John Hansen Research Grant 2020
Mit fast einer Million Euro fördert die DKMS Stiftung Leben Spenden die internationale Blutkrebsforschung: Vier Nachwuchswissenschaftlerinnen – zwei aus den USA (Johns Hopkins University), eine aus der Schweiz und eine aus den Niederlanden – wurden jetzt mit dem John Hansen Research Grant ausgezeichnet, der mit jeweils 240.000 Euro dotiert ist. Unterstützt werden damit vielversprechende Forschungsprojekte auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation und Zelltherapie, die zum Ziel haben, die Überlebens- und Heilungschancen von Blutkrebspatient:innen zu verbessern. In zwei der vier ausgezeichneten Projekte spielen CAR-T-Zellen eine Rolle.
Vier Nachwuchswissenschaftlerinnen aus drei verschiedenen Ländern sind mit dem John Hansen Research Grant, dem Forschungsstipendium der DKMS Stiftung Leben Spenden, ausgezeichnet worden. Der Grant ist mit 240.000 Euro je Preisträgerin auf einen Zeitraum von drei Jahren dotiert. „Alle vier Stipendiatinnen verfügen über eine hervorragende Expertise“, freut sich Marcel van den Brink, Vorstandsvorsitzender der DKMS Stiftung Leben Spenden. „Mit ihren innovativen, zukunftsweisenden Forschungsansätzen leisten sie einen wichtigen Beitrag für die Blutkrebsforschung und damit für Blutkrebspatient:innen in aller Welt. Sie dabei zu unterstützen, ist uns ein wichtiges Anliegen und eine Herzensangelegenheit.“
Wie im vergangenen Jahr konnten sich auch in diesem Jahr wieder vier Frauen unter den Bewerber:innen durchsetzen. Dr. Cynthia Perez vom Centre Hospitalier Universitaire Vaudois (CHUV) in Lausanne („Exploiting SLAMF7 self-interactions to provide additional co-stimulation to CAR T cells against multiple myeloma“) und Dr. Andrea Schmidts vom Massachusetts General Hospital Cancer Center in Charlestown („CRISPR-based Modeling of Genetic Resistance to CAR-T Cell Therapy for Multiple Myeloma“) konzentrieren sich beide auf dieselbe aktuelle Herausforderung bei der Therapie des Multiplen Myeloms: das Fehlen einer wirksamen und anhaltenden Immunantwort auf CAR-T-Zellen. Während die CAR-T-Zelltherapie in den letzten Jahren bei der Behandlung anderer Arten von Blutkrebs zu erstaunlichen Ergebnissen geführt hat, kann sie ihre Wirkung beim Multiplen Myelom nicht vollständig entfalten. Beide Forscherinnen wollen der Ursache auf die Spur kommen und eine Lösung finden. Dr. Perez untersucht dazu das Potenzial des Proteins SLAMF7. Schmidts will anhand der CRISPR-Technik (der sogenannten „Genschere) herausfinden, welche Mechanismen zur Resistenzentwicklung bei der CAR-T-Cell-Therapie hilfreich sein könnten.
Der grundlegende Mechanismus der Graft-versus-Host-Disease (GvHD), einer der häufigsten Komplikationen nach einer hämatopoetischen Stammzelltransplantation, sowie der Graft-versus-Tumor-Effekt stehen im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Youli Ktena („Defining the role and targets of T cell DNA methylation in control of graft-versus-host disease and the graft-versus-tumor effect after allogeneic hematopoietic stem cell transplantation“) von der renommierten Johns Hopkins University in Baltimore: Sie untersucht, wie die DNA-Methylierung die Immunzellen reguliert.
Welchen Einfluss hat die Spenderquelle auf die transplantierten Stammzellen im Körper der Patient:innen? Hat es Auswirkungen auf die Art und Häufigkeit von Blutzellmutationen, ob die Stammzellspende zum Beispiel von einem Elternteil, von Fremdspender:innen oder aus Nabelschnurblut stammt? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Dr. Mirjam Belderbos vom Princess Máxima Center for Pediatric Oncology in Utrecht („What is the optimal stem cell source for transplantation? Population dynamics of post-transplant hematopoiesis using single cell analysis of somatic mutations“).
Save the Date: Am 1. August beginnt die neue Ausschreibung!
Ab dem 1. August 2020 lädt die DKMS Stiftung Leben Spenden wieder Nachwuchswissenschaftler:innen in aller Welt dazu ein, sich mit ihren Forschungsprojekten um den John Hansen Research Grant zu bewerben. Voraussetzungen, Fristen und weitere Informationen zum John Hansen Research Grant 2020 gibt es unter www.dkms.org/john-hansen-grant oder per E-Mail an grant@dkms.org.
Die DKMS ist bekannt als weltweit größte Stammzellspenderdatei. Was viele noch nicht wissen: Mit einem eigenen hochqualifizierten Forschungsteam, einem Hochleistungslabor in Dresden und verschiedenen Forschungsprogrammen setzt sie sich auch auf der medizinisch-wissenschaftlichen Ebene dafür ein, immer mehr Menschen mit Blutkrebs eine zweite Chance auf Leben zu ermöglichen. „Stammzellspender:innen zu registrieren, reicht uns nicht aus“, sagt Marcel van den Brink, Vorstandsvorsitzender der DKMS Stiftung Leben Spenden. „Genauso wichtig ist es, den medizinischen Fortschritt in diesem Bereich voranzutreiben.“ Ein wichtiger Baustein ist dabei die Nachwuchsförderung: Der John Hansen Research Grant (bis 2019: Mechtild Harf Research Grant) geht seit 2015 jedes Jahr an bis zu vier talentierte Nachwuchswissenschaftler:innen. Voraussetzung für die Bewerbung ist unter anderem ein Doktorgrad, dessen Erreichung höchstens zwölf Jahre zurückliegen darf. Das Forschungsgebiet des einzureichenden Projekts soll im Bereich der Therapie durch Stammzelltransplantation und Zelltherapie liegen und zum Ziel haben, den Kampf gegen Blutkrebs nachhaltig und wirksam zu unterstützen und voranzubringen.
Das Forschungsstipendium der DKMS Stiftung Leben Spenden sind benannt nach John A. Hansen, herausragender Onkologe und exzellenter Immungenetiker am renommierten Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle und empathischer Mediziner mit Herz. Mit seinen exzellenten Leistungen auf dem Gebiet der hämatopoetischen Stammzelltransplantation trug er maßgeblich dazu bei, die Wirksamkeit und Sicherheit von Blutstammzell- und Knochenmarktransplantationen zu erhöhen – und schenkte damit zahlreichen Patient:innen eine neue Chance auf Leben. Als langjähriges Mitglied des Stiftungsvorstandes der DKMS Stiftung Leben Spenden und Mitglied im Medizinischen Beirat der DKMS war er der DKMS-Familie zutiefst verbunden. Nachdem Hansen am 31. Juli 2019 im Alter von 76 Jahren verstorben war, wurde der Mechtild Harf Research Grant ihm zu Ehren umbenannt.
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