Auszeichnung für die Kieler Forschungswerkstatt
EU-Projekt Marine Mammals erhält ASCOBANS Outreach and Education Award 2020
Das EU-Projekt „Marine Mammals Science Education“ erhielt am Montag, 7. September, den ASCOBANS Outreach and Education Award 2020. Bereits seit 2005 würdigt die Auszeichnung in mehrjährigen Abständen Akteurinnen und Akteure aus dem Bereich Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, die durch ihr Engagement auf die Bedrohungen und Gefahren für Meeressäuger aufmerksam machen und der Öffentlichkeit gleichzeitig Handlungsoptionen zum Schutz der Lebewesen aufzeigen. Bei der offiziellen Verleihung im Rahmen des neunten Treffens der ASCOBAN-Mitgliederstaaten nahmen Dr. Katrin Knickmeier und Dennis Brennecke, die das Projekt Marine Mammals von Kiel aus koordiniert haben, den Preis stellvertretend für alle Projektbeteiligten online entgegen.
„Wir bedanken uns bei der Fachjury für den Award“, so Knickmeier, Leiterin der Kieler Forschungswerkstatt. „Er würdigt unsere Projektarbeit, dessen Ziel es war, das Interesse junger Menschen für die Naturwissenschaften zu wecken und Schülerinnen und Schüler sowie die Öffentlichkeit für das Thema Meeressäuger und ihre Bedrohung zu sensibilisieren. Das wir darin so erfolgreich waren, gründet sich auf die großartige Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnerinnen und Partnern sowie auf die Unterstützung durch das Team im Referat Forschungsförderung EU und International der Kieler Universität.“
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus neun wissenschaftlichen Bildungs- und Forschungseinrichtungen in Deutschland, Polen, Schweden, Belgien und Dänemark haben während der Projektlaufzeit von 2016 bis 2019 gemeinsam Materialien für den Schulunterricht entwickelt. Im Mittelpunkt stehen dabei Meeressäuger (engl. Marine Mammals) wie der Schweinswal, da sich an diesen Lebewesen Themen wie die Lärm- und Plastikverschmutzung der Ozeane oder die Beifangproblematik in der kommerziellen Fischerei besonders gut veranschaulichen lassen.
Hinzu kommt, dass die Meeressäuger weltweit besondere Aufmerksamkeit genießen. Sie verfügen über eine hohe Intelligenz sowie ausgeprägte soziale und kommunikative Fähigkeiten. Auch haben sie auf die Menschen eine sehr emotionale Wirkung, weshalb sie sich besonders eignen, um die Jugendlichen an naturwissenschaftliche Fragestellungen heranzuführen, wie Dennis Brennecke, Projektmanager aus der Kieler Forschungswerkstatt, erläutert: „Meeressäuger sind große Sympathieträger. So entwickeln die Jugendlichen schnell einen emotionalen Bezug zu den behandelten Themen, was ihnen wiederum den wissenschaftlichen Zugang erleichtert.“
Neben klassischen Arbeitsheften auf Deutsch, Englisch, Französisch, Schwedisch, Dänisch und Polnisch entstanden im Projekt auch ausleihbare Expeditionskisten mit Experimenten, 3D-Animationen verschiedener Meeressäuger sowie weiterer Meerestiere wie Tintenfisch oder Miesmuschel, Podcasts und ein interaktives Poster. Die Unterrichtsmaterialien stehen zum kostenlosen Download auf der Webseite www.marine-mammals.com zur Verfügung. Die Expeditionskisten können von Lehrkräften über die Kieler Forschungswerkstatt kostenfrei ausgeliehen werden.
Fotos stehen zum Download bereit:
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Mit dem ASCOBANS Outreach und Education Award werden seit 2005 Institutionen, Einrichtungen und Einzelpersonen aus dem gesamten Abkommens-Gebiet geehrt, die sich in besonderem Maße im Feld der Öffentlichkeitsarbeit sowie im Bildungsbereich engagieren.
© Frederic Soudan
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Um Schülerinnen und Schüler sowie die Öffentlichkeit für das Thema Meeressäuger und ihre Bedrohung zu sensibilisieren, entwickelten die Projektpartnerinnen und -partner verschiedene Materialien wie beispielsweise ausleihbare Expeditionskisten.
© Kieler Forschungswerkstatt
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Im EU-Projekt Marine entstand auch ein interaktives Poster mit dem Groß und Klein in die Welt der Meeressäuger eintauchen können und zum Beispiel erfahren, wie sich Schweinswal, Seehund und Co an das Leben im Wasser angepasst haben oder welchen vom Menschen gemachten Gefahren sie ausgesetzt sind.
