Otto-Hahn-Medaille für Gabriela Nass Kovacs
Auszeichnung der Max-Planck-Gesellschaft für herausragende Forschung in der Promotion. Dr. Gabriela Nass Kovacs fertigte ihre Doktorarbeit als Mitglied der FEL Gruppe in der Abteilung für Biomolekulare Mechanismen am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung unter der Leitung von Prof. Dr. Ilme Schlichting an. Sie wird für ihre Beiträge zur Entwicklung zeitaufgelöster Experimente an lichtempfindlichen Membranproteinen an Freie-Elektronen-Röntgenlasern ausgezeichnet.
Filme sind hochbeliebt, auch bei Strukturbiologen. Röntgenlaser erlauben es, durch ihre enorm intensiven, Femtosekunden kurzen Pulsen Reaktionen in Molekülen mit hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung zu verfolgen. Gabriela Nass Kovacs hat Methoden entwickelt, um Reaktionen lichtempfindlicher Membranproteine in Echtzeit abzubilden, wofür sie eine ganze Reihe technischer Probleme an der Schnittstelle von Physik, Chemie und Biologie identifizierte und löste. Sie untersuchte Bacteriorhodopsin, eine lichtgetriebene Protonenpumpe in Archaebakterien, und verfolgte die lichtinduzierte Isomerisierung des Chromophors Retinal. Sie zeigte, dass Vibrationen des durch Licht angeregten Chromophors mit denen des umliegenden Proteins gekoppelt sind. Dieser Mechanismus ist wahrscheinlich für alle lichtempfindlichen Retinalproteine relevant. Ihre Arbeit liefert nicht nur neue mechanistische Erkenntnisse, sondern zeigt zudem ernsthafte experimentelle Schwächen früherer publizierter Arbeiten auf. Ihr Beitrag wird erheblichen Einfluss auf zukünftige Experimente haben.
„Ich fühle mich durch diese Auszeichnung sehr geehrt. Die Arbeit hatte viele Höhen und Tiefen, da einige experimentelle Hürden überwunden werden mussten. So mühsam dies oft war, ist es nun umso befriedigender sie zu einem guten Abschluss gebracht zu haben. Ohne die richtige Motivation und Unterstützung meiner Betreuerin und den erstaunlichen Teamgeist der FEL Gruppe wäre ich nie zum Ergebnis gekommen. Für beides bin ich sehr dankbar.“ Gabriela Nass Kovacs ist jetzt als Scientific Account Manager beim Schweizer Softwareunternehmen Genedata beschäftigt.
Die Otto-Hahn-Medaille wird an der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft im Juni verliehen. Ob die Veranstaltung, die in diesem Jahr in Berlin stattfinden soll, wie geplant stattfinden kann, ist momentan noch unklar.