Schatten-IT in Unternehmen: IPRI untersucht Lösungsansätze zur kontrollierten Nutzung autonomer IT-Anwendungen
Am 1. Juni 2020 startete das Forschungsprojekt „Legitimise IT – Gestaltung eines Ansatzes zur Nutzung von Schatten-IT für produzierende kleine und mittelständische Unternehmen (KMU)“. Ziel des Forschungsprojekts ist die Konzeption eines Ansatzes zur kontrollierten Nutzung von Schatten-IT für KMU der produzierenden Industrie. Das Projekt wird vom International Performance Research Institute (IPRI) und dem Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen durchgeführt.
Ausgangssituation
Die zunehmende Digitalisierung und Verbreitung von Cloud-Diensten führt in Unternehmen vermehrt zur Entstehung von Software, die autonom von Fachbereichen, neben der offiziellen IT-Infrastruktur, eingesetzt oder entwickelt wird – sogenannter Schatten-IT. Durch den unkontrollierten Einsatz von Schatten-IT entstehen zahlreiche Risiken für Unternehmen wie Sicherheitslücken oder fehlerhafte Entscheidungen auf Basis unvollständiger und veralteter Daten. Eine strikte Vorgabe der Unternehmensführung, nur auf genehmigte und zentral verwaltete IT-Anwendungen zurückzugreifen, ist keine umsetzbare Lösung. Denn den Risiken steht der Nutzen eines kontrollierten Einsatzes von Schatten-IT gegenüber. Häufig sind Schatten-IT-Anwendungen sowohl praktikabler als auch einfacher als offizielle Lösungen und steigern die Effizienz sowie Flexibilität der Betriebsabläufe. Für Unternehmen ergibt sich daraus die Schwierigkeit, die Vorteile von Schatten-IT unter Berücksichtigung und Minimierung der Risiken zu nutzen. Digitale Plattformen bieten eine Möglichkeit, nutzenstiftende sowie dezentrale Anwendungen der Fachbereiche zuzulassen und zu verbreiten. Besonders KMU stellt dies wegen der begrenzten Kapazität der eigenen IT-Abteilung und fehlenden Expertise vor Herausforderungen.
Ziel und Nutzen des Forschungsprojekts „Legitimise IT“
Das im Forschungsprojekt entwickelte Vorgehen soll KMU der produzierenden Industrie zur kontrollierten Nutzung und Legitimierung nutzenstiftender Schatten-IT unter Berücksichtigung vorhandener Risiken verhelfen. Hierzu werden unter anderem folgende Projektbausteine erarbeitet:
- Entwicklung einer KMU-gerechten Methodik zur Identifikation von Schatten-IT
- Identifikation von Nutzenaspekten und Risiken, die sich aus der Schatten-IT ergeben
- Ausarbeitung einer Methodik zur qualitativen sowie quantitativen Bewertung der identifizierten Nutzenaspekte und Risiken
- Entwicklung und Bestimmung von Lösungsansätzen zur Legitimierung von Schatten-IT aus den Perspektiven Mensch, Technologie und Organisation unter Berücksichtigung des Plattformansatzes
- Konzeption und Validierung eines ganzheitlichen Vorgehens sowie einer Entscheidungshilfe für produzierende KMU für den Umgang mit Schatten-IT
- Messung der finanziellen Auswirkungen des entwickelten Vorgehens
Durch die im Forschungsprojekt erarbeiteten Ergebnisse werden KMU der produzierenden Industrie dazu befähigt, die Nutzenaspekte und Risiken von Schatten-IT systematisch zu bewerten, zu quantifizieren und diese gewinnbringend für sich einzusetzen.
Praxisnahe Forschung – Seien Sie dabei!
Das Projekt richtet sich speziell an kleine und mittlere Unternehmen der produzierenden Industrie. Diese können über den Projektausschuss sowie durch Fallstudien in das Projekt eingebunden werden und so direkt von den Forschungsergebnissen profitieren. Interessierte Unternehmen können sich sehr gerne beim International Performance Research Institute (Frau Laura Vetter: lvetter@ipri-institute) oder beim Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen (Herr Jacques Engländer: Jacques.Englaender@fir.rwth-aachen.de) bezüglich einer Kooperation melden.
Das IGF-Vorhaben 21191 N „Legitimise IT – Gestaltung eines Ansatzes zur Nutzung von Schatten-IT für produzierende kleine und mittelständische Unternehmen (KMU)“ der Forschungsvereinigung Forschungsinstitut für Rationalisierung FIR e.V. an der RTWH Aachen wird über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
International Performance Research Institute gGmbH
Laura Vetter, M.A.
Königstraße 5
D-70173 Stuttgart
Telefon: 0711-6203268-8015
Telefax: 0711-6203268-1045
E-Mail: lvetter@ipri-institute.com