Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) an der Uni Hohenheim: Forschungspolitiker Dr. Stefan Kaufmann zu Besuch
Dr. Stefan Kaufmann, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Stuttgart, hat am 23. Juni 2020 das Institut für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie der Universität Hohenheim in Stuttgart besucht.
Dabei informierte er sich umfassend über die Forschungsaktivitäten des zehn Fachgebiete umfassenden Instituts, das als Kompetenzzentrum für Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) für die Lebensmittelwirtschaft fungiert: Davon zeugen allein 23 laufende IGF-Vorhaben, die über das Mittelstandsprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert und via AiF über den Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI) koordiniert werden.
An den Gemeinschaftsforschungsvorhaben sind aktuell rund 280 Unternehmen unmittelbar beteiligt - mittelfristig profitieren von den Ergebnissen weit mehr Unternehmen: Die kontinuierliche Lebensmittelforschung über den FEI ermöglicht es deutschen Produzenten in Industrie und Handwerk, auch ohne eigene Forschungskapazitäten innovativ zu agieren und die Versorgung mit hochwertigen und sicheren Lebensmitteln zu gewährleisten.
Prof. Jörg Hinrichs, stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des FEI und Leiter des Dept. Soft Matter Science and Dairy Technology, stellte bei dem Besuch gemeinsam mit weiteren FEI-Projektleitern – Prof. Herbert Schmidt (Dept. Food Microbiology and Hygiene) und Prof. Lutz Fischer (Dept. Biotechnology and Enzyme Science) – die Technika und Labore des Forschungsstandorts Hohenheim sowie die dort durchgeführten Forschungsprojekte für den Mittelstand vor: So wird im Rahmen eines ganz neu angelaufenen IGF-Projekts aus Nebenströmen der Milchindustrie ein Konzentrat entwickelt, das zur Zuckerreduktion in verschiedenen Lebensmitteln eingesetzt werden kann (AiF 21100 N). Ein weiteres Vorhaben zur energieeffizienten Sprühtrocknung von Lebensmitteln mit Heißdampf (AiF 45 EWN) leistet durch hohes Energieeinsparungs-Potential einen wichtigen Beitrag zur Energiewende. Neue Exportchancen eröffnet ein Onlineüberwachungs-System in der Lebensmittelproduktion, mit dem Produktinstabilitäten früher erkannt werden können (AiF 20200 N). Bei dem rund zweistündigen Besuch von Kaufmann präsentierten die drei Projektleiter des Weiteren Ergebnisse von bereits erfolgreich abgeschlossenen IGF-Vorhaben des FEI und deren Umsetzung in der mittelständisch geprägten Lebensmittelwirtschaft.
Hinrichs erläuterte, dass die IGF das mit Abstand wichtigste Forschungsförderungsprogramm für den Mittelstand und insbesondere für die Lebensmittelindustrie sei. „Dabei ist der FEI mit 250 Forschungsgruppen und 1.069 beteiligten Unternehmen im Jahr 2019 das größte Netzwerk unter dem Dach der AiF“, so Hinrichs.
Kaufmann, der auch stellvertretendes Mitglied im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages ist, nahm die Botschaft mit, dass es einer Aufstockung der IGF-Fördermittel von derzeit 177 Mio. Euro auf mindestens 200 Mio. Euro bedarf, um die hohe volkswirtschaftliche Hebelwirkung des Programms zu gewährleisten. Zudem konnte Hinrichs die Notwendigkeit aufzeigen, die für 2020 verhängte globale Minderausgabe von ca. 6 Mio. Euro für die IGF auszusetzen. Dies sei umso dringlicher, da durch die Schließung der Forschungseinrichtungen im Zuge der Corona-Pandemie viele Forschungsaktivitäten stillgelegt werden mussten und dadurch ein zusätzlicher Fehlbedarf entstanden sei.