forschungsarbeiten sind in der Regel jedoch nur schwer zu erhalten. Freie Suchmaschinen wie etwa Google erlauben einen weiten Einblick in das Internet, besitzen aber keinerlei Qualitäts- und Vollständigkeitsgarantien oder semantische Organisation. Kommerzielle Datenbanken verkaufen Metadaten als teure Dienstleistung, weisen aber in vielen Fachdisziplinen (wie etwa in der Informatik) nur eine mangelhafte Abdeckung und eine oft ungenügende Datenqualität auf.
Die „dblp computer science bibliography“ leistet auf diesem Gebiet nun bereits seit über 25 Jahren einen substanziellen Beitrag durch die offene Bereitstellung qualitätsgeprüfter und aufbereiteter Publikationsdaten für die gesamte Informatik. Über die Webseite https://dblp.org erlaubt dblp einen einzigartigen Einblick in die komplexen Zusammenhänge der internationalen Informatikforschung. Die Datenbank hat sich in den vergangenen Jahren zu einem mächtigen Werkzeug entwickelt, das Forschende weltweit zur Suche nach Grundlagen, Ideen und Experten nutzen. Das dblp-Team legt dabei besonderen Wert auf die Zuverlässigkeit und Qualität der Metadaten, indem es einen rigorosen, manuellen Datenpflegeprozess anwendet. Zudem werden alle Daten der Allgemeinheit unter der "CC0 1.0 Public Domain Dedication"-Lizenz frei zur Verfügung gestellt.
Derzeit indexiert dblp mehr als 5 Millionen Publikationen, geschrieben von über 2,4 Millionen Autoren. Damit ist dblp die weltweit größte, frei zugängliche Sammlung bibliographischer Metadaten in der Informatikforschung. Jedes Jahr wächst der Datenbestand um mehr als 400.000 Einträge; dies entspricht einer Neuaufnahme von über 1.600 Einträgen je Arbeitstag. Täglich beantworten die dblp-Server über eine Million Anfragen, jeden Monat besuchen eine halbe Million Nutzer aus der ganzen Welt die dblp-Webseite. Die Datenbank wurde bereits mit mehreren Preisen wie z.B. dem "ACM SIGMOD Contributions Award" ausgezeichnet.
Dr. Michael Ley von der Universität Trier reagierte bereits 1993 mit der Gründung von dblp auf die spezielle Publikationskultur in der Informatik, in der die oft schwer zu recherchierenden Konferenzbeiträge ein höheres Gewicht besitzen als Veröffentlichungen in Fachjournalen. Von 2010 bis 2018 wurde die Datenbank gemeinsam mit Schloss Dagstuhl - Leibniz-Zentrum für Informatik betrieben. Ende 2018 hat Schloss Dagstuhl den Betrieb mit seinem erweiterten dblp-Team in Trier vollständig übernommen, um die Nachhaltigkeit der Infrastruktur langfristig zu sichern.
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Hintergrund:
Schloss Dagstuhl – Leibniz-Zentrum für Informatik (https://dagstuhl.de) fördert die Informatikforschung auf internationalem Spitzenniveau durch die Bereitstellung von Infrastrukturen zur wissenschaftlichen Kommunikation und für den Austausch zwischen Forschenden. Ziel von Schloss Dagstuhl ist die Förderung der Grundlagenforschung und der anwendungsorientierten Forschung, die wissenschaftliche Fort- und Weiterbildung im Informatikbereich, und der Wissenstransfer zwischen Forschung und Industrie.
Schloss Dagstuhl lädt das ganze Jahr über Wissenschaftler aus aller Welt ins nördliche Saarland ein, um über neueste Forschungsergebnisse in der Informatik zu diskutieren. Mehr als 3.500 Informatiker von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und aus der Industrie nehmen jährlich an den Seminaren teil. Zudem betreibt Schloss Dagstuhl die offene Bibliographie-Datenbank „dblp computer science bibliography“ (https://dblp.org) und ist als Open-Access-Verleger für die Informatikforschenden aktiv.
Seit 2005 ist Schloss Dagstuhl Mitglied in der Leibniz-Gemeinschaft, in der zurzeit 96 außeruniversitäre Forschungsinstitute und wissenschaftliche Infrastruktureinrichtungen in Deutschland vertreten sind. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam.
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