Erfolgreiche IPK-Nachwuchswissenschaftler: ERC Starting Grant für Dr. Martin Mascher und Dr. Stefan Heckmann
Großer Erfolg für zwei Nachwuchswissenschaftler am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK): Dr. Martin Mascher (34) und Dr. Stefan Heckmann (38) erhalten beide einen Starting Grant vom European Research Council (ERC). Damit werden die aktuellen Forschungsprojekte TRANSFER und MEIOBARMIX der beiden Leiter Unabhängiger Arbeitsgruppen in den kommenden fünf Jahren jeweils mit 1,5 Millionen Euro gefördert.
"Es freut mich, dass sich zwei junge Wissenschaftler aus dem IPK in dem äußerst anspruchsvollen europäischen Wettbewerb um die begehrten Forschungsmittel durchsetzen konnten“, sagt Prof. Dr. Andreas Graner, Geschäftsführender Direktor des IPK. „Die beiden Starting Grants sind zum einen eine persönliche Auszeichnung für die beiden jungen Forscher, zum anderen stellen sie aber auch einen weiteren Ausweis für die Leistungsfähigkeit des IPK bei der Ausbildung von wissenschaftlichem Nachwuchs dar.“
Der European Research Council, der 2007 von der Europäischen Union eingerichtet wurde, ist die europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung schlechthin. Jedes Jahr (2020: 436) wählt und finanziert sie die besten und kreativsten Forscherinnen und Forscher jeder Nationalität und jeden Alters aus, um Projekte in Europa durchzuführen. Die Mittel in Höhe von insgesamt 677 Millionen Euro sollen den Nachwuchswissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen helfen, ihre eigenen Teams aufzubauen und in allen Disziplinen exzellente Grundlagenforschung zu betreiben. Die Zuschüsse sind Teil des EU-Programms für Forschung und Innovation „Horizont 2020".
Im ERC-Projekt TRANSFER von Dr. Martin Mascher soll die Nutzbarmachung von wilden Verwandten der Gerste erforscht werden. Verwandte Wildarten von Kulturpflanzen können eine wichtige Quelle nützlicher Diversität bei agronomischen Merkmalen sein. Da die Kreuzung von Pflanzen über Artgrenzen hinweg sehr schwierig ist, werden Wildpflanzen in der Züchtung kaum genutzt. „Im TRANSFER-Projekt werden wir mit wilden Gerstenarten aus Patagonien (Südamerika) arbeiten“, sagt Dr. Mascher. Genomische und genetische Arbeiten sollen die molekulare Grundlage von außergewöhnlich großer Salztoleranz in diesen Arten entschlüsseln und deren Übertragbarkeit in die Kulturgerste möglich machen.
„Den Erfolg im ERC-Programm sehe ich als Anerkennung meiner bisherigen Arbeiten in der Getreidegenomik. Ich freue mich darauf, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit so vielen Kolleginnen und Kollegen am IPK in den nächsten Jahren fortzusetzen“, so der 34-jährige Wissenschaftler, der seit 2015 am IPK Leiter der Unabhängigen Arbeitsgruppe Domestikationsgenomik und Mitglied des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig ist.
Fortschritt in der Pflanzenzüchtung hin zu überlegenen Sorten beruht auf der Selektion gewünschter Merkmale nach der Schaffung genetisch vielfältigen Materials. Diese genetische Variation wird in erster Linie während der Meiose erreicht - eine besondere Form der Zellteilung in sich sexuell fortpflanzenden Organismen, die für die Erzeugung der Keimzellen verantwortlich ist. Bei Getreidepflanzen wie der Gerste entsteht die genetische Variation während der Meiose vornehmlich in der Nähe der Chromosomenenden, wobei der Großteil des natürlichen genetischen Materials unangetastet bleibt. „Daher zielt MEIOBARMIX darauf ab, neue Strategien aufzudecken und neue Werkzeuge zu entwickeln, um die genetische Variation während der Meiose in der Gerste zu erhöhen. Neben dem grundlegenden Erkenntnisgewinne soll das Projekt auch helfen, die Pflanzenzüchtung zu verbessern und zu beschleunigen“, sagt Dr. Stefan Heckmann, seit 2016 Leiter der Unabhängigen Arbeitsgruppe Meiose am IPK, die vom Bundesforschungsministerium finanziert wird.
„Der ERC Starting Grant ist eine sehr prestigeträchtige Förderung für Nachwuchswissenschaftler. Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, meine wissenschaftliche Karriere im Rahmen der ERC-Förderung für die nächsten fünf Jahre fortsetzen zu können“, sagt der 38-Jährige. „Die ERC Förderung wird es mir ermöglichen, mich als unabhängiger Forscher zu etablieren und mich mit wissenschaftlichen Fragen, die zwar mit einem Erfolgsrisiko behaftet sind, aber auf der anderen Seite auch einen potentiell hohen Gewinn für die Pflanzenforschung und Züchtung versprechen, zu befassen. Ich freue mich sehr darauf, dass ich meine Forschungsarbeiten im Rahmen des ERC Starting Grants hier am IPK gemeinsam mit meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen als unabhängige Arbeitsgruppe fortsetzen kann.“
„Die gegenwärtige Gesundheitskrise hat gezeigt, dass es trotz spektakulärer Fortschritte in der Forschung in den letzten Jahrzehnten immer noch viele ungelöste wissenschaftliche Rätsel gibt", sagt Professor Jean-Pierre Bourguignon, Präsident des ERC. „Es ist klar, dass Europa, wenn es weltweit wettbewerbsfähig sein will, der nächsten Generation von Forschern, wie es diese ERC Starting Grants tun, ausgezeichnete Perspektiven bieten und viel mehr in ergebnisoffene, explorative Spitzenforschung investieren muss."
Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Martin Mascher
Tel.: +49 39482 5243
mascher@ipk-gatersleben.de
Dr. Stefan Heckmann
Tel.: +49 39482 5608
heckmann@ipk-gatersleben.de