Wer sich für die Umwelt interessiert, ist im Bereich Wasserwirtschaft richtig
Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs „Wasserwirtschaft“ an der Hochschule Magdeburg-Stendal können nach dem Studium direkt durchstarten, denn auf dem Arbeitsmarkt ist ihr Können gefragt. Grund dafür ist unter anderem ein Generationenwandel in der Branche.
Ob Öffentlicher Dienst, Ingenieurbüro oder Forschung – Studierenden des Studiengangs „Wasserwirtschaft“ an der Hochschule Magdeburg-Stendal stehen nach ihrem Abschluss viele Weg offen. Lehrende und Praktiker sind sich einig: Das Expertenwissen der Studierenden rund um das Thema Wasser ist in der Praxis gefragt.
Gute Chancen durch Generationenwandel
„Unsere Studierenden bekommen teilweise schon im Bachelorstudium von Firmen Geld angeboten, zum Beispiel als Trainee, damit sie nach dem Studium für sie arbeiten“, erzählt Prof. Dr.-Ing. Torsten Schmidt, Dekan des zuständigen Fachbereiches Wasser, Umwelt, Bau und Sicherheit. Auch gehen bei den Lehrenden deutlich mehr Stellenangebote ein, als der Studiengang Absolventen liefern könne. Schmidt und sein Kollege Prof. Dr.-Ing. habil. Jürgen Wiese, Leiter des Studiengangs Wasserwirtschaft, sehen einen Grund für die aktuell guten Berufsaussichten ihrer Studierenden in einer Entwicklung, die bereits Jahre zurückliegt. „Gerade in den neuen Bundesländern sind nach der Wende in den klassischen wasserwirtschaftlichen Strukturen, also zum Beispiel bei Behörden oder Trink- und Abwasserverbänden, eher Mitarbeiter abgebaut worden. Das Durchschnittsalter ist deshalb heute hoch und viele Beschäftigte gehen in den nächsten Jahren in Rente“, sagt Wiese.
Kein kurzfristiger Trend
Auch Burkhard Henning, Direktor des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt beschreibt Ähnliches. Sein Betrieb befinde sich bereits seit ein paar Jahren in einer Phase, in der die langjährigen Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. „Über viele Jahre wurde nicht neu eingestellt, deshalb werden die frei werdenden Stellen jetzt wieder nachbesetzt“, sagt Henning. In den letzten Jahren habe der Landesbetrieb bereits im Zusammenhang mit der Bewältigung der Schäden aus dem Extremhochwasser 2013 50 Stellen nachbesetzt. Ab 2018 konnten alle Abgänge wieder nachbesetzt werden. Ein kurzfristiger Trend seien die aktuell guten Berufsaussichten für Henning aber nicht. „Man hat erkannt, dass man nicht auf Ewigkeiten Stellenabbau betreiben kann.“ Darüber hinaus seien die Aufgaben des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Pflichtaufgaben des Landes Sachsen-Anhalt, die auch in Zukunft erledigt werden müssen. Absolventinnen und Absolventen der Wasserwirtschaft übernehmen im Landesbetrieb Aufgaben, die von der Verbesserung der Gewässerstruktur, über das Planen und Umsetzen großer Hochwasserschutzprojekte bis hin zur Erfassung und Bewertung gewässerkundlicher Daten reichen.
Schmidt schätzt die Berufsaussichten seiner Studierenden in Zukunft ebenfalls positiv ein. Die jetzige „Wiederbesetzungswelle“ werde zwar wieder abflachen, der Bedarf an Ingenieurinnen und Ingenieure im Bereich Wasserwirtschaft jedoch hoch bleiben. Schließlich gehe es um sauberes Wasser, Umweltthemen und Energieeffizienz. „Wasser ist keine Rohstoff, den man durch irgendetwas anderes ersetzen kann“, sagt Schmidt. Wiese fügt hinzu, dass die in Zukunft immer strenger werdenden Anforderungen an den Umweltschutz und die daraus hervorgehenden Anpassungen der Ver- und Entsorgungsstrukturen auch weiterhin für gute Berufsaussichten der Wasserwirtschaft-Studierenden sorgen würden.
Praxiserfahrung im Studium
Dass die Ingenieure mit der Spezialisierung Wasserwirtschaft auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, spüren auch die Studierenden. Tristan Preuß studiert im Master Wasserwirtschaft an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Aktuell schreibt er seine Abschlussarbeit. Einen Job hatte er bereits zu Beginn seines Masters in Aussicht. „Das Ingenieurbüro, in dem ich meine Bachelorarbeit geschrieben habe und derzeit auch arbeite, hat mir direkt nach dem Bachelor einen Job angeboten“, erzählt der 23-Jährige. Ähnlich positiv sieht es für Christin Herrmann, 22 Jahre alt, aus. Sie ist ebenfalls Masterstudentin im Studiengang Wasserwirtschaft an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Wie Preuß arbeitet sie neben dem Studium in einem Magdeburger Ingenieurbüro. Sie hofft, ihr anstehendes Praxissemester ebenfalls dort machen zu können und ihre Masterarbeit in dem Unternehmen zu schreiben. Und nach dem Studium? „Bisher schätze ich meine Chancen eigentlich ganz gut ein, nach dem Studium einen geeigneten Job zu finden oder eventuell auch übernommen zu werden“, sagt Herrmann.
Der Umwelt etwas Gutes tun
Für Studieninteressierte, die sich nun fragen, ob „Wasserwirtschaft“ der richtige Studiengang für sie ist, hat Wiese eine einfache Antwort: „Jeder, der sich für die Umwelt interessiert, ist im Bereich der Wasserwirtschaft gut aufgehoben. Es gibt aus meiner Sicht kaum einen anderen Bereich im Umweltressort, wo man selber sehr schnell Verbesserungen erzielen kann.“ Außerdem solle man ein gewisses Interesse an Naturwissenschaften mitbringen.
Bewerbungen für den Bachelor-Studiengang Wasserwirtschaft sind in diesem Jahr ausnahmsweise noch bis zum 15. Oktober möglich.
Autorin: Katharina Michel
Weitere Informationen:
http://www.h2.de Informationen zum Studiengang und Zugang zum Bewerbungsportal