© Kieler Forschungswerkstatt
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Meeressäuger wie der Schweinswal sind große Sympathieträger. Auch deshalb eignen sie sich besonders, um Schülerinnen und Schüler an naturwissenschaftliche Fragestellungen heranzuführen.
© Peter Verhoog, Fjord&Bælt
Über die Partner im Projekt Marine Mammals
Deutsche Projektpartner sind die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo), das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) sowie das Netzwerk Meeresmedien. Darüber hinaus sind die University of Liège (Belgien), die Foundation for the Development of Gdansk University (Polen), die University of Southern Denmark (Dänemark), das Havets Hus (Schweden) und der WWF Polen beteiligt. Die Gesamtkoordination des mit 1,8 Millionen Euro vom Horizon 2020 Rahmenprogramm der Europäischen Union geförderten Projektes lag beim ozean:labor der Kieler Forschungswerkstatt.
Weitere Informationen zum Projekt unter:
www.marine-mammals.com
Über ASCOBANS (Agreement on the Conservation of Small Cetaceans of the Baltic, North East Atlantic, Irish and North Seas)
Das Kleinwalschutzabkommen ASCOBANS (=Agreement on the Conservation of Small Cetaceans of the Baltic, North East Atlantic, Irish and North Seas) wurde im Jahr 1991 gezeichnet und umfasst gegenwärtig zehn Unterzeichner-Staaten. Ursprünglich diente es der Erhaltung der Kleinwale in Nord- und Ostsee. Durch eine am 3. Februar 2008 beschlossene Erweiterung bezieht das Abkommens-Gebiet auch die Irische See und Teile des Nordostatlantiks sowie den Golf von Biskaya mit ein.
Durch die ASCOBANS-Zusammenarbeit sollen Kleinwalarten wie beispielsweise der Schweinswal, der Gemeine Delfin oder der Schwertwal grenzübergreifend vor menschlichen Beeinträchtigungen geschützt werden. Seit wenigen Jahren gibt es unter dem Dach von ASCOBANS außerdem eine Arbeitsgruppe, die sich mit Großwalen im Abkommens-Gebiet befasst.
In den fast 30 Jahren seines Bestehens hat ASCOBANS zahlreiche Projekte zum Kleinwalschutz initiiert oder daran mitgewirkt, zum Beispiel Kleinwalzählungen vom Flugzeug aus in der Nordsee, die Erfassung der Ostsee-Schweinswale mit Unterwasser-Detektoren, sowie internationale Schutzpläne für Nord- und Ostsee und Forschungen zum Walschutz. Arbeitsschwerpunkte der letzten Jahre waren der unbeabsichtigte Beifang von Schweinswalen in der Fischerei oder Unterwasserlärm, der beispielsweise bei der Errichtung der Windkraftanlagen auf See auftritt und zum Tod vieler Wale und Delfine führen kann.
Über den ASCOBANS Outreach and Education Award
Die Sensibilisierung und die Einbeziehung der Öffentlichkeit sind wichtige Aspekte im Bereich des Naturschutzes. Menschen schützen das, was ihnen wichtig ist, aber dafür sind immer auch spezifische Kenntnisse erforderlich. Mit dem ASCOBANS Outreach und Education Award werden seit 2005 Institutionen, Einrichtungen und Einzelpersonen aus dem gesamten Abkommens-Gebiet geehrt, die sich in besonderem Maße im Feld der Öffentlichkeitsarbeit sowie im Bildungsbereich engagieren. Hierzu zählt, auf die Bedrohungen und die Gefahren für Meeressäuger aufmerksam zu machen und aufzuzeigen, wie der oder die Einzelne einen Beitrag zu ihrem Schutz leisten kann. Die bisherigen Preisträgerinnen und -träger sind die Hel Marine Station (Polen), Petra Deimer und Hans-Jürgen Schütte von der Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere (GSM), die Sea Watch Foundation und ihr Direktor Dr. Peter Evans (Großbritannien), der schwedische Delfinexperte Mats Amundin sowie Whale and Dolphin Conservation (WDC).
Kontakt:
Heike Groth
Kieler Forschungswerkstatt/KiSOC
IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik
der Naturwissenschaften und Mathematik
Didaktik der Chemie
Telefon: 0431/880-5696
E-Mail: groth@leibniz-ipn.de
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Presse, Kommunikation und Marketing, Claudia Eulitz
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