Nobelpreisträger Edvard Moser verlängert sein Engagement in Berlin
Neue Förderentscheidungen im Rahmen der Privaten Exzellenzinitiative Johanna Quandt getroffen
Professor Dr. Edvard Ingjald Moser bleibt Berlin für zwei weitere Jahre erhalten. Der Neurowissenschaftler von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens wird von der Stiftung Charité und der Einstein Stiftung Berlin bereits seit Januar 2018 als Einstein BIH Visiting Fellow gefördert. Gemeinsam mit Professor Dr. Dietmar Schmitz, Direktor des Neurowissenschaftlichen Forschungszentrums der Charité und Sprecher des Exzellenzclusters „NeuroCure“, hat er in den letzten drei Jahren ein Gastlabor am Berlin Institute of Health (BIH) und der Charité aufgebaut und geleitet. Edvard Moser zählt neben Professor Dr. Thomas Südhof und Professor Dr. Brian Kobilka (beide Stanford Universität, USA) zu den drei Nobelpreisträgern, die die Stiftung Charité in den letzten Jahren für ein regelmäßiges Engagement nach Berlin gelotst hat.
Für seine Entdeckungen, wie das menschliche Gehirn räumliche Orientierung ermöglicht, hatte Edvard Moser im Jahr 2014, zusammen mit Professorin Dr. May-Britt Moser und Professor Dr. John O’Keefe, den Nobelpreis erhalten. Moser war es gelungen, Neuronen zu identifizieren, die im menschlichen Gehirn ein eigenes Navigationssystem bilden – die sogenannten „Gitterzellen“ (engl. grid cells). Sie ermöglichen es, sich im Raum zu orientieren und sich an einmal gegangene Wege zu erinnern. Im Zusammenspiel mit einer anderen Neuronengruppe, den „Ortszellen“ (engl. place cells), erzeugt das Gehirn eine zu jedem Zeitpunkt aktuelle Umgebungskarte. Erst durch dieses Zusammenspiel von Orts- und Gitterzellen, aber auch von Zellen, die sich auf Begrenzungen von Dingen oder die Ausrichtung des Kopfes spezialisiert haben, ergibt sich ein Gesamtbild.
In ihrem Berliner Labor knüpfen Edvard Moser und Dietmar Schmitz an diese Entdeckung an. Ihre Forschung konzentriert sich dabei auf das Parasubiculum – eine spezielle Hirnregion mit Gitterzellen, deren Mitwirkung bei der Orientierung und dem räumlichen Gedächtnis noch größtenteils ungeklärt ist. Mit modernen Methoden analysieren sie Netzwerkaktivitäten des Parasubiculums, die der räumlichen Navigation zugrunde liegen. In den ersten drei Jahren hat die Stiftung Charité den Aufbau des Labors mit knapp einer halben Million Euro finanziert. Nun stellt sie nochmals 300.000 Euro für zwei weitere Jahre zur Verfügung.
Das Förderprogramm der Einstein BIH Visiting Fellows führt die Stiftung Charité in enger Kooperation mit der Einstein Stiftung Berlin durch. Mit den Geldern des Fellowships in Höhe von bis zu 150.000 Euro pro Jahr werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie die Laborkosten in Berlin sowie der Reiseaufwand der Fellows zwischen der Heimatinstitution und Arbeitsgruppe in Berlin finanziert. Die Fördermittel stammen aus der Privaten Exzellenzinitiative Johanna Quandt, mit der die Stiftung Charité die Lebenswissenschaften und die Medizin in Berlin gezielt stärkt. Mit den jüngst getroffenen Förderentscheidungen (siehe PM 2020-09-02 https://www.stiftung-charite.de/infos-presse/presse) zählt die Initiative nunmehr über 450 geförderte Personen.
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Die Stiftung Charité versteht sich als Schrittmacher und kreativer Impulsgeber für die Charité – Universitätsmedizin Berlin und deren Partner, insbesondere das Berliner Institut für Gesundheitsforschung | Berlin Institute of Health (BIH). Bei ihren Aktivitäten stellt sie Menschen mit ihren Talenten in den Mittelpunkt und fördert Vorhaben, die letztendlich der Gesellschaft zu Gute kommen. Mit ihrer Struktur und Arbeitsweise will die Stiftung Charité ein Modell für die konstruktive Partnerschaft zwischen einer akademischen Einrichtung und einer unabhängigen Stiftung sein. Weitere Informationen: www.stiftung-charite.de
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