Experte warnt vor Rückfall in die Glücksspielsucht
Bedingt durch die Corona-Krise waren die meisten terrestrischen Glücksspielangebote wie Spielhallen, Geldspielgeräte in Gaststätten, Sportwettbüros und Spielbanken für mehrere Wochen nicht verfügbar. Mangels Sportveranstaltungen konnten darüber hinaus kaum Sportwetten abgegeben werden.
Konrad Landgraf, Geschäftsführer der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern (LSG) und Suchtexperte, sieht hierin sowohl eine Chance als auch eine Gefahr für Menschen mit glücksspielbezogenen Problemen, denn: „Für viele Glücksspielende war dies wie eine vorübergehende zwangsweise Spielersperre. Uns erreichten verschiedene Berichte von Menschen mit Glücksspielproblemen und deren Angehörigen, die diese Zwangspause als sehr hilfreich empfunden haben.“ Landgraf warnt jedoch davor, dass diese gewonnene Glücksspielfreiheit nur vorübergehend sein könnte und ergänzt: „Ich denke, dass es Glücksspielende geben wird, die durch diese Zwangssperre den Absprung schaffen werden, befürchte aber gleichzeitig, dass für viele die spielfreie Zeit einfach zu kurz sein könnte und sie wieder rückfällig werden. Grundsätzlich kann eine Spielersperre Personen mit Glücksspielproblemen aber bei der Bewältigung ihrer Probleme unter-stützen.“
Häufig haben Personen mit Glücksspielproblemen vielfältige und schwerwiegende psychische, soziale und finanzielle Probleme, die sich nicht einfach so während einer mehrwöchigen Spielpause lösen können. Der psychische Druck auf diese Menschen ist also ähnlich hoch wie noch vor der Spielpause. Sobald das Angebot an Glücksspielen wieder steigt, kann es zu einem nur schwer kontrollierbaren Drang und zur Rückkehr zum Glücksspielen kommen. Da Menschen mit Glücksspielproblemen das Spielen auch als Flucht vor ihren Problemen nutzen, ist ein Rückfall in alte Verhaltensmuster deshalb sehr wahrscheinlich. Landgraf empfiehlt: „Für Personen mit Glücksspielproblemen und deren Angehörige stehen vielfältige Hilfeangebote parat. Diese können auch während der Corona-Krise genutzt werden.“ So betreibt die LSG an 22 Standorten in Bayern spezialisierte Fachstellen für Glücksspielsucht und bietet auch telefonisch und online umfangreiche Hilfen an:
Auf der Website „Verspiel nicht dein Leben“ gibt es unterschiedliche Beratungsangebote (telefonisch, online und terrestrisch) sowie die Adressen der Fachstellen Glücksspielsucht
(https://www.verspiel-nicht-dein-leben.de)
PlayOff – DIE App für betroffene Spielerinnen und Spieler
(https://www.verspiel-nicht-dein-leben.de/playoff.html)
Das Online-Programm „EfA Verspiel nicht mein Leben – Entlastung für Angehörige“ (https://www.verspiel-nicht-mein-leben.de/online-programm-efa/hintergrund)
Auch von anderen Anbietern gibt es hilfreiche Telefon- und Online-Angebote oder Arbeitshilfen.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an uns unter der E-Mail-Adresse: info@lsgbayern.de
Die Landesstelle Glücksspielsucht koordiniert bayernweit Prävention, Forschung, Beratung und Hilfe rund um das Thema pathologisches Glücksspielen. Sie besteht seit Juni 2008 und wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege finanziert. Kooperationspartner sind die Bayerische Akademie für Sucht- und Gesundheitsfragen BAS Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), der Betreiberverein der Freien Wohlfahrtspflege Landesarbeitsgemeinschaft Bayern für die Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern e.V. und das IFT Institut für Therapieforschung München. Die LSG arbeitet fachlich unabhängig und ist nicht weisungsgebunden.
Pressekontakt und Akkreditierung:
Thomas Baur: thomas.baur@lsgbayern.de oder 089 55 273 59 13
Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern | Edelsbergstraße 10 | 80686 München
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Konrad Landgraf, Geschäftsführer der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern
Weitere Informationen:
https://www.verspiel-nicht-dein-leben.de Die Kampagnenseite der LSG
https://www.verspiel-nicht-dein-leben.de/playoff.html PlayOff - DIE App für Spielerinnen und Spieler
https://www.verspiel-nicht-mein-leben.de/online-programm-efa/hintergrund EfA Entlastung für Angehörige