Neue Spinnen-Art aus der Grube Messel – 2019 war ein erfolgreiches Grabungsjahr
Das Hessische Landesmuseum Darmstadt besitzt eine der ältesten und weltweit bedeutendsten Messel Sammlungen. Diese umfasst, neben weltberühmten Funden, wie z.B. dem »Ameisenbären« Eurotamandua joresi, dem »Urtapir« Hyrachyus minimus, und etlichen Exemplaren der bekannten »Urpferdchen«, auch historisch wichtiges Material aus der heutzutage für Grabungen nicht mehr zugänglichen Grube Prinz von Hessen. Seit 1966 werden planmäßige Grabungen im UNESCO-Weltnaturerbe-Denkmal durchgeführt, bei denen auch heute noch bedeutende Funde zu Tage kommen können.
2019 war ein erfolgreiches Grabungsjahr für das Hessische Landesmuseum Darmstadt. Erwartungsgemäß wurden neben zahlreichen Fischen auch andere Wirbeltiere gefunden, darunter auch ein über 1 Meter großes Krokodil. Den Hauptteil der Funde machten aber Gliederfüßer (Arthropoden) und Pflanzen(-reste) aus. Dies ist eigentlich nicht so erstaunlich, denn Gliederfüßer machen rund 80% aller bekannten rezenten Tierarten heute aus und das war vor rund 48 Millionen Jahren vermutlich nicht anders. Sie kommen überall auf dem Festland vor und stellen eine Schlüsselkomponente von Ökosystemen dar.
Eine Gruppe der Gliederfüßer, die Spinnentiere, sind jedoch unter den gefundenen Fossilien in der Grube Messel eine Besonderheit. Das liegt im Wesentlichen daran, dass sie in den überwiegenden Fällen in einer speziellen Erhaltung überliefert sind, die eine weitere Untersuchung nur eingeschränkt möglich machen.
Der Fund aus dem Jahr 2019 stellt hier eine erfreuliche Ausnahme dar, der es erlaubt, die gefundene Spinne näher zu untersuchen. Dies wurde in Kooperation mit Kollegen der Universität Kansas realisiert. Die rund 20 mm große Spinne wurde unter dem Namen Lutetiana neli beschrieben, wobei sich der Gattungsname von »Lutetia«, dem antiken Namen von Paris, ableitet. Zugleich bezeichnet ‚Lutetium‘ die Stufe für das Alter der Gesteinsschichten in Messel. Obwohl nur von der Bauchseite erhalten, ließ sich das Fossil aufgrund von bestimmten Körper- und Beinmerkmalen ein wenig näher bestimmen, so dass »Lutetiana neli« mit großer Wahrscheinlichkeit in die Gruppe der Gebirgstrichterspinnen (Cybaeidae) gestellt werden kann. Das wäre der erste Fund dieser Gruppe aus Messel, die überwiegend eine versteckte Lebensweise führt und kleine Fangnetzte baut. Sie bevorzugt meist feuchte, beschattete Lebensräume, wie sie im damaligen Ökosystem »Grube Messel« zahlreich vorhanden waren.
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